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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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die Männer ersetzten es durch ihre Verbissenheit, mit der sie schufteten.
    Dann war der Koch an der Reihe. Hundert Ruderstöße rechts und links verteilt. Die Bewegung brachte den letzten Schweiß aus seinem Körper.
    Er übergab an Simba, den Neger.
    Es folgte Jean Delay. Hundertmal ein kräftiger Ruderstoß. Hundertmal ein kleines Stück voran. Ein Stück auf die rettende Insel zu.
    Moreno Garcera war der letzte in der ersten Ruderrunde.
    Er hatte das behelfsmäßige Ruder noch nicht übernommen, als Henk Barber aufschrie.
    »Das ist sie!«, schrie er wie wild, klatschte sich auf die Schenkel.
    Dann riss er dem jungen Mulatten das Ruder aus der Hand.
    »Du bist später dran, mein Junge. Gib her, ich werde weitermachen. Da vom liegt meine Insel, Boys. Meine Insel!«
    »Soll das heißen…?«, fragte Delay und hielt inne, als er Barbers seltsam leuchtende Augen sah. Augen, merkwürdig glänzend, froh und gierig zugleich. Jean Delay wusste Bescheid.
    »Dort liegt das Gold, Henk?«, fragte er lauernd.
    »Gold für uns alle!«, rief der ehemalige Funker zurück.
    »Dann sollten wir die Insel meiden«, sagte der Mechaniker aus Martinique.
    »Du spinnst wohl, Jean!«, schnauzte Barber ihn an. »Du glaubst doch nicht, dass wir wegen des Goldes zur Insel fahren? Wir brauchen Wasser, Delay. Wasser!«
    »Gibt es denn Regenwasser auf der Insel?«, fragte Delay lauernd.
    »Nicht sehr viel. Aber es sammelt sich an einigen Stellen, bevor es in der Sonne verdunstet.«
    »Ist die Insel bewohnt?«, fragte Papas Magaya.
    »Nein, kein Mensch dort.«
    »Tiere?«, fragte Papas weiter.
    »Nur ein paar Vögel. Und Schildkröten. Es wird reichen, um uns durchzufüttern.«
    »Wir können kein Feuer machen«, stellte der Koch fest.
    »Wir fangen Vögel, suchen Eier, schnappen uns ein paar Schildkröten. Wir fressen alles roh. Wer nicht will, lässt seine Schildkrötensuppe von der Sonne kochen.«
    Es war der Neger, der diesen Vorschlag machte, und er fand den Beifall der anderen. Nur Wasser her! Wasser! Gleichgültig, ob man etwas zu essen finden würde. Der Hunger war zu überstehen. Aber Wasser musste her.
    »Wir bauen ein neues Floß«, sagte Henk Barber. »Ein größeres.«
    »Womit?«, war die allgemeine Frage.
    »Ich weiß, wo wir Werkzeug finden«, gab Barber zur Antwort.
    »Gleich neben dem Gold«, sagte Jean Delay verächtlich.
    »Sehr richtig, du Schlaumeier«, brummte Henk Barber. »Gleich neben dem Gold. Wenn wir einmal hier sind, werden wir uns auch bedienen.«
    »Ich verzichte«, sagte Jean Delay.
    »Dann bleibt für die anderen mehr«, gab Barber trocken zurück und hieb mit der Ruderstange ins Wasser.
    Nach wenigen Minuten übergab er an den jungen Mulatten.
    »Zeig, was du kannst, Moreno. Wir folgen den Vogelrufen. Wir kaufen uns die Insel.«
    Der Mulatte legte sich ins Zeug. Tatsächlich kamen sie jetzt schneller voran als mit der schwachen Strömung allein. Aber der körperliche Einsatz war zu groß, gemessen an der kleinen Geschwindigkeit, die das Floß aufnahm.
    »Warum noch ein Floß?«, fragte Papas Magaya. »Wir können auf der Insel warten, bis uns jemand findet.«
    »Dann warten wir bis zum Jüngsten Gericht«, grinste Henk Barber. »Niemand wird uns dort suchen. Und da wir kein Feuer haben, können wir keine Rauchzeichen setzen. Nein, Papas. Wir werden etwas finden, um zu überleben. Aber leben können wir dort nicht. Du wirst sehen, dass es ein schlimmeres Kaff ist als im tiefsten wilden Westen. Nur ein paar Korallenbänke. Kaum ein Strauch oder ein Baum. Das Holz, das wir finden, wird für ein neues Floß drauf gehen.«
    »Und Ukupa?«, fragte Delay dazwischen.
    Er fragte es leise, aber es klang wie ein schmetternder Trompetenton. Für Minuten hatten sie das drohende Ungeheuer vergessen.
    »Wir werden dieses Biest erledigen«, meinte Barber siegessicher.
    »Wir werden Äxte haben, Messer und Bootshaken. Ein größeres, sicheres Floß. Er schafft uns nicht, dieser Ukupa.«
    »Du kennst ihn nicht, Henk«, war Delays Antwort. »Du kennst ihn nicht. Aber du wirst ihn kennen lernen.«
    Jean Delay sollte recht behalten.
    ***
    Sie erreichten die Insel mit ihrem Floß fast an der gleichen Stelle, wo Henk Barber mit seinem Kapitän angelegt hatte.
    »Ein gutes Zeichen«, sagte er, und alle Schwäche war von ihm genommen. »Zieht das Floß ans Ufer. Hier ist es sicher. Vielleicht können wir einen Teil davon gebrauchen.«
    »Und was dann?«, fragte Papas Magaya. »Noch ist es hell, Henk. Wir können versuchen, etwas

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