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0084 - Das Buch der grausamen Träume

0084 - Das Buch der grausamen Träume

Titel: 0084 - Das Buch der grausamen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trug. Mein Taschenmesser. Ich holte es hervor und klappte es auf. Dann steckte ich mir den Griff zwischen die Zähne, wartete noch einen Moment und ging wieder auf Tauchstation.
    Am Ufer tobten die Weiber.
    »Hexe! Hexe!« brüllten sie, als auch das Mädchen ins Wasser geschoben wurde.
    Julia de Fries schrie.
    Sie hatte panische Angst, denn sie wußte, daß sie sterben mußte.
    Diese Menschen würden sie nicht am Leben lassen.
    Das Wasser schwappte über ihr zusammen. Sie hatte die Lippen nicht rechtzeitig geschlossen, und sofort drang ihr das trübe Flußwasser in den Mund.
    Julia hustete und keuchte. Jetzt krampfte sich auch ihr Magen zusammen. Sie rollte ihren Körper verzweifelt hin und her, reagierte genau falsch, und das Brett kippte um.
    Die Menschen am Ufer johlten und grölten.
    Julia de Fries aber verschwand im Wasser…
    ***
    Ich hatte mich auf Suko konzentriert und mir gemerkt, wohin das Brett trieb.
    Zwei, drei Schwimmstöße brachten mich an das Brett. Ich beging jedoch nicht den Fehler, aufzutauchen, sondern blieb unter dem Brett.
    Das Taschenmesser hielt ich längst in der Hand. Suko hatte sich so wenig wie möglich bewegt, deshalb trieb er auch auf der Oberfläche.
    Zwar glitten die Wellen über ihn hinweg, zwischendurch jedoch konnte er immer wieder nach Luft schnappen. Ich säbelte an den Stricken.
    Suko mußte etwas merken, vor allen Dingen deshalb, weil das Brett doch ziemlich stark zu schwanken begann. Die ersten beiden Stricke fielen. Dann die nächsten. Und mir wurde die Luft knapp.
    Das Brett blieb nicht an einer Stelle, es trieb weiter. Verbissen säbelte ich an den Stricken. Eigentlich war es ein Wunder, daß man mich noch nicht bemerkt hatte. Noch zwei Schnitte, dann war Suko frei. Geschafft.
    Ich schoß an die Oberfläche. Diesmal konnte ich keine Rücksicht nehmen, die Gier nach Sauerstoff trieb mich einfach dazu. Wie ein Korken tauchte mein Kopf an die Oberfläche. Wasser rann aus meinen Haaren. Es drang mir in die Augen und in den Mund.
    Dann die Schreie vom Ufer. Sie hatten mich gesehen!
    Suko rutschte in dem Augenblick vom Brett. Noch waren seine Hände gefesselt, aber er konnte mit den Füßen Schwimmbewegungen machen.
    Die Stimme des Bürgermeisters überschlug sich. Er tanzte wie ein Irrwisch, feuerte seine Männer an und auch die Bluthunde. Mich interessierten weder die Kerle noch die Bestien. Ich hatte nur Augen für Julia de Fries. Ihr ging es verflixt mies.
    Sie hatte sich in ihrer Angst nicht diszipliniert genug verhalten und war samt Brett umgekippt. Jetzt schwamm sie unter Wasser. Ich hatte Julia zuvor nicht gesehen, sonst hätte ich mich sicherlich um sie gekümmert.
    Mit gewaltigen Kraulstößen schwamm ich auf das Mädchen zu. Jetzt zählte wirklich jede Sekunde.
    Meine Arme peitschten das Wasser. Die Strömung kam mir zugute, sie erhöhte die Geschwindigkeit noch, und ich näherte mich immer mehr dem Brett.
    Um Suko konnte ich mich im Augenblick nicht kümmern. Er würde es schon allein schaffen. Noch zwei Kraulstöße. Ich war da. Meine Hände klatschten auf das Brett und hievten es herum.
    Dann erst drehte ich es in die Richtung des Ufers und lehnte mich hinten auf. Das Brett wurde vorn aus dem Wasser gehoben, es trieb dem Land entgegen. Es war eine Arbeit, die nur Sekunden dauerte. Aber in dieser Zeit hatte ich das totenblasse Gesicht von Julia de Fries vor meinen Augen. Lebte sie noch?
    Wenn nicht, dann hatten die Menschen dieses junge Mädchen auf dem Gewissen, und ich schwor mir, mit diesem ganzen Pack abzurechnen.
    Das Brett ratschte über feuchten Schlamm. Das Ufer!
    Hastig kletterte ich aus dem Wasser und zog das Brett mit der gefesselten Julia de Fries in Sicherheit.
    Mein Messer war noch aufgeklappt. Ich hatte es so in die Tasche gesteckt.
    Wie ein Wahnsinniger säbelte ich an den Stricken und befreite Julia.
    Aber noch waren ihre Hände gefesselt. Die verfluchte Drahtschlinge hielt sie zusammen.
    Meine Händen waren klamm und steif, aber ich gab nicht auf, sondern löste mit zitternden Fingern die Schlinge. Da krachte der Schuß.
    Ich hörte die Kugel pfeifen und warf mich instinktiv zu Boden. Dicht neben meinem Kopf wühlte das Geschoß den Dreck auf. Sollte es wieder losgehen? Ich rollte mich auf den Rücken.
    Vor dem zuckenden Widerschein der Fackeln hob sich der Mann am anderen Ufer deutlich genug ab.
    Er stand wie auf dem Schießstand, hatte sein Gewehr an die Wange gelegt und zielte genau. Die Hunde hechelten in seiner Nähe herum.
    Ich konnte

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