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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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bringen sollen?«
    »Auf den Friedhof des Grauens. Und dann hätten wir dich unter Druck setzen und in eine tödliche Falle locken sollen, Sinclair.«
    »Wo befindet sich dieser Friedhof?« wollte ich wissen.
    »Am Stadtrand von London. Er ist Keletts Revier und liegt an der Straße nach Essex.«
    »Kelett will Sheila Conolly die Seele nehmen. Auf welche Weise geschieht das?« fragte ich.
    »Es passiert im Rahmen einer Zeremonie.«
    »Wo? Auf dem Friedhof?«
    »Unter dem Friedhof. Im blutroten Schein des allmächtigen Höllenfeuers«, antwortete der Untote.
    »Wie verleibt sich Kelett die Seele eines Menschen ein?«
    »Er gibt seinem Opfer den Todeskuss.«
    Mehr wollte ich nicht wissen. Die Zeit brannte uns auf den Fingernägeln. Ich verlangte von Jane, sie möge den Untoten fesseln.
    »Was soll aus ihm werden?« fragte Bill Conolly.
    »Wir werden uns später um ihn kümmern. Wenn wir Sheila aus den Klauen des Dämons gerettet haben.«
    »Das wird euch nicht mehr gelingen!« behauptete der Untote. »Ihr sein zu spät dran. Es ist gleich Mitternacht…«
    Jane Collins band Hände und Füße des Bleichen zusammen. Ich erhob mich, streifte die Kette, an der mein Silberkreuz hing, wieder über den Kopf. Bill holte seinen Revolver, der zwar nicht mit geweihten Silberkugeln geladen war, mit dessen Hilfe man aber lebende Leichen vernichten konnte.
    Wir wollten das Haus durch die Vordertür verlassen.
    Da hörten wir plötzlich den spitzen Schrei von Jane Collins. Sie hatte die Absicht gehabt, sich mit Scotland Yard in Verbindung zu setzen, weil in der Diele, am Treppenbeginn, ein Toter lag.
    Als sie den Hörer abgenommen hatte, war es passiert.
    Der Untote hatte seine Fesseln zerrissen.
    Er war aufgesprungen und stürmte nun auf die Terrassentür zu.
    »Verdammt, dem darf die Flucht nicht gelingen!« knurrte Bill Conolly.
    Er nahm unverzüglich die Verfolgung des Bleichen auf.
    Als er die Terrassentür erreichte, war der Unheimliche gerade dabei, in die Dunkelheit einzutauchen.
    Bills Revolverhand zuckte hoch. Im selben Augenblick krachte der Schuss – und der Bleiche traf tödlich getroffen zusammen.
    Die Kugel hatte sein Gehirn zerstört. So etwas überlebte kein Zombie.
    Jane Collins erklärte mir, sie würde meine Abteilung anrufen und die beiden Leichen abholen lassen. Dadurch war garantiert, daß es wegen der Toten so gut wie kein Aufsehen geben würde.
    Bill und ich verließen in großer Hast das Haus. Ich hoffte, daß der Schuss Klein John nicht geweckt hatte.
    Wenn der Junge davon aber wach geworden war, dann würde sich Jane seiner annehmen. Und ich war davon überzeugt, daß Johnny außer bei seinen Eltern – nirgendwo besser aufgehoben war als bei Jane.
    Wir sprangen in den Bentley.
    Endlich wußten wir, wo sich der Friedhof des Grauens befand.
    Aber konnten wir dieses Wissen noch verwerten?
    Es war fünf Minuten vor zwölf, und Bill Conolly stieß heiser hervor: »Wir schaffen es nicht mehr, John. Sheila ist verloren. Wir können sie nicht mehr retten.«
    »Tu mir den Gefallen und behalte deinen Pessimismus für dich!« entfuhr es mir.
    Dann startete ich die Maschine und raste los.
    ***
    Sheila Conolly hatte alle Anstrengungen unternommen, um sich der Fesseln zu entledigen. Es war ihr nicht gelungen, die Stoffstreifen, mit denen ihre Hände und die Füße zusammengebunden waren, loszuwerden.
    War es wirklich unabdingbar, daß sie sich in ihr Schicksal fügte?
    Sie dachte an Bill.
    Er hatte bestimmt Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um sie wiederzufinden und zu retten. Garantiert hatte er sich auch an John Sinclair um Hilfe gewandt. Aber wie sollte John herausfinden, wo sie sich befand?
    Sie war von diesem magischen Licht aus der Chelsea Hall fortgeholt worden. Wie sollte der Geisterjäger ihre Spur finden, wenn es keine gab?
    Verzweifelt blickte Sheila zu den beiden untoten Mädchen hoch.
    Schaudernd dachte sie daran, daß auch sie bald so sein würde wie diese lebenden Leichen. Warum mußte das Schicksal so hart zu ihr sein? Womit hatte sie ein solches Ende verdient?
    Sheila vernahm das Brummen eines Automotors.
    Dumpf geisterte es durch die Nacht, kam näher.
    Sheila klammerte sich daran, daß da jemand kam, der sie retten würde. Angestrengt lauschte sie. Ihr Herz klopfte laut.
    Sie hörte, wie der Wagen den Friedhof erreichte.
    Das Fahrzeug stoppte.
    Türen klappten zu.
    Sheila Conolly pumpte ihre Lungen voll und begann lauthals um Hilfe zu rufen. Zwischen ihren gellenden Schreien vernahm sie

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