0085 - Kampfschule Naator
ihn gegen das Licht des Feuers, schüttelte mehrmals den Kopf und reichte ihn endlich Rhog zurück.
„Warum wurde das Geburtsdatum geändert, Rhog?"
Rhog erschrak. Jetzt war alles verloren, wenn die Karawane etwas mit den Arkoniden zu tun hatte. Aber lügen schien sinnlos. Immerhin brauchte er ja nicht den Zweck seiner Reise nach Tagnor zu verraten.
„Ich wollte vermeiden, daß man mich einzog", erwiderte er so gelassen wie möglich. „Wenn ich alt scheine, wird man mich in Ruhe lassen."
„Schon möglich", nickte der Bärtige und setzte sich wieder ans Feuer. „Komm her, wir wollen uns noch ein wenig unterhalten."
Der Mann, der Rhog gefangen hatte, verschwand draußen in der Nacht, um seine Runde wieder aufzunehmen. Rhog selbst setzte sich neben den Bärtigen. Die anderen Zaliter hatten sich wieder hingelegt, als ginge sie das Ganze nichts mehr an. Nur noch drei andere hockten mit ihm am Feuer. Sie starrten in die züngelnden Flammen und schienen die Angelegenheit dem Bärtigen überlassen zu wollen, der so etwas wie ihr Anführer zu sein schien.
„Also - die Wahrheit, wenn ich bitten darf", sagte der Bärtige kurz und bündig. Rhog sah ein, daß ihm keine Wahl blieb, wollte er seine Lage nicht unnötig erschweren.
„Kann ich Vertrauen zu euch haben?"
„Dafür garantiere ich", nickte der andere. Rhog sah in seine Augen. Er fühlte, daß er dem Bärtigen glauben durfte. So sah kein Verräter aus.
„Ich bin auf der Flucht vor den Arkoniden - so, jetzt wißt ihr es!"
„Dachte ich es mir doch, mein Freund. Allerdings frage ich mich, warum du von Larg nach Tagnor willst. Dort ist die Gefahr am größten."
„In Tagnor habe ich Freunde, in Larg nicht. Sie können mich bei sich verstecken. Einmal werden die Arkoniden genug Soldaten haben und Zalit wieder verlassen. Darf ich auch eine Frage stellen?" Der Bärtige nickte schweigend. „Wer seid ihr? Eine ganz gewöhnliche Karawane? Warum fürchtet ihr nicht, von den Arkoniden angehalten und zum Dienst in der Raumflotte gezwungen zu werden?"
„Wer sagt, daß wir das Risiko nicht eingehen?"
„Wollt ihr nach Tagnor?"
„Ja."
„Dann geht ihr das Risiko ein!" stellte Rhog fest. „Ihr glaubt doch wohl nicht, daß den Arkoniden eine so stattliche Anzahl wehrfähiger Männer nicht auffiele?"
Der Bärtige überlegte einen Augenblick, dann gab er zu: „Natürlich fiele es auf, aber wir haben gute Papiere - bessere jedenfalls als du. Sie besagen, daß wir bereits vor der Musterungskommission gestanden haben und nicht für tauglich befunden wurden. Uns kann nichts passieren." Rhog beugte sich interessiert vor. „So gehört auch ihr einer Widerstandsbewegung an?" In seinen Augen glomm plötzliche Zuversicht auf. Er war nicht mehr allein. „Ihr habt eine Organisation im Rücken, die falsche Papiere herstellen kann."
Der Bärtige schüttelte den Kopf, nestelte an seiner Tasche herum und zog ein mehrfach gestempeltes Dokument aus dem Rock.
„Diese Unterschrift hier ..." und er zeigte auf einen Namenszug unter dem größten Stempel „... ist nicht falsch. Sie stammt von Admiral Calus."
„Das verstehe ich nicht", murmelte Rhog verstört.
„Brauchst du auch nicht", schüttelte der bärtige Zaliter den Kopf. „Die Hauptsache ist, wir nehmen dich morgen mit nach Tagnor. Es hängt allerdings noch von den drei Männern ab, die wir morgen hier treffen werden. Wenn sie keine Bedenken haben, kannst du mit uns kommen."
„Drei Männer? Wer sind sie ...?"
„Du darfst nicht zu viele Fragen stellen", wies ihn der Bärtige milde zurecht. „Wer viel fragt, hört viel Lügen. Und nun suche dir einen Platz zum Schlafen. Morgen ist ein anstrengender Tag. Wir müssen unsere Fahrzeuge beladen, und du kannst uns dabei helfen."
Rhog sah sich in der Höhle um. Außer dem merkwürdigen Käfiggestell konnte er nichts feststellen, was man hätte aufladen können. Und draußen in der Nacht hatte er nur die Fahrzeuge bemerkt. Wenn sie leer und unbeladen waren, wo steckte dann die Fracht, die verladen werden sollte?
Irgend etwas stimmte hier nicht. Aber was? Ging es ihn etwas an?
Der Bärtige schien seine Zweifel zu erraten. Ein heiteres Grinsen überzog sein Gesicht.
„Zerbrich dir nicht den Kopf, mein Freund. Du hast ihn noch nötig, besonders morgen. Denn wenn sich einer wundern soll, muß er auch einen Kopf haben."
Rhog sah die zwingende Logik dieser Feststellung ein und rollte sich auf dem felsigen Boden zusammen, um zu schlafen.
Welches Abenteuer ihm immer auch
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