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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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Sie die beiden Männer?«
    »Sie kamen zwischen den Hecken hindurch, die in der Nähe der Teiche stehen. Und sie taten recht merkwürdig.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie sahen sich oft um, als hätten sie Angst, es könnte jemand hinter ihnen her sein. Und nach jedem dritten Schritt vorwärts musterten sie auch erst wieder sehr gründlich das Gelände vor ihnen.«
    »Trotzdem wurden Sie von ihnen aber nicht gesehen?«
    »No, Sir. Ich hielt mich schön am Teichufer in Deckung der Weiden und veranlaßte Jane auch, in Deckung zu bleiben und sich völlig still zu verhalten. Aber ich beobachtete die beiden Männer genau.«
    »Was taten sie?«
    »Sie verschwanden in dem Häuschen der Fischzüchter.«
    »Sind sie dort schon wieder rausgekommen?«
    »Bis jetzt nicht, Sir. Aber ich bin jetzt seit fast fünf Minuten von der Hütte so weit entfeint, daß ich sie nicht im Auge behalten konnte. Ich mußte doch zum nächsten Telefon, damit ich Sie anrufen konnte.«
    »Wie sahen denn die beiden Männer aus?«
    »Die Gesichter kann ich Ihnen nicht beschreiben, Sir. Dazu waren sie zu weit weg. Aber sie trugen Sträflingskleidung.«
    »Woher wissen Sie denn, daß es Sträflingskleidung ist?«
    »Weil bei uns im Sommer auf der Farm oft Zuchthäusler bei der Ernte helfen. Ich kenne diese Galgenvögelkluft ganz genau, Sir. Passen Sie auf!…«
    Er beschrieb die Kleidung so genau, daß wir ihm glauben mußten, wenn auch eine gewisse Skepsis blieb. Trotzdem sagte Regner natürlich, daß wir uns sofort auf die Strümpfe machen würden.
    »Daß er weiß, wie Zuchthäusler aussehen, hat er bewiesen«, sagte Regner, als er den Hörer auflegte. »Jetzt gibt es also nur zwei Möglichkeiten: Entweder waren es tatsächlich zwei von den Ausbrechern oder er hat sich nur eingebildet, daß die beiden Männer Sträflingskleidung trügen. Immerhin können wir das ja leicht feststellen. Wir brauchen nur achtzehn Meilen durch die Gegend zu fahren, dann wissen wir es.«
    »Wissen Sie denn, wo diese Fischteiche liegen, von denen der Junge sprach?«
    »Ungefähr. Ich bin selber noch nie dagewesen, aber ich werde schnell auf der Karte nachsehen, welche Route die günstigste ist.«
    Es war unser Glück, daß er sich bei der Karte noch eine Minute aufhielt. Denn genau in dem Augenblick, als wir die Wache verlassen wollten, um uns auf die Strümpfe zu machen, klingelte das Telefon schon wieder. Regner warf uns einen erschrockenen Blick zu, dann griff er schnell nach dem Hörer.
    »Ich bin’s schon wieder«, sagte der Junge, dessen Stimme unverkennbar war. »Sie brauchen sich nicht mehr zu beeilen, Sir. Die beiden sind tot. Sie haben den Lieferwagen der Fischzüchterei genommen und sind in der Kurve vor den Teichen ins Schleudern gekommen. Der Wagen überschlug sich zweimal und stürzte über den Steilhang in den zweiten Teich. Soviel ich weiß, ist der Teich da sechs bis acht Meter tief. Die Feuerwehr kann frühestens in zwanzig Minuten hier sein. So lange halten es die beiden bestimmt nicht aus, selbst wenn sie den Sturz überlebt haben sollten…«
    ***
    Um halb vier rief Mr. High bei uns an.
    »Wir kennen jetzt einigermaßen genau den Hergang der Katastrophe«, sagte der Chef. »Es haben sich vier Luftwaffenoffiziere gemeldet. Sie saßen ursprünglich in der Maschine. In großer Höhe fing der linke Außenmotor an zu brennen und kurz darauf auch der zweite linke Motor. Sie hatten gar keine andere Wahl, als auszusteigen. Der Bordkommandant wollte versuchen, die Maschine notzulanden. Immerhin ist es diesem tapferen Mann gelungen, die Maschine wenigstens über Brackstown hinwegzubekommen. Stellen Sie sich vor, was passiert wäre, wenn das Flugzeug mitten in die Stadt hineingestürzt wäre.«
    »Die Katastrophe wäre natürlich noch viel schlimmer ausgefallen«, sagte Phil zustimmend.
    »Um so mehr, als das Flugzeug ja 452 Pfund TNT an Bord hatte.«
    Phil verdrehte die Augen.
    »Mein Gott«, sagte er. »Das wäre nicht auszudenken…«
    »Ja«, erwiderte Mr. High sehr ernst. »Der Offizier hat sein Leben riskiert und verloren, um Brackstown zu retten. Eine Stadt, von der er vielleicht nie zuvor etwas gehört hatte. Hier im Zuchthaus war das Unglück noch verhältnismäßig klein, denn die Blocks stehen weit auseinander. Aber in einer Stadt, wo ein Haus neben dem anderen steht…«
    Phil hielt den Hörer ein bißchen schief ans Ohr, so daß wir anderen die Worte unseres Chefs mithören konnten. Wir machten betretene Gesichter. Eine Sekunde versuchte ich mir

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