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0084 - Das Buch der grausamen Träume

0084 - Das Buch der grausamen Träume

Titel: 0084 - Das Buch der grausamen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Richtung marschieren wir?«
    Ich zog fröstelnd die Schultern hoch und nieste dann kräftig durch. Wahrscheinlich hatte ich mir eine Erkältung eingefangen.
    »Wieder zurück ins Dorf«, antwortete ich. »Noch haben wir dieses Buch nicht gefunden.«
    »An dessen Existenz ich langsam zweifle«, meinte Suko.
    »Ich nicht.«
    »Wen können wir fragen?«
    Ich grinste hart. »Wir werden uns den Bürgermeister schnappen. Er wird uns schon die richtigen Antworten geben. Außerdem muß ich mir noch meine Beretta zurückholen.«
    »Der Inhalt deines Koffers könnte auch nicht schaden«, sagte der Chinese.
    »Bestimmt nicht.«
    »Was ist denn das für ein Licht?« fragte Julia de Fries plötzlich.
    Ich drehte mich herum. »Wo?«
    »Da, gar nicht weit von hier.« Sie zeigte flußabwärts.
    Ich schaute genauer hin, wie auch Suko. »Die Leute aus dem Dorf können es nicht sein«, sagte er.
    Ich gab ihm recht. Die Fackeln leuchteten heller. Außerdem wurden die Flammen bewegt, während das rote Licht ruhig in der Luft zu stehen schien.
    »Vielleicht finden wir dort das Buch«, vermutete Suko.
    »Oder Ziita«, sagte ich.
    Suko nickte. »Darauf bin ich auch schon gespannt.« Er rieb tatendurstig seine Hände. »Okay, großer Meister, auf was warten wir noch?«
    Ich warf Julia einen Blick zu.
    Das Mädchen hatte meine Reaktion bemerkt und sagte: »Auf mich brauchen Sie keine Rücksicht zu nehmen.«
    »Sollte es gefährlich werden, dann verstecken Sie sich«, riet ich dem Mädchen.
    »Mach ich.«
    Dann gingen wir los.
    ***
    Gerald McKenzie trug das Buch wie einen kostbaren Schatz. Er hatte die Arme vorgestreckt und das Buch der grausamen Träume darauf gelegt.
    Lange, sehr lange sogar hatte er es gehütet wie seinen eigenen Augapfel. Nichts war mit dem Buch geschehen, es hatte die Zeiten ebenso überdauert wie sein Hüter. Nun aber war die Hexe stärker gewesen. Ziita wußte genau, was sie wollte, denn wenn sich das Buch in ihrem Besitz befand, konnte sie selbst dem Schwarzen Tod ein Schnippchen schlagen.
    McKenzie war nie sehr neugierig gewesen. Deshalb hatte er auch kaum in das Buch hineingeschaut. Er wollte gar nicht so viel wissen. Ein zu großes Wissen machte die Last der Verantwortung fast untragbar.
    Der Alte hütete das Buch nur. Und die Aufgabe erfüllte er gut. Auf einem verborgenen Pfad schritt er am Fluß entlang. Er ging wie ein Schlafwandler. Seine Gedanken bewegten sich in ganz anderen Dimensionen, sie befaßten sich sogar mit seinem endgültigen Tod. Eins war ihm klar. Wenn er das Buch aus der Hand gab, erlosch auch der ihm gewährte Schutz. Dann würde er sterben…
    Doch er fürchtete sich nicht vor dem Tod. Gerald war zu alt geworden. Er hatte viel erlebt in den langen Jahren, und irgendwie steckte eine starke Müdigkeit in ihm, die schon in ein Gefühl der Gleichgültigkeit überging. McKenzie war vieles egal.
    Er näherte sich der Stelle, wo ein alter Kahn lag. McKenzie rutschte die Böschung hinab und fand das Boot so, wie er es verlassen hatte.
    Von der anderen Seite des Ufers her hörte er Stimmen. Er sah den Widerschein der Fackeln über dem dunklen Himmel leuchten, und er wußte, daß die Dorfbewohner wieder ein Opfer gefunden hatten. McKenzie tauchte die beiden Ruder in das Wasser. Das Buch hatte er zwischen seine Beine gelegt. Langsam ruderte er auf den Fluß hinaus.
    Die Wellen klatschten gegen sein Boot, die Strömung trieb ihn weiter und damit der Insel zu, wo Ziita auf das Buch wartete. Er würde es ihr geben, und Ziita würde die Menschen aus dem Dorf endlich in Ruhe lassen.
    Aber hatten sie sie überhaupt verdient? Hatte das böse Klima nicht bereits ihren Geist verwirrt? Waren sie nicht schon auf dem direkten Weg, Dämonen oder deren dienstbare Geister zu werden? Gerald McKenzie merkte, daß seine Gedanken zu sehr abschweiften. Was interessierten ihn die anderen? Er hatte zwar in ihrem Dorf gelebt, und die Menschen wußten auch von seinem Geheimnis, doch näheren Kontakt hatte er zu ihnen nie gehabt. Der Alte lebte wie ein Einsiedler.
    Er fuhr ruhig und ohne größere Kraftanstrengung. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Er war beherrscht wie immer, obwohl er wußte, daß sein Leben bald zu Ende sein würde. Und eigentlich war er froh darüber. Er hatte viel Schuld auf sich geladen, hatte zahlreiche Männer in den Tod geführt, doch Bedauern empfand er nicht, da er es hatte tun müssen. Die Aufgabe hatte es von ihm verlangt. Die Insel rückte näher.
    Obwohl Gerald McKenzie mit dem Rücken zum Bug

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