0088 - Die weißen Teufel von New York
vollen Spesen bezahlt!«
Ich sah Phil an. Phil sah mich an. Wir grinsten beide.
»Chef«, sagte ich. »Was sollen wir in Paris? Wir sind waschechte Yankees und fallen im Ausland doch nur auf.« Mister High zuckte die Achseln. »Kann man denn gar nichts für euch tun?«
Ich sah auf.
»Doch«, sagte ich. »Doch. Man kann. Versprechen Sie uns, daß Sie unseren Wunsch erfüllen, wenn wir einen haben sollten?«
Mister High rieb sich nachdenklich die Fingerspitzen seiner schlanken Künstlerhände. Eine Weile dachte er nach, dann meinte er:
»Well, sofern es in meiner Macht steht, glaube ich, euch das versprechen zu können.«
Wir standen auf. Gemeinsam traten wir vor seinen Schreibtisch. Langsam und betont erklärte ich:
»Chef, wir haben nur einen Wunsch. Und wir bitten Sie von ganzem Herzen um die Erfüllung dieses Wunsches: Wenn die Brandsache noch nicht aufgeklärt ist, dann möchten wir die Leitung der Ermittlung übernehmen…«
Mister High erhob sich ebenfalls. »Obgleich ihr ins Krankenhaus gehört«, sagte er, »und obgleich ihr gar nicht voll einsatzfähig sein könnt, bilde ich mir doch nicht ein, das Recht zu haben, euch diesen Fall zu verweigern. Ich wußte es von Anfang an, daß ihr danach fragen würdet. Und wenn es zwei FBI-Beamte in New York gibt, die ein Recht auf diesen Fall haben, dann seid ihr es. Okay, ihr habt den Fall. Löst ihn und bringt die Täter…!«
Wir nickten. Und wir dachten beide das Gleiche. Phil sprach es sogar aus: »Und wenn wir dazu noch einmal in die leibhaftige Hölle hinabsteigen müßten, Chef. Die Brandstifter werden eines Tages in unseren Vernehmungszimmern sitzen — oder wir reichen beide unseren Abschied ein…«
***
Der Brand war durch alle amerikanischen Zeitungen gegangen. Vom nördlichsten Alaska bis hinab nach Miami hatten alle Zeitungen flammende Artikel gegen die Brandstifter gebracht. Fast alle Zeitungen der Welt hatten zumindest darüber berichtet.
Kein Wunder, daß man auch in Washington der Sache erhöhte Bedeutung beimaß. Neunzig G-men waren aus allen Teilen der USA nach New York geschickt worden. Sechs Tage lang hatten sie jeden Zentimeter der ausgebrannten Ruine sorgfältig unter die Lupe genommen.
Sie hatten sechs Gruppen zu je zehn Mann gebildet. Eine für den Keller, je eine für die vier Stockwerke, die letzte schließlich zu allgemeinen Ermittlungen bei den Schülern, Eltern und Lehrern. Jede Gruppe war von einem erfahrenen G-man geleitet worden.
Wir ließen uns der Reihe nach die sechs Leiter der Einsatzgruppen kommen. Als erster erschien Rack Warraine, ein vierunddreißiger G-man aus Detroit. Er hatte flachsblondes Haar, ein Gesicht, das von unzähligen Sommersprossen übersät war, und die Figur eines schmächtigen Bücherwurms. Wenn er trotzdem beim FBI angekommen war, so zeugte dies davon, daß seine Figur über seine wirklichen Kräfte täuschte. Er mußte mindestens unglaublich zäh sein, wenn er schon nicht übermäßig stark sein sollte.
»Hallo, ihr beiden Berühmten!« grinste er, als er in unser Office kam.
»Hallo!« grinsten wir zurück.
Er ließ sich ohne Einladung gleich in einen alten Sessel fallen, der während unserer Abwesenheit aus irgendeinem Grunde in unser Office gestellt worden war. Die Sprungfedern ächzten, als er sich hineinwarf.
»Ich hätte nichts gegen einen kräftigen Kaffee einzuwenden«, sagte Warraine trocken. »Ich weiß ja nicht, ob ihr ausgeschlafen seid. Ich bin es jedenfalls nicht. Seit vier Tagen habe ich kaum noch ein Auge zugemacht…«
Phil griff zum Telefon. Da er keinen Finger einzeln gebrauchen konnte, weil man unsere Hände gleich als Einheit bandagiert hatte, wählte er die Nummer der Kantine mit einem Bleistift, den er wie einen Stab gepackt hielt.
Wir bestellten uns ebenfalls Kaffee und warteten, bis er uns aus der Kantine geschickt wurde. Nachdem wir uns noch jeder eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt hatten, kamen wir zur Sache.
»Wie sah’s bei Ihnen aus?« fragte ich.
Warraine schlürfte den letzten Rest Kaffee, setzte die Tasse ab und lehnte sich bequem zurück.
»Unser Gebiet war die vierte Etage. Dachstuhl und Boden kommen hinzu, denn die sind in die vierte Etage herabgestürzt. Wir haben schön millimeterweise alles durchwühlt. Zunächst steht eines fest: der Brand ist mit Petroleum ins Rollen gebracht worden.«
»Dafür gibt es eindeutige Spuren?«
»Die Chemiker behaupten es wenigstens. Sie sagen, daß Holz in verbrann tem Zustand anders aussieht als von Pe
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