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0084 - Das Buch der grausamen Träume

0084 - Das Buch der grausamen Träume

Titel: 0084 - Das Buch der grausamen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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während Julia und ich hinter ihm blieben.
    Das Mädchen hielt sich eng an meiner Seite. Versländlich, denn Julia hatte in den letzten Stunden viel durchgemacht. Von den Dorfbewohnern sahen wir nichts mehr. Entweder hatten sie aufgegeben, oder sie heckten einen neuen Plan aus. Doch die Leute interessierten mich erst in zweiter Linie. Für mich war dieses geheimnisvolle Buch wichtig, von dem der unbekannte Anrufer gesprochen hatte. Würde ich es überhaupt noch zu Gesicht bekommen? Oder existierte das Buch gar nicht? Möglich war alles.
    Unsere Füße sanken bei jedem Schritt ein. Das Gelände wurde immer sumpfiger. Es gab regelrechte Wasserlöcher, tückische Fallen, in die man leicht hineinstolpern konnte. Plötzlich blieb Suko stehen. »Was ist?« fragte ich. Der Chinese gab keine Antwort, sondern schaute angespannt über den Fluß. Ich folgte seiner Blickrichtung und sah ebenfalls das Boot auf den Wellen schwimmen.
    »Komisch«, murmelte ich.
    »Da liegt jemand drin«, behauptete Suko.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und senkte dann den Blick, um das Boot besser erkennen zu können.
    Mein Partner hatte sich nicht getäuscht. Innerhalb des Kahns lag tatsächlich ein Körper. Und er rührte sich nicht.
    Lag ein Toter in dem Boot?
    Suko handelte. »Bleibt ihr hier stehen«, sagte er und watete ins Wasser, noch bevor ich ihn zurückhalten konnte.
    Der Kahn schwamm zum Glück so dicht am Ufer, daß mein Freund nicht zu tauchen brauchte. Bis zur Hüfte reichte ihm das Wasser, als er sich vorbeugte und den Kahn an der Backbordseite zu fassen bekam. Suko griff kräftig zu und zog das Boot zu sich heran.
    »Okay«, rief er mir zu und watete rückwärts zum Ufer.
    Ich stand schon bereit, während Julia de Fries ein paar Schritte entfernt wartete. Ich half meinem Partner, den Kiel des Kahns halb aufs Trockene zu ziehen.
    Jetzt erst konnte ich erkennen, daß der Mann von zwei Lanzen getroffen war.
    Aber er lebte noch. Ein schwaches Stöhnen drang über seine zitternden Lippen.
    Vorsichtig hievten wir den Alten aus dem Kahn. Ich faßte ihm unter die Schultern, Suko nahm die Beine.
    Behutsam legten wir ihn zu Boden.
    Julia trat neben uns. »Ist er tot?« flüsterte sie.
    »Fast«, erwiderte Suko.
    »Mein Gott.«
    Ich kniete bereits nieder.
    Als ich in das Gesicht des Alten schaute, öffnete er die Augen.
    »Wer – wer sind Sie?«
    »Mein Name ist John Sinclair!«
    Da leuchteten die Augen auf. »Ich habe von Ihnen gehört«, sagte der Mann. »Der Schwarze Tod hatte mich gewarnt.«
    Ich war wie elektrisiert. »Warum?«
    »Damit Sie niemals das Buch der grausamen Träume in die Hände bekommen.«
    »Dann existiert es doch?«
    »Ja.«
    »Haben Sie es?«
    »Nein.« Das Gesicht des Alten verzerrte sich. »Ich hatte es mal, aber nun besitzt es Ziita, die Hexe.«
    »Wo finde ich sie?«
    »Dort, wo das rote Licht schimmert! Da hat sie ihre Insel. Vorsicht, sie ist gefährlich! Sie hat jetzt das Buch und die Macht. Sie will die Herrschaft…«
    »Was steht in dem Buch der grausamen Träume?« wollte ich wissen.
    Der Alte nahm noch einmal all seine Kraft zusammen. Dann begann er zu berichten.
    Er erzählte über das Buch, teilte mir das Geheimnis mit und sprach auch über sich selbst. Ich erfuhr, daß der Alte schon über dreihundert Jahre zählte. Der Schwarze Tod hatte ihm die Unsterblichkeit gegeben. Doch nun, da er das Buch aus der Hand gegeben hatte, war dieses Privileg aufgehoben worden. Gerald McKenzie konnte ebenso sterben wie ein normaler Mensch. Ich erfuhr auch die Zusammenhänge über Ziita und die Dorfbewohner und weiterhin, daß der geheimnisvolle Anrufer tot war. Ziita hatte sich seiner angenommen. Die Überraschung jedoch behielt sich der alte McKenzie bis zum Schluß vor. Mit ersterbender Stimme flüsterte er, daß in diesem Buch beschrieben wurde, wie man den Schwarzen Tod vernichten konnte. Ich war wie im Fieber. Mein Blut pulste durch die Adern und rauschte in den Ohren. Wie oft hatte ich nach dieser Möglichkeit geforscht! Bisher war mir der Schwarze Tod unbesiegbar erschienen, doch nun eröffneten sich völlig neue Perspektiven.
    »Wie?« drängte ich. »Sagen Sie mir, wie kann man den Schwarzen Tod besiegen?«
    Der Alte schaute mich an. Über seinen Augen lag bereits der Schleier des Todes, derselbe Schleier, der auch Karin Mallmanns Augen bedeckt hatte, kurz bevor sie starb. »Ich – ich weiß es nicht, John Sinclair. Das mußt du schon selbst herausfinden. Ich habe mich nie getraut, dieses Buch

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