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0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Capella. Impulswellen-Absorber auf Maximalleistung schalten."
    Der automatische Diktatschreiber hatte die Worte aufgenommen. Oberleutnant Fynkus blickte fragend zum Gruppenchef hinüber.
    „Das ist alles", nickte Untcher. „Raus mit dem Spruch. Die langsame Ultrawelle ist lange genug unterwegs, bis sie alle Jets erreicht hat. Wir gehen erst dann auf Heimatkurs, wenn das letzte Boot nachweislich aus unseren Echoschirmen auswandert. Ich will sichergehen, daß sie auch alle das Feld räumen."
    Untcher tippte an den Mützenschirm, der sein kleines, faltiges Gesicht etwas zu stark beschattete. Als er sich durch das kreisrunde Sicherheitsschott schwang, wobei er die Beine stark anzog, lachte niemand von den Männern der Besatzung.
    Die Strukturtaster dröhnten nach wie vor. Die Erscheinung, die sich in einer Entfernung von nur 42 Lichtjahren so überraschend gebildet hatte, ließ keine übermütige Stimmung zu. Fynkus strahlte den Befehl persönlich ab. Die nächsten Space-Jets mußten von ihm in etwa siebzig Sekunden erreicht werden. Schwieriger war es schon mit den Flügelbooten.
    Die Ringwulsttriebwerke der AUSTRIA brüllten für einige Sekunden mit voller Schubleistung auf. Als sie wieder abgeschaltet wurden, war die geringe Fahrt des Wachkreuzers aufgehoben.
    „Wenn die Leute auf den Jets schlau sind, haben Sie jetzt schon bemerkt, daß etwas in der Luft liegt", murmelte Fynkus vor sich hin.
    „Luft ist gut", flüsterte ein Funker seinem Kollegen zu.
     
    *
     
    „Gott sein Dank!" sagte Oberst Poskanow erlöst. „Untcher hat begriffen. Seine Boote nehmen Fahrt auf. Ah, er läßt sie einzeln abfliegen, gut so. Er ist sogar so schlau, auf einen Hyperspruch zu verzichten. Noch besser! Er hat offenbar erfaßt, daß er da draußen leicht ausgemacht werden kann."
    Poskanow richtete sich auf. Vor einigen Augenblicken hatte es noch so ausgesehen, als wolle er sein Gesicht in den großen Reliefschirm hineinbohren. Mit einer flüchtigen Handbewegung wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn. Dann lauschte er wieder auf die Strukturtaster des Schlachtkreuzers OSAGE.
    Was Major Untcher nicht sehen konnte, wurde durch die voluminösen Spezialgeräte des Riesenschiffes klar erkennbar. Die typische Strukturfrequenz eines ebenso typischen Entladungstrichters zeichnete klare Umrisse auf den Ortungsschirm. Es sah aus, als hätte ein unsichtbarer Riese mitten im interstellaren Raum eine längliche Blüte mit breitem, weit geschwungenem Kelch verloren.
    Wie die Konturen aber auch sein mochten: Es war sicher, daß es sich um einen plötzlich entstandenen Überlappungsriß handelte, durch den ein heftiger Energieaustausch zwischen den Feldlinien des Einstein-Universums und denen der Druuf-Ebene erfolgte.
    Poskanow beobachtete atemlos, wie sich die obere Aufwölbung mehr und mehr verdichtete. Er hatte mehrere Monate Gelegenheit gehabt, die große, natürlich entstandene Entladungszone nahe des Myrtha-Systems anschaulich kennenzulernen. So brauchte ihm niemand zu sagen, daß die Befehle des Flottenkommandos bezüglich des Arkoniden Atlan überholt waren!
    Diese Erscheinung hatte weder mit dem Regenten von Arkon noch mit dem Großen Imperium etwas zu tun. Das wissenschaftliche Team der OSAGE arbeitete bereits. Die ersten Auswertungen wurden dem Verbandschef vorgelegt. Als Poskanow erkannte, daß man es vorerst lediglich mit dem Trichter, nicht aber mit fremden Raumschiffen zu tun hatte, entschloß er sich zu einem erklärenden Hyperfunkspruch an das Oberkommando der Flotte.
    Noch hatte man Zeit, einige Maßnahmen einzuleiten. Wenn sich erst die von Poskanow erwarteten Fremdraumer aus der Entladungszone hervorschoben, war es zu spät für offene Funksprüche an die vielen Raumschiffe, die nun in den Tiefen der Milchstraße unterwegs sein mußten.
    Drei Minuten nach Abgang seiner langen Meldung registrierten die Feintaster der OSAGE eine schwache Strukturerschütterung. Die Automatauswertung zeigte an, daß es sich bei dem soeben gesprungenen Schiff um eine terranische Konstruktion handelte. Die nur mit Spezialgeräten anmeßbare Transition gab einwandfrei darüber Auskunft, daß der andere Raumer im Schutze eines Eigenfrequenz-Absorbers den Hyperraum überwunden hatte. Die zwangsläufig entstehenden Schockwellen wurden von den Strukturkompensatoren aufgefangen. Die Eigenstrahlung dieser Geräte wurde wiederum von den Dämpfern absorbiert. Es gab praktisch keine Möglichkeit, ein mit diesen Hilfsmitteln fliegendes Raumschiff

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