Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht! Hauer, informieren Sie die Kommandanten der einzelnen Schiffe über Rhodans Durchsage. Passen Sie aber auf, daß Ihnen kein einziger Impuls aus dem Richtstrahl entweicht."
    Der Kommandant sah zu den Schränken mit den darin aufgehängten Raumanzügen hinüber. Poskanow verstand.
    „Noch nicht", entschied er. „Noch haben wir etwas Zeit; sozusagen eine Gnadenfrist. Ich werde ..."
    Eine Meldung aus der Funkzentrale unterbrach den Verbandschef. Die Lautsprecher dröhnten.
    „Zahlreiche Raffersprüche aus Richtung Terra", gab der Wachhabende bekannt. „Bisher mehr als vierzig Durchsagen. Die Peilungen weisen aus, daß sie für alle möglichen Sektoren bestimmt sind. Die außerhalb des Systems stehenden Raumschiffe erhalten Start- und Funkverbot, Sir. Der Handelsverkehr wird ab sofort eingestellt. Die Wachkreuzer der Außenflotte bekommen Sonderbefehle. So geht das am laufenden Band, Sir. Donnerwetter - das Hauptquartier arbeitet aber schnell und gründlich!"
    Poskanow nickte nur. Sein Gesicht war ernst. Der Bildschirm verblaßte. Als der Informationsspruch für die Kommandanten der Verbandseinheiten abgegangen und die Empfangsbestätigungen eingelaufen waren, fühlte sich der Geschwaderchef etwas wohler. Er wußte, daß er alles Menschenmögliche getan hatte.
    Diese Tatsache hob Poskanows gedrückte Stimmung. Der Oberst setzte sich in seinen Kommodoresessel und wendete sich an den Kommandanten der OSAGE. Oberstleutnant Hauer hatte alle Hände voll zu tun, um die einlaufenden Gefechtsklarmeldungen der vielen Stationen, getreu nach Dienstvorschrift zu beantworten.
    Der Oberst wartete einen Augenblick, bis sich Hauer aufatmend in seinen Sitz zurücklehnte. Weit hinter ihm brummten die schweren Strukturtaster des Schlachtkreuzers. Der Ton war regelmäßig geworden: ein Zeichen dafür, daß sich der erkannte Entladungstrichter mehr und mehr stabilisierte. Wahrscheinlich erfolgte jetzt schon ein stetiger Energieaustausch zwischen den beiden Universen.
    „Ich bin froh, daß Rhodan wieder zu Hause ist", sagte Poskanow leise. „Das wird die Stimmung in der Flotte heben und erforderliche Maßnahmen beschleunigt anlaufen lassen. Hauer, ich befürchte, daß wir soeben den Vorabend eines kosmischen Krieges erleben. Was wir bisher unternommen haben, war nichts gegen das, was uns wahrscheinlich noch bevorsteht. Dagegen waren alle Unternehmen und Agenteneinsätze Scharmützel ohne besondere Bedeutung."
    Der Kommandant putzte sich geräuschvoll die Nase. Gewissenhaft verstaute er das altmodische Leinentuch in der äußeren Brusttasche der Uniformkombi. Poskanow sah belustigt zu. Hauer war ein tüchtiger Offizier, nur erschien er manchmal etwas umständlich. Das änderte sich jedoch, sobald er gezwungen wurde, zum Wohle seines Schiffes Entscheidungen zu treffen. Dann konnte er sehr schnell und überraschend hart reagieren.
    „Sir", meinte er schließlich. „Gerne werde ich nicht die Feuerbefehle erteilen, aber wenn es sein muß, werde ich keine Sekunde zögern."
    Poskanow fühlte, daß mit diesen wenigen Worten alles gesagt war, was jedermann an Bord der terranischen Schiffe dachte. In den Tiefen des interstellaren Raumes zeichnete sich ein grauenvolles Unheil ab. Fremde, nichtmenschliche Wesen waren dabei, nach dem Lebensraum anderer Völker zu greifen.
    Poskanow wurde innerlich ausgeglichen und ruhig, als er daran dachte, daß er bei einem notwendigen Gefecht in reiner Notwehr handeln würde. Es war ein gutes Gefühl, dies so ganz genau zu wissen.
    „Niemand will den Krieg, niemand sehnt ihn herbei - weshalb kommt er trotzdem?" fragte er klanglos.
    „Es macht mir durchaus keine Freude, auf andere Intelligenzen zu schießen. Und - bei Gott! - wir haben allerhand Vernichtungsgeräte aufzubieten. Ob das jene wissen, die wir so kurz und einfach Druuf nennen?"
    „Sie wissen es, Sir", antwortete Hauer ruhig. Seine breiten Hände umklammerten die Sessellehnen, als müsse er sich und das Möbelstück vor einem Sturz in grundlose Tiefen bewahren.
    „Sie wissen es, Sir!" wiederholte er. Seine Augen waren auf die leuchtenden Bildschirme der Rundumgalerie gerichtet. Die unzähligen Sterne der Milchstraße leuchteten wie immer. Nie schien der Raum leerer und friedlicher gewesen zu sein.
     
    *
     
    Die entscheidende Lagebesprechung zwischen den Offizieren der Flotte und denen der Solaren Abwehr erfolgte Mitte Mai 2044 im Tiefbunker-Hauptquartier des Oberkommandos. Die riesigen unterirdischen Anlagen waren ausschließlich dazu

Weitere Kostenlose Bücher