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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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weg«, sagte ich zu einem halbwüchsigen Mischling. »Sie dürfen die Zelle nicht berühren.«
    Er glotzte mich frech an.
    »Wer sagt denn das?«
    Ich grinste breit.
    »Ich. Genügt das?«
    Er sah mich prüfend an, dann zog er es doch vor, seine schmutzigen Hände in die Hosentaschen zu verfrachten. Ich steckte mir eine Zigarette an und sah durch das Seitenfenster unseres Wr.gens, daß Phil über die Sprechfunkanlage telefonierte. Ich rauchtc und wartete, bis er wieder ausstieg. Er drängelte sich durch die gaffende Menge und raunte mir zu:
    »Die Cops vom nächsten Revier werden in ein paar Minuten hier sein.«
    Die Neugierigsten stellten Fragen, was denn passiert sei. Da wir die Tür wieder bis auf den winzigen Spalt angelehnt hatten, konnte man nicht hineinblicken. Erst ungefähr in Brusthöhe begann der Glaseinsatz, aber das war zu hoch, als daß man Buxter hätte sehen können.
    Wir schüttelten abwehrend die Köpfe und verweigerten hartnäckig jede Auskunft. Ein paar junge Burschen, die sich besonders stark fühlten, hatten sich offenbar etwas ausgedacht, womit sie uns hereiplegen wollten. Sie drängelten sich auf uns zu, und einer streckte die Hand nach der Türklinke aus.
    Ich konnte sie ihm noch schnell genug beiseite schieben. Sofort wurde er ruppig.
    »Sie sind wohl verrückt, was?« bellte er, und die anderen nahmen eine feindselige Haltung an. »Ich muß telefonieren!«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Von diesem Apparat können Sie jetzt nicht telefonieren.«
    Er stierte mich verächtlich an. Da es fünf waren, fühlten sie sich enorm stark. Natürlich wollte er gar nicht telefonieren, sondern nur einen Vorwand haben, um die Tür öffnen zu dürfen.
    »Wer will mich daran hindern?«
    Ich griff in meine Brusttasche und zog meinen Dienstausweis.
    »FBI«, sagte ich nur.
    Er stutzte. Dann drehte er sich um und knurrte so laut, daß wir es hören mußten:
    »Bullen! Sogar Bullen vom FBI! Kommen sich verdammt wichtig vor, die lackierten Affen.«
    Wir verzogen keine Miene. Wenn er eine Schlägerei haben wollte, mußte er es nicht gerade bei uns versuchen. Wir haben von Berufs wegen ein dickes Fell. Sie murrten noch eine Weile herum, und ihre Reden wurden mit jedem Satz rüder und unverschämter. Aber er bekam seine Quittung von unerwarteter Seite. Er sagte gerade:
    »Diese blöden Bullen sollten mal ’ne richtige Tour kriegen, damit sie ein bißchen kleiner werden. Das Pack frißt sich auf unsere Kosten dick und —«
    Er brach ab, denn plötzlich stand ein hünenhafter Neger in der Uniform der City Police vor ihm und fragte mit breitem Grinsen:
    »Sprichst du von was Bestimmtem, Joe?«
    Der Maulheld kannte den Cop offensichtlich. Und er mußte von irgendeinem Erlebnis her einen Mordsrespekt vor dem Riesen haben, denn er zog sofort den Kopf ein und säuselte kläglich:
    »No, no, Sergeant. Ich meinte nur so…«
    »Schön«, meinte ' der große Neger. »Und ich meine, daß es allerhöchste Zeit für euch ist, in die Betten zu kriechen. In zwanzig Sekunden will ich keinen von euch noch hier in der Gegend sehen.«
    Ohne sich weiter um sie zu kümmern, salutierte er vor uns. Hinter ihm drückten sich die jungen Burschen rasch durch die Menge. Auf einmal hatten sie es wirklich sehr eilig.
    »Sir, was kann ich für Sie tun?« fragte der Sergeant.
    Wahrscheinlich kannte er mich von irgendeiner Gelegenheit her, daß er ohne zu fragen, gleich an den richtigen Mann kam. Ich machte eine knappe Geste.
    »Die Leute hier müssen weg.«
    Er nickte gelassen und drehte sich um.
    »Wer innerhalb von zwei Minuten noch hier in der Nähe angetroffen wird, den werde ich zur Überprüfung seiner Person mit zum Revier nehmen müssen. Solche Überprüfungen sind meistens zeitraubende Sachen, manche dauern die ganze Nacht an…«
    Ich grinste. Der Bursche wußte, wie er mit den Leuten hier umzugehen hatte. Mit unterdrücktem Gemurmel verschwanden die neugierigen Gaffer. Als wir Platz hatten, rasten die Wagen unserer Mordkommission heran.
    Jack Gayers war turnusmäßiger Leiter der Mordkommission. Als er uns sah, tippte er kurz mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe, kam heran und fragte: »Na, was gibt’s?«
    Ich deutete auf die Telefonzelle.
    »Ein Opfer von Bill Warris.«
    »Wieso?«
    »Der Reporter Brian Buxter vom .Daily Expreß' rief mich an und sagte aufgeregt, er wüßte, wo Warris sei. Mitten im Satz brach er auf einmal ab, und ich hörte nur noch ein schwaches Röcheln. Sehen Sie sich den Rest selber an.«
    Gayers nickte.

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