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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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sein Zimmer erreicht hatte.
    ***
    Die Hexenweiber setzten mit ihrem Flugkörper, dessen Form niemand so recht zu beschreiben vermochte, in einem Teil des Wolfstals zur Landung an.
    Seit der alte Bergwerksstollen zusammengebrochen war, konnten sie ihre Opfer nicht mehr dort verbergen und gefangenhalten. Auch hatte die Befreiung der Mädchen ihre Pläne umgeworfen.
    Nun fanden sie, daß sie die Mädchen in direkten Gewahrsam nehmen mußten. Sie sollten direkt in ihrem eigenen Versteck wohnen.
    So konnten sie dauernd kontrolliert werden.
    Seit Zamorras tollkühner Kletterpartie mit Nicole wußten sie, daß von diesem Franzosen weit mehr Gefahr ausging, als sie erwartet hatten.
    Ihre Wut über das Verschwinden der ersten gefangenen Mädchen wollten sie an ihrem neuen Opfer abkühlen.
    Sie hatten einen teuflischen Plan gefaßt.
    Sonja Bügüt, ein wenig benommen von dem Flug, wurde zunächst auf den Erdboden gesetzt. Das Mädchen sah, wie eine gewaltige Tür mitten im Felsen aufging. Eine Plattform wurde herausgefahren.
    Darauf rollte der Flugkörper der Hexen aus. Dann verschloß sich der Berg hinter ihm.
    Die alte Baba riß Sonja vom Boden hoch und hieß sie vorangehen.
    Die Hexen hielten sich dicht hinter ihr.
    Sonja schätzte, daß sie irgendwo auf dem Berggipfel gelandet waren. Aber die Dunkelheit ließ keine Einzelheiten erkennen.
    Sie kamen an einen schmalen Waldrand. Die Bäume standen hier so dicht, daß an einen Durchgang nicht zu denken war.
    Wie staunte Sonja, als auf einen Ruf Mihailas hin auch diese Wand vor ihr sich teilte! Genau wie die Felswand vorher!
    Die Bäume schienen sich zur Seite zu neigen. Eine große Öffnung wurde sichtbar. Gleich dahinter lag eine hell erleuchtete Treppe, die ins Innere des Berges führte.
    Jetzt ging Mihaila voran. Sonja Bügüt mußte ihr folgen.
    Und sie folgte gehorsam. Gegen ihre Gegnerinnen hatte sie keine Chancen. Aber ihr Los war noch schlimmer als das ihrer Vorgängerinnen. Sie hatte ja davon gehört, wie die Hexen mit den gefangenen Mädchen umgingen! Sie kannte die scheußliche Wirkung der giftigen Getränke, die sie ihren Opfern einflößten!
    Sonja wußte jetzt schon, daß ihr keine Sekunde zur Gegenwehr bleiben würde.
    Als sie über die absteigende Treppe einen hohen und weiten Raum betraten, verflog Sonjas Angst für einige Augenblicke. Die Pracht in diesem Raum war so üppig und blendend, daß jedes Gefühl einem enormen Staunen weichen mußte.
    Wände aus reinem Kupfer und blinkenden Goldtafeln. Die Felsendecke war mit Silberplatten abgedeckt. Dort hingen an langen, kunstvoll verflochtenen Schnüren zahlreiche Lampen. Alle waren mit brennenden Kerzen versehen.
    In der Mitte des mächtigen Raumes standen Tische mit Truhen und Schachteln. Diese waren sämtlich mit edlen Steinen, mit Goldund Silberreifen, mit kostbaren alten Münzen und wertvollen Ketten mit Anhängern gefüllt.
    Sonja ahnte, woher diese Schätze stammten. Sie konnten niemals in einer Höhle oder hier im Berg gefunden worden sein. Das waren die Beutestücke, die von den Hexen in früheren Jahren als Lösegeld verlangt worden waren!
    Schätze von unermeßlichem Wert, die man den armen Opfern nach und nach herausgepreßt hatte!
    Weiter kam das Mädchen mit seinen Gedanken nicht.
    Sie spürte, wie Mihaila sie in den Rücken stieß.
    »Vorwärts, Sonja!« hörte sie die beißende Stimme hinter sich.
    »Dies hier ist zu gut für dich. Dein Gemach wird weniger üppig sein. Und weniger bequem, wie ich hoffe.«
    Das höhnische Gelächter der anderen folgte diesen Worten.
    Mihaila zog das Mädchen mit sich. Sonja erschauerte schon bei der Berührung der knochigen Hände, die sich wie tot anfühlten. Kalt, brutal und ohne Leben.
    Da sah sie die zweite, viel schmalere und steilere Treppe vor sich.
    Sie mußte auch hier hinabsteigen. Dann war sie mit den vier weiblichen Teufeln in ihrem Verlies. Sie hatte das Gefühl, daß Erde und Leben für sie auf immer aufhörten.
    Sie wollte sich aufs Bitten und Flehen verlegen, aber ihre Stimme versagte, als die alte Baba sich ihr näherte.
    ***
    »So, Schätzchen«, schrie die alte Baba los. »Du hast wohl gehört, was wir den schönen Mädchen zu trinken geben, he? Bist du bereit, auch zu trinken? Oder willst du es nicht so weit kommen lassen, he?«
    Baba trat neben das Mädchen, legte ihm die Hände auf die Wangen und streichelte sie.
    »Dabei können wir so lieb sein, wenn ihr es nur wollt, ihr dummen Mädchen. Weißt du, warum du hier bist?«
    »Ich nehme es

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