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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Ermordete war bei United Chemical Works beschäftigt. Wohnung 9 Vestry Steet. Zweckdienliche Hinweise erbittet Mordkommission IV New York City Police unter Lieutenant Gardener. Beschreibung des Opfers…«
    Es war ein ganz normales Fernschreiben, wie sie bei uns in schweren Fällen immer sogleich an alle Polizeidienststellen durchgegeben werden.
    »Nanu?«, sagte Mr. High verblüfft, »Clarissa Damell - das ist doch die junge Dame, von der Sie heute…« er brach ab.
    Ich hatte geistesabwesend eine Zigarette gegriffen und in den Mund gesteckt. Meine Finger zitterten, als ich sie anzündete. Nach wenigen Zügen drückte ich sie wieder aus. Sie schmeckte mir nicht. Langsam trat ich ans Fenster und sah hinunter auf die Straße.
    Mr. High übersah bewusst meine Erschütterung. »Das ist wirklich ein seltsames Zusammentreffen«, sagte er nach einer Weile nachdenklich. »Sie erhalten von dieser Frau nach Jahren eine Nachricht, und kurze Zeit später wird sie ermordet…«
    Ich drehte mich um und kam zum Schreibtisch zurück. »Ich habe den Zettel gleich als Hilferuf auf gefasst, Mr. High«, sagte ich.
    »Nach ihrem Tode ist natürlich mit Sicherheit anzunehmen, dass es so war. Aber warum gab sie als Telefonnummer den Anschluss eines fremden Wissenschaftlers an?« Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern nahm den Telefonhörer aus der Gabel, wählte eine Nummer und sagte:
    »Hier High. Wo finde ich die Mordkommission IV - noch im Central Park. - Vielen Dank. - Nein, nein, das ist alles. So long.«
    Er legte auf und blickte mich ernst an. »Lieutenant Gardener ist noch am Tatort.« Er machte eine kurze Pause und meinte dann: »Wissen Sie was, Jerry, Sie werden sich um die Sache kümmern. Ist Ihnen doch recht?«
    Ich nickte. »Danke Chef.«
    Mr. High stand auf. »Also fahren Sie sofort zum Central Park - und noch etwas. Sollte sich herausstellen, dass zwischen Miss Damell und dem Chemiker van Buren eine Verbindung besteht, so melden Sie mir das bitte sofort.«
    ***
    Bevor ich mich auf die Strümpfe machte, holte ich mir aus dem Archiv einen Plan des Central Park, der erst vor vierzehn Tagen berichtigt worden war. Unsere Archivabteilung überwacht nämlich ständig Veränderungen im Bebauungsplan von New York und ergänzt sofort ihre Kartenpläne.
    Dann setzte ich mich in meinen Jaguar, machte rücksichtslos von der Polizeisirene Gebrauch und erreichte nach einer Viertelstunde den West Drive des Central Parks. Jetzt ging alles leichter, und bald hatte ich die Zufahrt zu dem riesigen Tennisgelände, auf dem die oberen Zehntausend ihren sportlichen Ambitionen huldigen, erreicht. Das Buschgelände zwischen dem alten Clubhaus und einem noch nicht bezogenen Neubau war von uniformierten 12 Beamten der City Police abgeriegelt. Bei einer Hortensienhecke standen sechs gelbe Streifenwagen und ein Einsatzwagen, wie ihn die Mordkommission für die Beförderung ihrer technischen Geräte benutzt.
    Ein Cop stoppte mich. »Wohl verrückt geworden, Mann«, rief er mir barsch zu. »Sie sehen doch, dass der Weg gesperrt ist.«
    Ich stieg aus und hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase. »Cotton, FBI.«
    Er warf einen kurzen Blick auf meinen Ausweis, tippte an seine Mütze und sagte: »Verzeihung, G-man. - Sie suchen den Chef der Mordkommission?«
    Ich nickte.
    »Lieutenant Gardener sitzt im Einsatzwagen.«
    »Ist die Leiche schon weggebracht worden?«, fragte ich.
    »Jawohl, schon vor einer halben Stunde.«
    Ich dankte und ging auf den Einsatzwagen zu. Bevor ich einsteigen konnte, sprang Lieutenant Gardener ins Freie. Er war ein schlanker Mann von etwa 40 Jahren mit braungebranntem Gesicht.
    »Nanu, Cotton«, sagte er überrascht, »was führt Sie denn hierher?«
    Ich streckte ihm die Hand hin. »Guten Tag, Gardener. Viel zu tun, wie?«
    »Sind Sie hierher gekommen, um das festzustellen, oder haben Sie dienstlich Interesse an dem Mordfall?«
    Ich kratzte mich hinter den Ohren. »Das weiß ich offengestanden selbst noch nicht«, sagte ich und nahm mir eine Zigarette aus der Packung, die er mir hinhielt. »Wann wurde die Leiche denn gefunden?«
    »Gegen 14.30 Uhr. Die Frau eines Bankdirektors, die hier Tennis spielen wollte, fand die Tote drüben in dem Hortensiengebüsch. Ihr Schreikrampf hat den Ehemann alarmiert, und dieser rief uns dann an.«
    »Keine Spuren?«, fragte ich.
    »So gut wie keine. Wir haben lediglich eine Patronenhülse gefunden, die aus einer 11,45er Thompson-Pistole stammt. Das gleiche Kaliber wie bei der Maschinenpistole

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