0086 - Der Schlüssel zur Macht
Polen des Fußbodens. Hinter dem Schirm waren die geschlossenen Panzerpforten der beiden Eingänge zu sehen. Die Felswand, die uns von der Wohnhalle trennte, mochte etwa hundert Meter stark sein. Ohne die Hilfe der beiden Teleporter wären wir hier niemals hineingekommen. Wir hatten die feste Materie als entstofflichter Impuls einwandfrei durchdrungen.
Ehe ich Rhodan Auskunft geben konnte, tauchten die Mutanten schon wieder auf. Diesmal brachten sie Sergeant Huster und Tanaka Seiko mit.
„Höchste Zeit, Sir", sagte Huster. „Draußen wird es gefährlich. Ein Robotkommando nähert sich. Anscheinend eine Routinestreife."
Wir schwiegen, bis die beiden restlichen Männer unseres kleinen Trupps auch noch da waren. Sie waren nicht entdeckt worden.
„Worauf warten Sie noch?"
Ich fuhr zusammen. Rhodans Stimme hatte eisig geklungen. Huster nickte. Die zur Vernichtung der Energiezentrale vorgesehene Mikrobombe war in sechs Einzelteile zerlegt, die nun von den Männern aus den Taschen der Uniformen ans Licht befördert wurden.
Huster kümmerte sich nicht mehr um uns. Mit unglaublicher Ruhe begann er mit dem Zusammenbau der Ultratherm-Bombe deren Energiefreigabe nur in der Form von Wärme erfolgen würde. Es handelte sich um einen hochwertigen Kohlenstoffkatalyse-Kreislaufprozeß, der in den Maschinenhallen eine künstliche Sonne entfachen würde.
Ich mußte wieder daran denken, welches Chaos nach der Vernichtung des Robotregenten entstehen konnte. Die Mutanten Seiko und Okura lauschten mit ihren unbegreiflichen Sinnen auf Dinge, die wir niemals vernehmen konnten. Ich dagegen stand vor der Frage, ob wir die Bombenzündung riskieren sollten oder nicht.
Rhodan sah mich starr an. Fast ohne die Lippen zu bewegen, sagte er: „Es muß sein, Freund! Oder willst du die Herrschaft des Regenten noch länger dulden?"
Ich lächelte gequält. Natürlich dachte er in erster Linie an die Erde. Leise entgegnete ich: „Wir werden eine Hölle entfesseln; nicht nur in diesen Hallen, sondern in der gesamten Milchstraße. Wenn der Regent ausscheidet, möchte ich nicht den Friedensstifter spielen."
Ich erkannte, daß er meine Befürchtungen längst durchschaut hatte. Es wäre ja auch verwunderlich gewesen, wenn dieser kluge Mann nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen hätte.
„Einmal wird es so oder so geschehen müssen. Dein Verstand sollte dir sagen, daß die selbstverständlich hereinbrechenden Unruhen besser jetzt als einige Jahre später in Kauf genommen werden sollten. Zur Zeit kann ich dir mit Terras Macht noch unter die Arme greifen. Warten wir zu lange, wirst du ganz allein sein."
Ich spürte seinen heißen Atem in meinem Gesicht.
„Macht...? Sagtest du Macht? Kleiner Terraner, du magst unsterblich sein, aber wirkliche Macht hast du nie besessen. Dazu fehlen dir noch einige hundert Jahre stetiger Entwicklung. Hast du vergessen, welche Nackenschläge du in den letzten Monaten bereits erlitten hast? Wie willst du das entstehende Chaos beseitigen? Mit deinen wenigen Großkampfschiffen?"
Ich schüttelte mutlos den Kopf. Plötzlich erschien es mir völlig unsinnig, den Regenten zu zerstören. In Rhodans Gesicht zuckte keine Muskel.
„Das kommt auf dich an, Arkonide! Wenn du das Geheimnis um Terras galaktische Position bewahrst, werden wir deine Feuerwehr sein. Ich kann dir etwas bieten, was du nicht besitzt: nämlich ausgebildete Besatzungen mit besten Fähigkeiten. Ist das nichts?"
„Es ist viel", gab ich zu, „aber nicht genug. Außerdem verteilen wir das Fell des Bären, ehe wir ihn haben."
„Ich bin in fünfzehn Minuten fertig, Sir", warf Sergeant Huster sachlich ein. Für ihn war der Fall bereits abgeschlossen. „Würden Sie mir sagen, an welcher Stelle ich die Bombe zünden soll?"
Er musterte mich abschätzend. Auf seinen Lippen lag ein kleines Lächeln. Bull winkte mir zu. Er stand breitbeinig in dem weiten Verbindungsgang zwischen den Reaktoren. „Also?" fragte Rhodan. Ich erschrak vor seiner Entschlußkraft. Nach einem langen Blick in seine kühlen Augen drehte ich mich um. Langsam ergriff ich meinen Thermostrahler und ging auf Bull zu. Rhodan folgte.
In dem Augenblick sagte Tanaka Seiko: „Ich empfange seltsame Schwingungen, Sir Ich kann nichts damit anfangen."
Ich blieb stehen. Rhodan drehte sich hastig um. Dicht vor mir rumorte die Umformerbank des ersten Meilers. Huster ließ sich nicht stören. Die Mikrobombe, auf der Erde konstruiert und auf einem menschenleeren Asteroiden erfolgreich erprobt,
Weitere Kostenlose Bücher