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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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ich ihn probierte. Manchmal sitzt man in einer Situation, wo man mit gewöhnlichen Methoden überhaupt nichts erreichen würde. Dies war eine solche Situation.
    »Du glaubst gar nicht«, rief ich hinüber, »wie wenig es uns interessiert, was du mit deiner Freundin machst!«
    Phil kroch in diesem Augenblick im Schutz der von mir aufgehaltenen Tür aus dem Wagen. Erleichtert dachte ich daran, daß mein Jaguar ja eigentlich wirklich nur ein Zweisitzer ist, wenn man den unbequemen Notsitz nicht mitzählt. Und die Burschen vor uns sahen ja zwei Mann rechts und links vom Wagen stehen, nämlich Regner und mich.
    »Du bist ein Idiot!« rief Porter herüber. Später erfuhren wir ja, daß es Porter und Hook waren, die wir in diesen Minuten vor uns hatten. »Das ist die Frau eines Waffenhändlers aus Cruse Village! Und wenn ihr jetzt nicht unsere Verfolgung aufgebt, müssen wir die Frau ein bißchen durch die Mangel drehen! Das habt ihr dann zu verantworten!«
    »Selber ein Idiot!« rief ich zurück. Allmählich kam mir die Situation makaber vor. Da standen sich drei Männer auf fünf Yard gegenüber. Jeder von ihnen hielt eine entsicherte Pistole in der Hand, und keiner wußte, wann der andere vielleicht doch abdrücken würde.
    »Selber ein Idiot!« rief ich also. »Damit kannst du uns nicht aufs Kreuz legen! Das ist eine Freundin von dir! Sie hat mit dem Wagen auf dich gewartet, als ihr die Sprengung organisiertet!«
    »Sie sind aber verdammt weit hinter dem Mond!« brüllte Porter. »Der Besitzer des Wagens sitzt in Cruse Village!«
    Mir kam es vor, als wäre der Mann in dem Uniformrock unsicher geworden. Vielleicht wußte er wirklich nicht, daß ein Flugzeugabsturz die ganze Katastrophe ausgelöst hatte. Wenn er das nicht wußte (und woher hätte er es schon wissen sollen, wenn nicht gerade in seine Zelle ein Flugzeugteil gestürzt war), konnte er sich sagen, daß die ganze Geschichte vielleicht wirklich eine von Ausbrechern angezettelte Sache war. Und wenn dies so war, mußte er uns glauben, daß wir die Frau für eine bestellte Freundin hielten.
    »Also los!« rief ich hinüber. »Pfötchen hoch! Langsam herüberkommen!«
    »Keinen Schritt!« warnte er. »Ich schwör dir’s, Schnüffler! Das ist eine Frau, die wir uns gekidnappt haben! Ich habe sie nie vorher in meinem Leben gesehen!«
    Ich tat, als blicke ich hinüber zu Regner. In Wahrheit suchte ich aus den Augenwinkeln nach Phil. Er war nicht mehr zu sehen. Offenbar war es ihm geglückt, von der Straße weg in die Büsche zu kommen.
    »Hör zu!« rief ich hinüber. »Wir können uns nicht einfach von dir mit einem Märchen abspeisen lassen. Wenn es wirklich eine von euch gekidnappte Frau ist, wollen wir sie nicht in Gefahr bringen. Aber das müssen wir erst nachprüfen! Du bleibst stehen! Ich erkundige mich über unser Sprechfunkgerät. In zwei oder drei Minuten wissen wir Bescheid.«
    Er zögerte ein paar Sekunden. Dann rief er:
    »Einverstanden! Aber sag deinen Kollegen bei der Gelegenheit gleich mit, daß sie nicht noch einen Versuch machen sollen, uns zu verfolgen oder uns etwa irgendwo anzuhalten! Die Frau müßte es als erste ausbaden! Sag es ihnen!«
    Ich gab keine Antwort, sondern kletterte wieder in den Jaguar und hielt mir den Hörer des Sprechfunkgerätes ans Ohr. Es war zwar völlig unwahrscheinlich, daß er mich im Innern des Wagens beobachten konnte, aber es konnte ja auch nichts schaden, wenn ich wirklich so tat, als spräche ich mit der Leitstelle.
    Vergeblich versuchte ich, die Büsche links von der Fahrbahn mit meinen Blicken zu durchdringen. Aber von Phil war nichts zu sehen. Wieviel Zeit brauchte er eigentlich, um hinter ein paar Büschen entlangzulaufen. Die Entfernung bis vor zu dem Wagen der Ausbrecher war doch denkbar kurz?
    Ich fühlte, wie mir auf der Stirn kalter Schweiß erschien. Selbst meine Handflächen wurden naß. Von uns hing es ab, ob diese Frau lebend und gesund zurückkehren konnte zu ihrem Mann. Wenn etwas mit ihr geschah, würden wir schuld sein.
    Ich hielt den Sekundenzeiger auf meiner Uhr im Auge. So langsam war er mir noch nie vorgekommen, dieser kleine, rote Bursche, der sich um nichts kümmerte und sein Tempo hielt, obgleich es manchmal ganz anders schien.
    Wie lange konnte so ein Gespräch mit der Leitstelle dauern? Oder besser gefragt: Wie lange würden es mir die Gangster glauben, daß ich mit der Leitstelle sprach?
    Was Phil nur tat…?
    Ich stand auf und reckte den Oberkörper halb zum Wagen hinaus.
    »Wie heißt die

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