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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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das können sie im Districtsgebäude ebenso wie im Hospital…«
    Mister High seufzte.
    »Ich glaube, ihr werdet nie vernünftig«, sagte er. Aber es klang gar nicht wie ein Tadel.
    »Whisky?« fragte er.
    Diese Frage hatte ich auf dem ganzen Weg zum Districtsgebäude befürchtet. Ich fuhr trotzdem zusammen, als er sie stellte. Mein Blick flog hinüber zu Phil. Kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    Ein paar Sekunden lang sahen wir uns an. Dann wandte Phil den Kopf zu Mister High. Leise sagte er.
    »Well… Whisky brennt. Im Hals und im,Magen. Und eigentlich sind wir bedient von allem, was brennt…«
    Mister High biß sich auf die Lippe:
    »Boys«, sagte er heiser. »Ihr dürft es mir nicht übelnehmen. Ich hätte es mir denken können. Aber, nun, ihr wißt ja, ich trinke nie Alkohol, und da kennt man seine Wirkungen nicht so recht.«
    Phil winkte ab.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Chef. Im Gegenteil. Sie stellen uns vor eine Tatsache, die wir in den nächsten Tagen ohnehin hätten verdauen müssen. Vor zwei, drei Tagen glaubte ich noch, ich müßte anfangen zu schreien, wenn einer sagt, ihm sei heiß. Aber inzwischen habe ich mir überlegt, daß wir ja irgend etwas tun müssen, um keinen Komplex von dieser fürchterlichen Sache zu behalten. No, ich denke, wir werden einen Whisky trinken. Was meinst du, Jerry?«
    Ich versuchte zu grinsen.
    »Hast du schon mal erlebt, daß ich gegen Whisky war?«
    Der Chef schluckte. Er wischte sich über die Augen und schob uns zwei Gläser und die Flasche hin. Phil schenkte ein. Es machte ihm ein bißchen Schwierigkeiten, weil unsere Hände dick verbunden waren. Aber er wehrte unwillig ab, als Mister High es für ihn tun wollte.
    Dann griffen wir zu den Gläsern. Der erste Blick galt unserem Chef. Mit dem zweiten sahen wir uns in die Augen.
    »Sollst mal sehen, wie der zweite erst schmecken wird!« versuchte Phil zu scherzen.
    Wir stürzten den scharfen Drink hinunter.
    Er bekam uns besser, als wir je zu hoffen gewagt hätten. Das Brennen im Hals und im Magen war so angenehm wie eh und je. Grinsend stellten wir die Gläser auf den Schreibtisch.
    »Jetzt, Chef«, sagte ich langsam, »jetzt sind wir wieder okay. Ich glaube, Phil, wir trinken den zweiten gleich auch noch.«
    Phil grinste.
    »Hast du schon mal gehört, daß ich gegen Whisky bin?«
    Jetzt schenkte ich ein. Wir kippten ihn hinunter und freuten uns wie die Kinder. Die ersten Tage im Hospital hatten wir uns übergeben müssen, wenn eine Schwester nur von irgend etwas sprach, was mit »heiß«, »Feuer«, »Brennen«, »Hitze« oder etwas Ähnlichem zusammenhing…
    Mister High atmete tief aus. Dann beugte er sich vor und sagte:
    »Ich will keine großen Worte machen. Für das, was von euch und den anderen getan worden ist, gibt es keine Worte. Aber ich möchte, daß ihr eines nie vergeßt: wenn ihr jemals im Leben einen Menschen braucht, Jerry und Phil, dann denkt an den Mann, der stolz auf euch ist, wie er noch nie auf etwas stolz war: dann denkt an mich…«
    Wir schwiegen. Was sollten wir sagen? Erst nach einer ganzen Weile fuhr Mister High fort:
    »Ihr habt einen Wunsch frei. Überlegt es euch. Wollt ihr befördert werden? Nach allem, was ihr geleistet habt, kostet es mich nicht mehr als einen Wink mit dem kleinen Finger und eure Beförderungsurkunde kommt morgen per Luftpost aus Washington…«
    Phil zog den Kopf ein.
    »Chef, lassen Sie uns das bleiben, was wir sind. Wenn Sie uns befördern, sitzend wir in Kürze hinter einem imponierenden Schreibtisch und schießen mit Tinte. Papierkrieg ist noch nie unsere Stärke gewesen. Wir brauchen die frische Luft und die Gefahr. Warum sollte ich es bestreiten? Die Gefahr gehört nun einmal zu unserem Leben. Wir wollen sie ja gar nicht missen, auch wenn wir manchmal ein bißchen stöhnen. Oder möchtest du etwa befördert werden, Jerry?«
    »Eher nehme ich meinen Abschied«, brummte ich.
    »Tja«, sagte Mister High, »dann wüßte ich vielleicht etwas anderes. Die Regierung hat ein paar wichtige Sachen nach Paris zu transportieren für eine Konferenz, die dort stattfinden wird. Dazu braucht man ein paar G-men. Das Ganze ist natürlich eine Dienstreise. Da die Konferenz ungefähr vierzehn Tage dauern wird, sollen die G-men solange in Paris bleiben, weil ein doppelter Hin- und Rückflug noch immer teurer käme als vierzehn Tage bezahlter Aufenthalt in Paris. Wäre das nichts für euch? Ihr hättet eine schöne Urlaubsreise und bekämt sie obendrein mit

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