0087 - Treibstoff 558
ihr Gesicht breit, aber keineswegs hässlich. Ihr Haar brünett, mit künstlich eingefärbten Silbersträhnen. Also eine Beschreibung, die im Grunde nichts sagte, denn solche Frauen laufen in den Staaten zu Hunderten herum.
Es blieb uns nichts anderes übrig, als Smith und Gordon zu Stillschweigen zu ermahnen und nach Hause zu schicken.
»Was jetzt?«, fragte Phil, als wir wieder unter uns waren.
»Jetzt.schlaft erst einmal ein paar Stunden«, sagte Mr. High, »und morgen Früh fahrt Ihr zu den United Chemical Works und verhört die Kollegen von Miss Damell. Viel wird wahrscheinlich nicht dabei herauskommen, da Gardener bereits in dieser Richtung tätig war. Vielleicht habt Ihr aber dennoch Erfolg.«
Colonel Seagrave erhob sich. »Mr. Hihg, Sie werden verstehen, dass mir die Pläne des neuen Treibstoffes 558 zuerst am Herzen hegen. Und wir haben nicht einmal einen Anhaltspunkt, wo wir suchen sollen. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
»Wir tun, was wir können«, erwiderte Mr. High. »Hexen können wir freilich nicht.«
»Das verlangt auch niemand, aber ich komme in Teufels Küche, wenn wir die Unterlagen nicht wieder beschaffen, und zwar muss man sie den Leuten abjagen, bevor sie weitergegeben werden können.«
Mr. High zuckte mit den Schultern. Wir können nicht mehr als unsere Pflicht tun.
***
Wir fanden die United Chemical Works am Rande von Staten Island. Die kaufmännische Verwaltung hauste in einem alten sechsgeschossigen Gebäude, dessen einziger Eingang ein massives-Tor bildete, in das eine kleine Tür für Fußgänger eingelassen war. Ich drückte auf den Klingelknopf. Nach einer Weile wurde in Brusthöhe eine Klappe geöffnet, und das Gesicht eines Mannes tauchte auf. »Sie wünschen?«
Ich verlangte Mr. Strong zu sprechen. Gerald Strong war der Vizepräsident des Unternehmens und Clarissa Damells direkter Vorgesetzter gewesen.
Der Pförtner machte Schwierigkeiten und sagte, Mr. Strong sei nicht für jeden zu sprechen. Erst als ich meinen Ausweis hinhielt, wurde er freundlicher, betätigte einen elektrischen Türöffner und ließ uns durch einen Boy in die sechste Etage führen. Hier wurden wir einem jungen Mädchen übergeben, das offenbar Clarissas Dienst übernommen hatte. Es ging in Mr. Strongs Zimmer, und nach einer Weile durften wir eintreten. Strong war vielleicht 45 Jahre alt, sah sehr gut aus und trug einen eleganten Maßanzug. Er bot uns Platz an und meinte, er könne sich schon denken, weshalb wir zu ihm gekommen seien. Allerdings fürchte er, uns auch nicht mehr sagen zu können, als er schon Lieutenant Gardener gesagt habe.
»Als Miss Damells Vorgesetzter müssen Sie uns doch eigentlich einen Hinweis geben können«, begann ich. »Wenn man so lange mit jemandem zusammen arbeitet wie Sie mit Miss Damell, erfährt man doch gewöhnlich auch etwas vom Leben des anderen.«
Er schüttelte energisch den Kopf. »Miss Damell war Sekretärin«, sagte er betont. »Mehr nicht. Sie war verschwiegen, fleißig und über den Durchschnitt begabt. - Ihr Privatleben…« Er zuckte mit den Schultern. »Ich kümmere mich grundsätzlich nicht um das Privatleben anderer Leute.«
»Hatte denn Miss Damell unter dem Personal einen Freund?«, fragte Phil.
»Das ist mir nicht bekannt.«
»Aber vielleicht war jemand da, mit dem sie sich aus irgendwelchen Gründen verfeindet hatte?«, bohrte Phil weiter.
Strong verneinte. »Das glaube ich nicht. Miss Damell war bei allen sehr beliebt.«
Ich änderte das Thema. »Die United Chemical Works haben einen Namen unter den Firmen der Nahrungsmittelbranche. Beschäftigen Sie sich auch auf anderen Gebieten?«
Strong schüttelte den Kopf. »Nein, wir stellen nur Nahrungsmittel her und machen auch keine Versuche außerhalb unseres Fachgebietes.«
Wir unterhielten uns noch eine Viertelstunde mit ihm, aber es kam nichts dabei heraus. Als wir sein Büro verließen waren wir genauso klug wie zuvor. Im Flur trat aus einem Nebenzimmer ein etwa 25jähriges Mädchen zu uns heran. »Verzeihung«, sagte es etwas geziert, »ich habe gehört, Sie sind wegen Clarissa Darnell hier…«
Ich gab keine Antwort auf Ihre Frage und sagte: »Wer sind Sie denn?«
»Ich heiße Donna de Haviland… Ich möchte Ihnen etwas sagen, aber Sie müssen mich aus der Sache herauslassen.«
Ich nickte. »Wir werden schweigen«, sagte ich lächelnd.
»Well, ich weiß auch nichts Näheres, aber einen Hinweis möchte ich ihnen geben. Clarissa war mit Hasenclever befreundet. Das wusste hier
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