0089 - Der Dämonenschatz
Er wäre lieber verhungert, als dass er sich von ihr getrennt hätte.
»Setz dich«, bat Glowna den Freund. »Komm, tu mir den Gefallen und setz dich ganz schnell, ja?«
Hurst nahm in einem der Sessel Platz. »Ich weiß zwar nicht, was das werden soll…«
»Kannst du mal fur eine Weile den Mund halten?«, fragte Glowna grinsend. »Versuch’s wenigstens, okay? Damit ich dir endlich die verdammt gute Nachricht übermitteln kann. Ohren auf, Kamerad. Jetzt kommt es! Wir werden uns nicht am Geld einer Bank vergreifen. Vielleicht wäre das doch ein wenig schwieriger, als wir uns das vorstellen, und warum soll man sich in Gefahr begeben, wenn es eine weit bequemere Art gibt, zu ‘ner Menge Moos zu kommen.«
Hurst schüttelte verdrossen den Kopf. »Ich habe den Eindruck, du spinnst mal wieder.«
»Diesen Eindruck wirst du gleich revidieren müssen, mein Junge«, sagte Glowna lachend. »Was würdest du zu ein paar hunderttausend Pfund sagen, Gene?«
»Willst du sie mir etwa schenken?«
»Gewissermaßen ja.«
»Geht das schon wieder los? Zum Henker; kannst du dich denn niemals von Anfang an klar ausdrücken, Arno?«
Glowna rieb sich wieder die Hände. »Junge, wir beide - du und ich -, wir werden uns einen Schatz unter den Nagel reißen!«
Hurst nickte mit grimmiger Miene. »Da haben wir’s ja. Er hat sie nicht mehr alle!«
»Und wie ich sie noch alle habe, Gene!«, ereiferte sich der Fluglehrer. »Mensch, du kannst dir zu einem Freund wie mir gratulieren! Ich mache dich zu einem reichen Pinkel. Die Sache wäre so leicht durchzuziehen, dass ich sie allein machen könnte, aber Arno Glowna vergisst auch seine Freunde niemals, deshalb bin ich hier. Es ist ‘ne Tatsache, Gene. Kennst du den alten Leuchtturm vor Douglas?«
»Wer kennt den nicht?«
Glowna nickte hastig. »Dort wartet der Schatz auf uns. Eine Kiste soll es sein. Eine Kiste mit sieben Siegeln. So viele Kisten werden schon nicht im Wasser liegen, dass wir die richtige nicht finden können. Und weißt du, was in dieser gottverdammten Kiste drinnen ist? Gold und Edelsteine, Junge. Jawohl, du hörst richtig. Gold und Edelsteine! Jetzt gehen dir die Augen über, was? Das Zeug stammt aus einer längst vergangenen Zeit. Soll von unschätzbarem Wert sein. Jeder Kunstfreund macht dafür leichten Herzens ein Vermögen locker. Was sagst du dazu? Es ist keiner da, dem dieser ganze Reichtum gehört, ist das nicht wundervoll, Gene? Wir brauchen nur zuzugreifen, und schon schwimmen wir in Geld. Mensch, soviel Dusel hat man nur einmal im Leben - wenn überhaupt.«
Hurst betrachtete den Freund misstrauisch. Arno war so schrecklich aufgeregt, dass tatsächlich etwas an der Sache dran zu sein schien.
»Gold und Edelsteine«, sagte er trotzdem kopfschüttelnd. »Mann, du spinnst ja.«
»Soll mal einem Hexer gehört haben. Nachdem sie ihn kaputtgekriegt haben, versenkten sie seine Habe im Meer: Gold und Edelsteine… Die waren damals doch so verdammt abergläubisch, die Brüder. Dachten, alles, was dem Hexer gehörte, wäre vom Bösen verseucht und so’n Blödsinn, deshalb versiegelten sie die Kiste gleich siebenmal und wollte keiner mehr was davon wissen, nachdem sie sie losgeworden waren. Zu unserem Glück, Gene! Denn jetzt sind wir am Drücker. Wir holen die dämliche Kiste hoch, und du wirst sehen, der ganze Spuk, der sich angeblich darin befinden soll, wird längst ersoffen sein, wenn es ihn jemals wirklich gegeben haben sollte…«
Hurst räusperte sich.
Glowna schaute ihn mit unruhigen Augen an. »He, Kumpel, ich dachte, du würdest vor Freude an die Decke springen. Was machst du denn für ein Gesicht?«
»Mich stört an der ganzen Sache was, Arno.«
»Verdammt noch mal, was denn?«
»Das Böse.«
»Soll ich mich kaputtlachen? Geister. Dämonen. Das gibt es doch alles nur im Film, Junge.«
Hurst sah den Freund durchdringend an. »Bist du sicher?«
»Na klar. Im Film und in Büchern kommen solche Sachen vor, aber doch nicht in der Wirklichkeit. Oder bist du schon mal einem Gespenst begegnet? Na also. Ich auch nicht. Also gibt es keins.«
Hurst schüttelte mit verzogener Miene den Kopf. »Ich weiß nicht recht, mir gefallt die ganze Geschichte nicht.«
Glowna riss die Augen auf. »Sag mal, bist du denn noch zu retten? Da bietet sich uns eine einmalige Gelegenheit, ein Vermögen zu machen, und dir gefallt das nicht? Wie finde ich denn das? He, Mann, was ist denn auf einmal mit dir los? Du hast doch nicht etwa Schiss? Also da würdest du mich aber
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