0085 - Tigerfrauen greifen an!
Sie sich sträuben, werden Sie erschossen, Gnädigste.« Die Stimme troff vor Hohn.
»O Gott, nein!« Die Frau brach weinend zusammen. Sheila und Shao fingen sie auf, während die anderen Gäste schreckensstarr zuschauten.
»Schafft sie auf die Bühne!« befahl die Kyle.
Es blieb den beiden Frauen nichts anderes übrig, als dieser Aufforderung Folge zu leisten.
Die Frau weinte noch immer und hielt ihre Hände gegen das Gesicht gepreßt.
Serena Kyle schlug sie nach unten. »Stell dich nicht so an, verdammt!« zischte sie.
Sheila Conolly ballte in ohnmächtiger Wut die Hände. Sie war kalkweiß geworden, ebenso wie Shao, deren Lippen nur noch einen dünnen Strich bildeten.
Plötzlich öffnete Serena Kyle den Mund. Alle schauten sie ihr zu, und jeder sah die beiden langen Reißzähne aus dem Oberkiefer ragen.
Serena Kyle war selbst ein Wertiger!
Nun war Sheila Conolly klar, wie ihnen der Keim des Bösen eingepflanzt werden sollte.
Durch beißen, auf Vampirart.
Die Kyle legte beide Hände auf die Schultern ihres Opfers. Heißer Raubtieratem schlug aus ihrem Maul und fauchte dem Opfer entgegen.
Die Frau verdrehte die Augen. Sie stand kurz vor einer Ohnmacht, während sich Serena Kyle über sie beugte.
Ihr Gebiß war gebleckt. Die beiden mörderischen Zähne näherten sich unablässig dem Hals der willenlosen Frau, die wie eine Puppe im Griff der Serena Kyle lag.
Nichts konnte die Frau noch vor dem Biß retten.
Da schrillte das Telefon.
Überlaut klang es in der lastenden Stille. Das Geräusch zerrte an den Nerven der Anwesenden.
Serena Kyle stoppte. Nur fingerbreit befanden sich die Zähne noch von der straffen Haut des Halses entfernt.
Sie biß nicht zu, stellte sich wieder normal hin und deutete auf Sheila.
»Nimm du ab!« sagte sie…
***
Ich zündete mir eine Zigarette an und ließ den Rauch langsam durch die Nasenlöcher ausströmen, wobei ich Ernesto Tse genau anschaute.
Der Halbchinese überlegte. Dabei glitten seine Blicke immer wieder zu dem Bild hinüber, das zuvor Asmodina gezeigt hatte und nun zerstört worden war.
»Auf ihre Hilfe kannst du nicht mehr rechnen!« sagte ich hart, obwohl das nicht ganz stimmte, denn die Tochter des Teufels würde sicherlich eine Möglichkeit finden, sich mit Ernesto Tse in Verbindung zu setzen.
Dann sprach der Halbchinese. Er hatte es sich überlegt. Seine Worte drangen erst stockend über die dünnen Lippen, danach jedoch immer flüssiger.
»Sie ist an mich herangetreten, weil sie wußte, daß sie die Macht im Viertel der Chinesen besaß«, erzählte er. »Sie versprach mir einen noch größeren Triumph, wenn ich mich auf ihre Seite stelle. Ich tat es, versteckte sie für einige Monate in meinem Haus, damit sie alles in die Wege leiten konnte, um mit Asmodina in Kontakt zu treten. Auch ich wurde ein überzeugter Anhänger dieser Dämonin. Durch das magische Bild bekam ich Kontakt zu ihr, und mit ihrer Hilfe wurde dieses Haus zu einem Hort der Schwarzen Magie. Serena Kyle sammelte inzwischen die Mädchen um sich. Durch Hypnose hat sie sich eine Mannequintruppe gefügig gemacht und sie durch einen Biß in Tigerinnen verwandelt. Die Mädchen warteten in dem von mir zur Verfügung gestellten Raum. Ihre Köpfe befanden sich in großen Kugeln. Ein schwarzmagisches Luftgemisch hielt sie am Leben. Ich wartete nur ab. Dann war es endlich soweit. Am gestrigen Tag kamen Sie und haben den Raum entdeckt. Ich wollte Sie ausschalten lassen, doch der Anschlag mißglückte. Sie waren uns auf der Spur, und Serena Kyle bekam es mit der Angst zu tun. Sie warnte mich, Sie stolperten in die Falle, und in meinem Panoptikum solltet ihr sterben. Aber auch das hat nicht geklappt, trotz der zahlreichen eingebauten magischen Tricks.«
Mir brannte die Zeit auf den Nägeln. Ich trat die Zigarette aus und fragte: »Was ist mit den Tigerfrauen? Wo befinden sie sich jetzt?«
Der Halbchinese lachte. »Sie schlagen bereits zu. Die Weichen sind gestellt. Ihr werdet nichts, aber auch gar nichts mehr retten können.«
»Wo schlagen sie zu?« Ich ließ nicht locker.
»Ich habe euch doch schon gesagt, daß Serena Kyle eine Mannequintruppe leitet. Im Augenblick läuft die Modenschau in einem bestimmten Hotel hier in London.«
»Sag den Namen!« Suko schrie den Chinesen an, was mich zu einem erstaunten Blick veranlaßte.
Er sägte den Namen.
Suko wankte zurück.
»Was ist los?« fragte ich.
»Weißt du es denn nicht?« flüsterte mein Partner mit rauher Stimme. »Weißt du wirklich
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