Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0086 - Gangster, Banken und ein G-man

0086 - Gangster, Banken und ein G-man

Titel: 0086 - Gangster, Banken und ein G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Banken und ein G-man Gangster
Vom Netzwerk:
Urteil. Im Namen des Volkes der Vereinigten Staaten von Amerika verurteile ich Sie, Cerryl Dawn, wegen unerlaubten Besitzes von Schusswaffen zu einer Strafe von viertausend Dollar, sofort zu zahlen. Sollten Sie diese Summe nicht aufbringen können, so haben Sie stattdessen eine Gefängnisstrafe von einem Monat und zehn Tagen erwirkt. Die beschlagnahmte Waffe wird eingezogen.«
    Das war ein hartes Urteil. Viertausend Dollar sind die Höchstsumme, zu der ein Schnellgericht verurteilen kann, und Gefängnisstrafen kann es überhaupt nur als Ersatz für Geldstrafen aussprechen.
    Dawn zuckte nicht mit der Wimper.
    »Ich zahle die Strafe.«
    Der Richter leierte seinen Endspruch: »Gegen Vorweisung des Einzahlungsscheines haben die Sie begleitenden Beamten Sie sofort in Freiheit zu setzen. Gerichtsdiener, händigen Sie das Urteil aus!«
    Während der Richter sprach, hatte der Sekretär ein Formular ausgefüllt, zwei Stempel daraufgedrückt, der Richter Unterzeichnete. Dawn nahm das Urteil entgegen, warf mir einen schrägen Blick zu und sagte: »Wo ist die Kasse, G-man?«
    Phil und ich begleiteten ihn ins Erdgeschoss. Er stellte sich vor einem Kassenschalter an.
    Nachdem er gezahlt hatte, kam er zurück und hielt uns die Quittung unter die.Nase.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Kann ich jetzt gehgn?«
    Ich nickte.
    »Wiedersehen; Cotton«, sagte er leichthin. »Ich glaube nicht, dass Sie mit dieser Aktion viel erreicht haben. Es ist Ihnen lediglich gelungen, mich in zehn Minuten finanziell zu ruinieren. Jetzt muss ich tatsächlich dafür sorgen, dass ich Geld verdiene.«
    Wir sahen ihm nach, als er das Gebäude verließ.
    »Ich habe das Gefühl, als würden wir noch eine Menge Ärger mit ihm bekommen«, sagte Phil.
    ***
    Aus den Notizen des Cerryl Dawn.
    Diese G-men hatten mich bis auf das Hemd ruiniert. Alles in allem besaß ich noch knappe tausend Dollar, aber das war es nicht, was mich ernsthaft störte. Als viel schlimmer empfand ich den Verlust der Sittard-Automatic. Ohne Kanone kam ich mir vor, als liefe ich ohne Hemd herum. Ein Schießeisen musste ich mir sofort wieder beschaffen.
    Natürlich hätte ich Sley Mertric fragen können, aber ich hielt es nicht für richtig, ihm zu sagen, dass ich »nackt«, sei. Ein Gangster, der weiß, dass er im Augenblick stärker ist als sein Verhandlungspartner, wird sofort unverschämt.
    In Frisco wäre es für mich eine Kleinigkeit gewesen, mir ein neues Schießeisen zu beschaffen. Ich kannte dort vier Leute, die einen schwungvollen Handel damit trieben. In New York lagen die Dinge anders.
    Ich sprach mit dem Hotelbesitzer darüber. Beggies wiegte seinen schwarzen Kopf.
    »Sprechen Sie mit den Rotjacken«, schlug er vor. »Ihr Boss hat bestimmt eine Kanone. Wenn Sie genug bieten, verkauft er sie Ihnen vielleicht.«
    Er erklärte mir, wer die »Rotjacken«, seien. Es handelte sich um die größte Halbstarken-Bande des Bezirkes. Als Versammlungsplatz benutzten sie die Ecke der 137. Straße und der Lenox Avenue. Ich machte mich am frühen Abend auf den Weg. Trotz des Verkehrslärms hörte ich das grölende Lachen der Burschen zwischen fünfzehn und zwanzig Jahren. Die meisten von ihnen trugen rote Lederjacken, deren Rücken mit Totenköpfen und anderem Unsinn bemalt waren.
    Ich schob mich in ihren Kreis. Das Lachen verstummte. Dunkle Augen sahen mich von allen Seiten funkelnd an.
    »Wer ist euer Boss?«, fragte ich.
    »Hey, das bin ich«, gurgelte ein großer, eher magerer Bursche, mit einem pickligen Gesicht. »Hau schnell ab, Bulle, wenn du keinen Ärger haben willst.«
    Die Halbstarken legten sich mit Vorliebe mit Polizisten an. Sie wissen, dass die Cops nie wagen, ernst zu machen und die Pistolen zu ziehen. Ein Polizist, der einmal einen Halbstarken erschoss, wurde von den Zeitungen so lange verfolgt, bis er Selbstmord beging. Der Häuptling dieser Rüpel hielt mich naturgemäß für einen Cop.
    »Ich bin kein Blauer«, antwortete ich. »Ich will ein Geschäft mit dir machen. Ich brauche eine Kanone. Habe gehört, du hättest so etwas zu verkaufen.«
    »Hoho«, grölte der Bursche. »Das ist ein Cop, der glaubt, er könnte Big Boss auf so ’ne plumpe Tour in ’ne Falle locken. Verschwinde, aber schnell!«
    »Schlagt ihn doch zusammen!«, kreischte hinter mir eine Stimme, die überkippte, weil der Schreier noch nicht aus dem Stimmbruch war.
    Zwischen Big Boss und mir baute sich ein breiter, muskelbepackter Boy von vielleicht neunzehn Jahren auf, ohne Zweifel der Schläger der

Weitere Kostenlose Bücher