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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Dinge hingegen war sicher. Wenn man der Aussage der Nachbarin Glauben schenken durfte, dann war Clarissa gegen 18 Uhr bei van Buren erschienen. Ich selbst war am-Vortage gegen 2 0 Uhr nach Hause gekommen, hatte dann noch meinen Briefkasten nachgesehen, ihn aber leer gefunden. Clarissa musste also nach 20 Uhr zu mir ins Haus gekommen sein und den bewussten Zettel in den Briefkasten geworfen haben. Und dann hatten sich die Ereignisse überstürzt - sie war ermordet worden, von dem gleichen Täter ermordet worden, der auch van Buren tötete.
    Colonel Seagrave kam zu uns ins Zimmer. Er war bleich und schien um Jahre gealtert zu sein. Müde sagte er. »Der Mörder hat genau gewusst, was er suchte. Alle Unterlagen über den Treibstoff 558 sind verschwunden. Damit sind die beiden Morde selbst nebensächlich geworden. Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage. Wesentlich ist jetzt, die Pläne wieder herbeizuschaffen.«
    Phil Decker seufzte. »Leicht gesagt, aber schwer getan.«
    Seagrave wandte sich an mich: »Ich muss sofort mit Ihrem Chef sprechen.«
    Ich nickte. »Lieutenant Gardener kann die Sache hier zum Abschluss bringen. Phil, ich wäre dir dankbar, wenn du mit dem Colonel zu Mr. High fahren würdest. Ich möchte mich einmal in Clarissas Privatwohnung umsehen.«
    »In Ordnung, Jerry.«
    ***
    Das Haus Nummer 9 in der Vestry Street war ein älteres Gebäude, ohne Klimaanlage, Müllschlucker und Expresslift, Dinge, die man heutzutage überall findet. An den Briefkästen im Erdgeschoss stellte ich fest, dass Clarissas Wohnung in der vierte Etage lag. Ich stieg in 20 den quietschenden Paternoster und ließ mich nach oben tragen. Ich kam in einen langen Korridor und fand an der dritten Tür links den Namen Mary Damell.
    Ich drückte auf den Klingelknopf. Nach einer Weile erschien eine grauhaarige Frau. Ihre Augen waren gerötet, man sah, dass sie geweint hatte.
    »Guten Abend, Mrs. Damell«, sagte ich. »Ich bin FBI-Beamter. Sie sind doch Clarissas Mutter?«
    Sie nickte schluchzend. »Kommen Sie herein, Mister…«
    »Cotton«, stellte ich mich vor.
    Sie führte mich in ihr etwas altmodisches, aber außerordentlich sauberes Wohnzimmer. Sie wies auf einen verschlissenen Sessel, und ich nahm Platz. Etwas unbeholfen drückte ich mein Mitgefühl aus und bedauerte im geheimen die Abwesenheit Phils, der so etwas immer gewandter und feiner fertigbringt als ich.
    Nach einer kurzen Pause der Verlegenheit sagte ich entschlossen: »Mrs. Damell, Sie werden sich denken können, weshalb ich komme…«
    »Eigentlich nicht. Die Polizei war heute schon stundenlang bei mir.«
    »Mrs. Damell, wir vom FBI sind der City Police übergeschaltet, und wir haben bereits bestimmte Spuren. Leider fehlen uns noch einige Anhaltspunkte.«
    Sie sah gequält auf. »Glauben Sie vielleicht, ich wüsste, wer Clarissa getötet hat?« Sie schluchzte.
    »Natürlich nicht«, sagte ich weich, »aber ich bitte Sie dennoch, mir einige Fragen zu beantworten.«
    »Fragen Sie, ich werde nach bestem Wissen antworten.«
    »Gut. - Hatte ihre Tochter Feinde?«
    Mrs. Darnell sah mich verwundert an und schüttelte langsam den Kopf. »Nein bestimmt nicht. Clarissa war zwar stets schweigsam und zurückhaltend, aber ich kann mir nicht denken, dass sie jemand etwas zuleide getan hat.«
    »Aber sie hatte doch Freunde?«, fragte ich.
    Ein bitterer Zug stahl sich um ihren Mund. »Sehen Sie, Mr. Cotton, ich gehöre noch ganz und gar der alten Generation an. Clarissa aber hatte sehr moderne Ansichten. Wir waren einander sehr zugetan, hatten uns dennoch irgendwie auseinander gelebt. Ich, ich habe mir oft um Clarissa Sorgen gemacht. Sie kam manchmal nächtelang nicht nach Hause, und wenn ich sie fragte, dann tat sie alles mit ein paar leichten Worten ab und verweigerte mir die Antwort. Na, schließlich war sie ja auch sechsundzwanzig Jahre. Was sollte ich schon tun?«
    »Hatte sie denn einen festen Freund?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Mrs. Damell.
    »Ihre Tochter war bei den United Chemical Works beschäftigt, nicht wahr?«
    »Clarissa war fünf Jahre bei der Firma. Als Sekretärin des Geschäftsführers. Das Werk stellt Nahrungsmittel her. Fleischbrühen und solche Dinge.«
    »Wieviel hat Clarissa im Monat verdient?«, fragte ich.
    »Fünfhundert Dollar.«
    »Fünfhundert sind nicht allzuviel…«, sagte ich und sah die alte Dame fragend an.
    »Stimmt. Und ich fragte mich oft, wie Clarissa von diesem Geld einen so großen Aufwand bestreiten konnte. Sie gab mir zweihundert

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