0085 - Kampfschule Naator
zweite Schwierigkeit war die Reise nach Tagnor. Die unterirdische Rohrbahn konnte nicht benutzt werden, da ständige Kontrollen eine Entdeckung wahrscheinlich machten. Eigene Fahrzeuge standen den Rebellen nicht zur Verfügung. Blieb also nur der zweihundert Kilometer südlich gelegene Karawanenweg der Händler. Dort bestand die Möglichkeit, daß ihn jemand mitnahm.
„Du wirst laufen müssen", stellte Cagrib sachlich fest und schüttelte den Kopf. „Hoffentlich ist die Strapaze nicht zu groß für dich. Leider können wir den einzigen Gleiter, den wir besitzen, nicht riskieren. Er ist die einzige Verbindung zur Außenwelt."
„Ihr könntet mich vor Tagnor absetzen", schlug Rhog vor.
„Und das Fahrzeug verlieren?" Cagrib schüttelte immer noch den Kopf. „Außerdem käme man schneller auf deine Spur. Nein, du wirst den schweren Weg wählen müssen. Mit einer Karawane kannst du unauffällig in die Hauptstadt gelangen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht."
Rhog fügte sich. Er mußte, wenn man ihm den Auftrag nicht wieder wegnehmen sollte. Und er wollte es doch sein, der Zalit und damit sein Volk von dem Tyrannen befreite.
Drei Tage nach dem kurzen Gespräch auf dem Gipfel machte sich Rhog auf den Weg, ein einsamer Wanderer mit kärglichen Vorräten. Er wandte sich nach Süden, wo der Gebirgsdurchbruch verlief. Dort hindurch zogen die Handelskarawanen. An allen anderen Stellen gab es hier keine Täler oder gangbare Pässe. Zweihundert Kilometer lagen vor ihm.
Rechts lag in fünfhundert Kilometern Entfernung Tagnor. Links, über den Gipfeln des Gebirges und jenseits der Wüste, lag Larg. Dort besaß Rhog ebenfalls Freunde, aber er wußte nicht, ob sie schon unterwegs nach Arkon waren. Hilfe...? Nein, die konnte er nicht erwarten, und er durfte nicht zu sehr damit rechnen. Er war auf sich allein angewiesen.
Die rötlich schimmernde Sonne kroch über die Gipfel der Berge und stieg schnell höher. Das Bündel mit den Lebensmitteln drückte. Aber noch mehr drückte die kleine Waffe in seiner Tasche. Er wußte nicht, wie Cagrib in ihren Besitz gelangt war, er hatte auch nicht danach gefragt. Wahrscheinlich arkonidische Bauart. Der winzige Energiespeicher im Kolben reichte für zwei bis drei tödliche Strahlschüsse aus. Danach war die Nadelstrahlpistole wertlos, wenn kein Ersatzmagazin vorhanden war. Und es war keins vorhanden!
Rechts dehnte sich die Wüste bis zum Horizont. Sie schien endlos zu sein und niemals mehr aufzuhören. Und doch lag hinter ihr die größte Stadt Zalits mit dreißig Millionen Einwohnern und dem größten Raumhafen des Planeten.
Rhog hielt sich dicht am Rande des Gebirges, um sich schnell verbergen zu können, falls eine Luftstreife der Arkoniden auftauchte. Mit wenigen Schritten würde er in den nahen Felsen verschwinden können. Vielleicht wäre es besser, nachts zu wandern, denn verirren konnte er sich kaum, wenn er sich stets am Gebirgsrand hielt, der genau in nordsüdlicher Richtung verlief. Aber nachts waren auch die blutrünstigen Hhracks unterwegs, vierfüßige Raubtiere, wie sie in der Kampfarena verwendet wurden. Einmal hatte er gesehen, wie so ein katzenähnliches Ungeheuer einen Gladiator zerrissen hatte. Seitdem ging er nicht mehr in die Arena.
Es wurde Mittag, dann Abend. Er suchte sich eine der zahlreichen Höhlen aus, um in ihr die Nacht zu verbringen. Seiner Schätzung nach hatte er heute gut vierzig Kilometer hinter sich gebracht. Noch vier oder gar noch drei Tage, und er war am Ziel. Dann brauchte er nur auf der Karawanenstraße nach Westen zu wandern, um sicher bald aufgenommen zu werden. Niemand würde ihn fragen, was er in Tagnor wollte. Und daß ihn Arkoniden hier in der Wüste aufgriffen, war kaum zu befürchten.
Er schlief unruhig und wachte mehrmals auf, weil er ein Geräusch zu hören geglaubt hatte, Endlich dämmerte es draußen vor dem Höhleneingang, und er bereitete sich ein einfaches Frühstück, um sich erneut auf die Wanderschaft zu begeben. In seinem Herzen brannte der Wille, zum Helden seines Volkes zu werden und es von dem grausamen Admiral der Arkoniden zu befreien. Und wenn er dabei sein Leben verlor ...
An diesem Tag legte er mehr als sechzig Kilometer zurück, aber er spürte, daß er nun eine längere Pause einlegen mußte, wenn er nicht schon morgen irgendwo zusammenbrechen wollte. Die lange Wartezeit machte sich bemerkbar. Das Training fehlte.
Es war schon dunkel, als er nach einer Höhle zu suchen begann. Das Gelände war denkbar
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