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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Garcera. »Ein Sportflugzeug. Ob der uns sucht?«
    »Möglich«, brummte Delay. »Er muss aber sehr gute Augen haben, wenn er uns finden will.«
    ***
    Seit mehr als einer Stunde suchten Zamorra und Nicole Duval das Meer nach den Überlebenden der Gran Caribe ab. Immer wieder kreisten sie über unbekannten Inseln, flogen Küstenstreifen ab, dann wieder hinaus über die offene See.
    »Wenn wir das Floß haben, werden wir auch dem Ungeheuer nahe sein«, sagte der Professor gerade.
    »Meinst du, dass die Männer auf einem Floß sind?«, fragte Nicole und ließ den Blick nicht von der Wasseroberfläche.
    »Ich bin längst überzeugt davon«, antwortete Zamorra. »Hätten sie ein Boot, so müssten sie längst an irgendeiner Insel angekommen sein. Mit einem Boot wären sie wendiger. Ich bin also der Meinung, dass sie sich ein notdürftiges Floß gebaut haben.«
    Es war im gleichen Augenblick, als Nicole das schwimmende Viereck vor sich sah.
    »Da, Zamorra! Ein Stück voraus! Es sieht aus wie ein Floß.«
    Zamorra sah gespannt nach vom.
    »Du kannst recht haben«, stellte er fest.
    Sofort gab er Gas; brachte die Cessna in die angegebene Richtung. In weniger als einer Minute waren sie über dem schwimmenden Gestell aus Bohlen und Brettern.
    »Du hast richtig gesehen«, sagte Zamorra. »Aber ich fürchte, wir haben es zu spät gefunden.«
    Nicole nickte stumm.
    »Ertrunken«, sagte sie dann.
    »Entweder sind sie ertrunken, oder sie sind ganz in der Nähe«, meinte der Professor.
    »Du hast noch Hoffnung?«, fragte die junge Französin.
    »Es ist immerhin möglich, dass sie irgendwo an Land gegangen sind. Die Strömung kann das Floß fortgetrieben haben.«
    »Aber das ist nicht wahrscheinlich, Zamorra«, hielt Nicole ihm entgegen. »Die Leute werden nicht so unvorsichtig sein, das Floß nicht an Land zu ziehen und abzusichern, sobald sie eine Insel gefunden haben.«
    Zamorra schwieg und dachte nach.
    »Es gibt eine dritte Möglichkeit«, meinte er dann.
    Fragend sah Nicole zu ihm hinüber.
    »Ein Schiff«, erklärte er. »Es kann doch möglich sein, dass die Leute von einem Schiff aus entdeckt worden sind. Man hat sie an Bord genommen, und natürlich haben sie das Floß einfach abtreiben lassen.«
    »Dann müssten wir uns Klarheit verschaffen«, schlug Nicole vor.
    Zamorra nickte.
    »Ich werde es über Sprechfunk versuchen.«
    Zamorra rief die Bodenstation von Guadeloupe.
    Nein, keine positive Antwort.
    Niemand wusste davon, dass Schiffbrüchige von irgendeinem Schiff aufgenommen worden waren.
    »Dann bleiben also nur die ersten Möglichkeiten«, meinte Nicole darauf. Es klang ein wenig resigniert.
    »Oder die vierte«, sagte Zamorra plötzlich.
    Nicole verstand nicht.
    Aber sie begriff es bald, als Zamorra die Maschine stark nach unten gleiten ließ. Die Motoren heulten auf, als die Cessna in einer Art Sturzflug sich dem Wasser näherte.
    Der Professor fing die Maschine erst fünfzig Meter über dem Wasser ab.
    »Sieh dir das an, Nicole«, sagte er.
    Die Französin sah gebannt nach unten.
    »Das gibt es doch nicht«, sagte sie tonlos, als sie erkannte, was Zamorra meinte.
    »Du siehst ja, dass es das gibt«, war sein Kommentar.
    »Die See ist doch fast ruhig, Zamorra.«
    »Ja, Nicole, das stimmt.«
    »Und es gibt doch nur eine leichte Strömung von Norden her. Also in südlicher Richtung.«
    »Auch das ist richtig.«
    »Und wenn meine hellwachen Augen mir keinen Streich spielen«, fuhr Nicole Duval fort, »dann schwimmt das Floß nach Norden. Ganz langsam, aber deutlich zu sehen. Es treibt gegen den Strom.«
    »Richtig, Nicole. Und was bedeutet das?«
    »Ich mag es gar nicht denken, Zamorra.«
    »Sag, was du denkst.«
    »Es wird gezogen, oder geschoben«, sagte sie und wollte ihren eigenen Worten nicht trauen. »Ich kann es nicht fassen, Zamorra.«
    »Wir müssen uns damit abfinden, Nicole. Es ist so. Da unten ist das Ungeheuer, das man Ukupa Lupa nennt.«
    »Aber es ist nicht zu sehen.«
    »Wir versuchen es. Ich gehe noch tiefer.«
    Zamorra konnte es bei der ruhigen See wagen, bis fast auf zehn Meter hinunterzusetzen. Die Motoren hielten durch. Das Flugzeug glitt sicher dahin.
    Einmal, zweimal wendete Zamorra, ließ die Maschine direkt über das einsam dahintreibende Floß gleiten.
    »Kein Zweifel«, sagte er. »Entweder hat das Ungeheuer die Männer in die Tiefe gezogen. Oder sie haben eine Insel erreicht, und Ukupa hat sich ihr Floß geholt.«
    Nicole nickte ihm zu. Und dann sahen sie die heftige Bewegung hinter dem

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