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0089 - Guckys große Stunde

Titel: 0089 - Guckys große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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großartig und piepste: „Sondereinsatz. Das rechtfertigt alles. Haben Sie noch einfache Lichtgeschwindigkeit drauf, Kapitän?"
    Die letzte Frage stammte aus Bullys Redeschatz. Gucky bevorzugte Bullys drastische Redewendungen besonders dann, wenn sie gar nicht angebracht waren.
    Kapitän Eyk hatte jetzt keinen Sinn für Humor. Er ahnte Komplikationen. Was im Hyperfunk zu hören war, ließ das Schlimmste befürchten.
    „Nein, Leutnant, wir fliegen nicht mehr mit Lichtgeschwindigkeit. Wir bremsen zur Zeit stark ab! Aber das sage ich Ihnen, wenn ich durch Ihren Befehl Schwierigkeiten bekomme, dann holt Sie der Teufel ..."
    „Gemacht!" piepste Gucky, und dann war die Stelle leer, an der er gerade noch gestanden hatte.
    Kapitän Eyks verzweifeltes Stöhnen hörte er nicht mehr.
    Von der Bordpositronik her fragte Brothers: „Der... der ist doch jetzt nicht auf der Venus, dieser Mausbiber?"
    „Fragen Sie ihn selbst", erwiderte Eyk wütend und fuhr dann den Funker an: „Stellen Sie endlich diesen verdammten Hyperfunkkasten ab. Ich kann dieses Schreien von allen Seiten schon nicht mehr hören. Aber rufen Sie mich, wenn Terrania sich melden sollte!"
     
    *
     
    Gucky versuchte sich aufzurichten, aber es gelang ihm erst beim vierten Versuch. Doch sofort ließ er sich wieder zu Boden gleiten, blieb dort auf allen vieren liegen und stöhnte schwach: „Das mache ich aber nicht noch einmal, und das ist mein erster und letzter Rekord im Teleporter-Weitsprung gewesen."
    Aber Gucky besaß eine erstaunlich gute Konstitution. Während der Nachtregen auf ihn herunterprasselte und seine Uniform bis auf den letzten Faden durchnäßte, fühlte er, wie die Kräfte, die er für den lebensgefährlich weiten Teleportersprung hatte aufwenden müssen, langsam wieder zurückkehrten.
    Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft auf der Venus war er wieder bester Dinge. Ihn bekümmerte es nicht, wo er sich befand, das war im Augenblick von zweitrangiger Bedeutung. Er suchte auf telepathischem Wege nach Thomas Cardif, Perry Rhodans Sohn! Das war sein Sondereinsatz! Aber trotz intensiver Suche fand er ihn nicht.
    „Hätte ich doch nur Harno mitgenommen", sagte er bedauernd und wünschte sich das Fernseh-Kugelwesen herbei. Aber Harno befand sich auf der Erde und hörte über die Entfernung Venus-Erde sein Rufen nicht.
    Der Regen prasselte immer noch herab. Gucky blickte auf seinen Chronometer und las die Venuszeit ab. Vier Stunden dauerte es noch, bis die Dämmerung kam.
    Und als es trotz des strömenden, rauschenden Regens langsam hell wurde, saß Gucky unter einem weitausladenden Glogaba-Baum, dessen metergroße Fächerblätter ihm Schutz vor der Nässe boten.
    Der Mausbiber war kaum noch einen Meter groß. In sich zusammengesunken, wirkte er wie ein Häufchen Elend. „Ich hab was angestellt, und ich hatte es doch so gut gemeint!"
    Er war auf dem besten Weg, sich selbst zu bedauern, als er halb unbewußt wieder einmal seine telepathischen Kräfte auf die Suche nach Thomas Cardifs Gedanken ausschickte. Es war ein vollkommen ungesteuertes Suchen.
    Und da zuckte Gucky zusammen. Dabei stieß er einen durchdringenden kurzen Pfiff der Überraschung aus.
    Festhalten! befahl er sich. In derselben Sekunde war der Mausbiber nur noch Telepath. Alle anderen Körper- und Sinnesfunktionen waren auf ein Minimum reduziert worden. Alle verfügbaren Kräfte konzentrierte er auf sein telepathisches Vermögen. Er fühlte, welch riesige Entfernung ihn von Thomas Cardif trennte, daß er ihn nicht auf der Venus gefunden hatte, sondern, daß er sich hoch über diesem Planeten im Weltraum befinden mußte.
    Es sah für jeden Unbeteiligten immer wieder wie ein Spiel aus, wenn ein Teleporter sich mittels seiner Fähigkeiten entfernte, aber die wenigsten wußten, welcher Kraftanstrengung es bedurfte, zu teleportieren, und welche Voraussetzungen gegeben sein mußten, um auch das gewünschte Ziel zu erreichen und nicht fehlzuspringen.
    Thomas Cardif hielt sich in einem Raumschiff auf! Ob es schnell oder langsam dahinzog, interessierte Gucky nicht, aber er mußte sich ein Bild von dem Raum machen können, in dem Rhodans Sohn sich zur Zeit befand.
    Der Mausbiber hatte Glück, denn Thomas Cardifs Gedanken beschäftigten sich gerade mit der überaus ärmlichen Einrichtung seiner Kabine und mit der Tatsache, daß sie nicht einmal an die Bordverständigung angeschlossen war.
    Und das wurde dann die Sekunde, in der Gucky zu einem die Venus umkreisenden Walzenraumer

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