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0088 - Der Guru aus dem Totenreich

0088 - Der Guru aus dem Totenreich

Titel: 0088 - Der Guru aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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hätte jetzt loslassen müssen.
    Modjir Brahmul ließ nicht los.
    Im Gegenteil.
    Er schaffte es, gegen Zamorras Druck die Waffenhand auf Zamorra zuzubiegen. Das war mehr als ungewöhnlich, denn er spottete dabei sämtlichen Hebelgesetzen. Wenige Zentimeter vor Zamorras Gesicht tauchte der Lauf der Waffe auf. Und der Finger krümmte sich um den Abzug!
    Zamorra mußte loslassen. Nur mehr Sekunden, und die Kugel würde ihm in den Schädel fahren. Ein greller Mündungsblitz, und dann nichts mehr.
    Der Dämonenjäger gab dem Druck ganz plötzlich nach. Die Waffenmündung war schon über ihr Ziel hinausgeschossen, als sich donnernd der Schuß löste. Das Projektil riß eine daumendicke Kerbe in den Marmorboden, bis es als Querschläger in die Decke jaulte, wo es klatschend steckenblieb.
    Zamorra setzte gleichzeitig beide Fäuste gegen den unter ihm liegenden Inder. Einem normalen Menschen wäre mit diesem Doppelschlag der Schädel zertrümmert worden.
    Nicht so bei Modjir Brahmul. Er war nur leicht betäubt. In den weit aufgerissenen Augen war eher Überraschung als Schmerz zu lesen. Zamorra hatte nur ein Minimum an Zeit für sich herausgeschlagen. Einen zweiten Angriff konnte er mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr abwehren.
    Doch der Inder hatte ihm mittlerweile endgültig bewiesen, daß er mit Normalsterblichen nicht mehr gleichgestellt werden konnte. Das machte ihn auch verwundbar für Zamorras Medaillon.
    Mit einem wuchtigen Ruck riß der Dämonenjäger sich die Kette vom Hals. Die Hand mit dem Amulett zuckte hinunter zum Waffenarm. Modjir Brahmul schrie gellend auf, als das Silber seine Haut berührte. An dieser Stelle bildete sich augenblicklich eine Blase, die zerplatzte und eine gelbe, eitrigtrübe Flüssigkeit verspritzte. Der Inder schrie weiter. Die Finger öffneten sich. Die Pistole klapperte auf das Pflaster. Mit einem schnellen Griff hatte Zamorra die Waffe an sich gebracht.
    Modjir Brahmul hatte die Augen fürchterlich verdreht. Nur mehr das Weiße war sichtbar. Sein Mund mit den starken Zahnreihen klaffte weit. Und immer noch schrie dieser Mund seinen Schmerz heraus.
    Zamorra sah keinen Anlaß gegeben, besonders zartfühlend mit dem Inder umzuspringen. Fest drückte er das Medaillon auf den Unterarm des Dämonenherrschers. Das runde Stück Edelmetall drang tiefer und tiefer, durchdrang das Fleisch und die Knochen wie ein erhitzter Tauchsieder ein Stück Butter.
    Modjir Brahmuls Schreie gingen in ein haltloses Wimmern über. Sein Körper wand sich in fürchterlichen Krämpfen, aber Zamorra gab nicht nach. Erst als der Inder sein Bewußtsein verlor, löste der Dämonenjäger das Amulett von der schwärenden Wunde. Wenn etwas Dämonisches in Modjir Brahmul gesteckt hatte, dann war es jetzt vernichtet.
    Keuchend erhob sich der Professor. Der Kampf hatte ihn angestrengt. Er wankte auf das Fenster zu. Das Blut gefror ihm in den Adern. Für Nicole kam seine Hilfe zu spät.
    Eben erhob sich das geflügelte Echsenwesen vom Ufer des künstlichen Sees. Es hielt Nicole zwischen den Fängen und rauschte flatternd davon. Hinauf nach Norden. Auf Sarasia zu.
    Dorthin, wo das Satansgrab lag…
    ***
    Professor Zamorra blieb nichts weiteres übrig, als dem davonflatternden Wesen in ohnmächtiger Wut nachzufluchen und zu hoffen, daß der Inder die Wahrheit gesagt hatte, als er angab, Nicole würde nur in eine Art Kerker gebracht, wie immer der auch aussehen mochte. Jedenfalls hatte es wenig Zweck, aus dem Fenster hinauszuschimpfen.
    Die Wachen, die Nicole abgeschleppt hatten, lagen regungslos am Boden. Entweder der Schock war ihnen so sehr in die Glieder gefahren, oder sie hatten bei der Begegnung mit dem Geistwesen etwas abbekommen. Zamorra war das im Augenblick egal. Ihm ging es um Nicole.
    Modjir Brahmul lag, wie er ihn verlassen hatte. Widerwillig beugte sich der Professor zu ihm hinunter, nahm die unverletzte Hand und tastete nach dem Puls. Er schlug schwach, aber er schlug.
    Grimmig schnaubend packte der Dämonenjäger den Mann an den Schultern und schleifte ihn hinüber zum Bett. Bevor er sich weiter um seinen »Gastgeber« kümmerte, ging er noch zur Tür, zog den außen steckenden Schlüssel ab und versperrte die Tür von innen. Er wollte keine neuerlichen Überraschungen mehr erleben. Was er gerade hinter sich hatte, genügte ihm vollauf. Wenn er heute überhaupt noch etwas unternahm, dann nur, wenn er Nicole damit helfen konnte.
    Im Bad stand unter dem Waschbecken ein verchromter Eimer, der die Abfälle aufnehmen

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