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0086 - Gangster, Banken und ein G-man

0086 - Gangster, Banken und ein G-man

Titel: 0086 - Gangster, Banken und ein G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Banken und ein G-man Gangster
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Harlem?«
    »Stimmt. Scheint nicht mehr viel mit ihm los zu sein. Vielleicht hat er kein Geld. Ich wollte ihn mir ansehen, um festzustellen, in welchem Zustand er sich befindet.«
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    Dieses Stück der 137. Straße galt als finsterstes Harlem. Die halbstarken Negerboys drohten eine Landplage zu werden. Es gab nicht genug dunkelhäutige Polizisten in der City Police, und gegen weiße Cops fanden die Rowdys immer wieder Unterstützung in der Bevölkerung. Meistens verübten sie nur eine Menge Unfug, aber von solchem groben Unfug war es nur ein Schritt bis zu echten kriminellen Delikten.
    Wir erkundigten uns in der Hotelhalle nach Cerryl Dawn.
    »Ja, er ist auf seinem Zimmer«, sagte der Inhaber, der selbst den Portier machte. »Ich habe gerade das Frühstück hinaufgebracht.«
    Wir stiegen zur ersten Etage hinauf, suchten die bezeichnete Zimmernummer und klopfte an die Tür.
    »Herein!«, rief eine kräftige Männerstimme.
    Dawn saß in Hemdsärmeln am Tisch, stopfte mit der linken Hand ein Sandwich in sich hinein und schrieb mit der rechten in einem rot gebundenen Buch. Er hob den Kopf.
    Sein Gesicht war kantig, mager und gut geschnitten. Er hatte graue Augen und einen energischen Mund, den ein kurzer, dunkler Schnurrbart überschattete. Der ganze Mann sah aus wie ein Bursche, dem einiges zuzutrauen war. Und doch stimmte irgendetwas in dem Gesicht nicht mehr. Vielleicht war es nur die Gewohnheit, die Mundwinkel auf eine Art herunterzuziehen, die ihm einen zynischen Ausdruck verliehen.
    Als er uns sah, legte er den Kugelschreiber fort und klappte das Buch zu.
    »Kollegen, nicht wahr?«, fragte er.
    »Sie haben einen guten Blick«, antwortete Phil.
    Er lachte. »Ich war schließlich lange genug dabei.«
    Er stand auf und zog seine Jacke an wie ein höflicher Mann, der von einem Besuch überrascht wurde.
    »Setzen Sie sich«, sagte er und zeigte auf die beiden Stühle. »Ich bleibe hier auf dem Bett. Mehr als zwei Stühle hat das Zimmer nicht.«
    Phil und ich folgten seiner Einladung.
    »Ich nehme an, dass Sie meinen Namen kennen«, fuhr er fort. »Wäre nett von ihnen, mir die Ihren zu sagen.«
    »Das ist Jerry Cotton«, antwortete Phil. »Ich heiße Decker.«
    Dawn stieß einen Pfiff aus.
    »Hey, Sie sind große Nummern im FBI. Man hörte häufig von Ihnen.«
    »Danke für die Blumen«, antwortete ich. »Sie waren auch nicht schlecht, Cerryl.«
    Er biss sich auf die Unterlippe.
    »In Ordnung«, sagte er leise, »aber ich war es. Reden wir nicht mehr davon! Aus welchem Grund sind Sie gekommen?«
    »Wir sind gekommen, um Sie zu fragen, ob wir etwas für Sie tun können.«
    Er warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus.
    »Sind Sie bei der Heilsarmee oder beim FBI?«, stieß er zwischen den Lachsalven hervor. »Erzählen Sie keine Märchen! Sie haben den Auftrag, auszuspionieren, ob Sie mir doch nicht etwas ans Bein hängen können, damit dieser Schandfleck des FBI endlich hinter Gittern verschwindet.«
    »Sie irren, Dawn«, sagte ich kalt. »Ihr Verfahren ist abgeschlossen. Sie sind rechtskräftig freigesprochen. Niemand denkt daran, nach neuen Beweisen gegen Sie zu suchen. Wir möchten wirklich etwas für Sie tun. Ich verstehe, dass Sie nicht in Frisco bleiben wollten, aber hier in New York kennen Sie niemanden. Wir hingegen kennen viele Leute, und es würde uns nicht schwerfallen, Ihnen irgendeine Arbeit zu besorgen. Keine großartige Sache natürlich, aber für den Anfang würde es reichen. Und nach einiger Zeit gelingt es uns vielleicht. Sie bei Pinkerton unterzubringen. Dann sind Sie wenigstens wieder im alten Beruf.«
    »Pinkerton?«, wiederholte er. »Die Privatdetektei? So etwas nennen Sie den alten Beruf, Cotton? Sie scheinen eine verdammt niedrige Meinung von Ihrer Arbeit zu haben.«
    »Unterschätzen Sie Pinkerton nicht. Die Leute leisten viel ernste Arbeit.«
    »Die Bewachung von Kaufhäusern! Das Aufpassen auf Babys von reichen Leuten! Nachforschungen in einem Scheidungsprozess«, zählte er verächtlich auf. »Hören Sie schon auf davon, Cotton!«
    »Es muss nicht Pinkerton sein«, sagte ich friedlich. »Im Augenblick kommen Sie dafür ohnedies nicht in Betracht. Aber…«
    Er Unterbrach mich.
    »Warum kümmern Sie sich um mich? Solange ich nicht mit dem Gesetz in Konflikt komme, kann es Ihnen gleichgültig sein, was ich treibe.«
    Bevor ich antworten konnte, sagte Phil: »Sie haben mal in unseren Reihen gestanden, Cerryl. Wir vergessen das nicht gern.

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