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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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eigenen Besten - und um ihr Gelegenheit zu geben, ihren offenkundigen Mangel an sittlicher Festigkeit zu überwinden - zu sechzig Tagen Haft und im Anschluss daran zu vier Jahren Aufenthalt in einer Besserungsanstalt in Glasgow."
    „Nein!" schrie Genevieve entsetzt. „Bitte, Sie müssen mich anhören ...!"
    „Die Angeklagte möge zurücktreten, damit wir mit der nächsten Verhandlung beginnen können", fuhr der Richter fort und schob die Unterlagen des Falls beiseite.

    Er war höchst erpicht darauf, die Angelegenheit zu einem Abschluss zu bringen, um endlich seine Teepause einlegen zu können.
    Charlotte schaute Genevieve Hilfe suchend an, ihre großen haselnussbraunen Augen funkelten vor Angst. „Genevieve?"
    „Keine Sorge, Charlotte", rief Genevieve und versuchte verzweifelt, trotz ihres eigenen Entsetzens aufmunternd zu klingen. „Alles wird gut, du wirst sehen!"
    Charlotte nickte ihr schweigend zu, eine Geste, die Liebe, Furcht und Tapferkeit zum Ausdruck brachte.
    Dann wandte sie sich um und ließ sich abführen, während Genevieve sich Halt suchend an Haydons Arm klammerte und ihr zu Tode betrübt nachblickte.

9. KAPITEL
    Governor Thomson sah erstaunt von seinem Teller auf, als Haydon sein Esszimmer betrat.
    „Verzeihen Sie, dass ich Sie beim Frühstück störe, Madam", bat Haydon und verbeugte sich galant vor der teiggesichtigen Ehefrau des Gefängnisdirektors, „doch Ihr Gatte und ich haben eine gewichtige Angelegenheit zu besprechen, die keinen Aufschub duldet. Ich hoffe, Sie vergeben mir, dass ich ihn zu einer solch unchristlichen Zeit aus Ihrer reizenden Gesellschaft entführe."
    Janet Thomson war eine rundliche kleine Person, die meist missmutig dreinschaute.
    Als Gattin des Gefängnisdirektors fiel es ihr leicht, sich fast allen, die sie umgaben, haushoch überlegen zu fühlen, und es war nur ihrer tiefen Frömmigkeit zu verdanken, dass sie noch nicht alle Hoffnung in die Menschheit verloren hatte. Sie war eine praktisch denkende Frau, die sich bereits in jungen Jahren mit ihrem Mangel an körperlicher Schönheit abgefunden hatte und die Verbindung zu ihrem Ehemann und ihr Leben im Gefängnis als eine göttliche Prüfung betrachtete, für die sie im Jenseits entsprechend belohnt zu werden hoffte.
    Ihre Sittenstrenge bedeutete jedoch nicht, dass sie Schmeicheleien gegenüber unempfindlich war, vor allem, wenn sie aus dem Munde eines so außergewöhnlich gut aussehenden Mannes kamen.
    „Mr. Blake", gurrte sie, als Haydon die Lippen auf ihre fleischige Hand drückte, „es ist mir ein Vergnügen, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen."
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Madam", versicherte Haydon.
    „Es tut mir so Leid um Ihr Mündel", fuhr sie mit angemessen betrübtem Gesichtsausdruck fort. „Ich habe nach ihrer Rückkehr in unser Gefängnis eine Weile mit Charlotte gesprochen und sie als recht vernünftiges Mädchen kennen gelernt, trotz des offenkundig liederlichen Charakters ihres Vaters."
    „Vielen Dank", antwortete Haydon gequält. „Meine Frau und ich vertreten die Auffassung, dass alle Kinder von Natur aus gut sind. Davon gehen wir auch jetzt noch aus. Es gereicht Ihrem Gatten zur Ehre, dass er in der Vergangenheit sowohl Weisheit, als auch Mitgefühl bewiesen hat, indem er meine Frau vom Schicksal dieser verlorenen Kinder unterrichtete - vor allem, wenn er als einzigen Lohn dafür die Rettung des Kindes anstrebte. Es muss erhebend sein, sein Leben mit einem so selbstlosen und edelmütigen Mann zu verbringen." Seine Stimme hatte einen verächtlichen Unterton, der Mrs. Thomsons Aufmerksamkeit jedoch völlig entging.
    „Oh, das ist es in der Tat", pflichtete sie ihm bei, zutiefst erfreut darüber, dass ein feiner Herr von offenkundig tadellosem Charakter derart lobende Worte für ihren Gatten fand. „Mein Mann und ich sind vielleicht nicht reich, Mr. Blake, doch Gott hat uns mit der schwierigen Aufgabe betraut, zu versuchen, diesen armen Sündern den Weg zur Frömmigkeit zu weisen. Unser Reichtum ist die Arbeit, die wir verrichten, und das Ansehen, das wir im Laufe der langen Jahre innerhalb der Gemeinde errungen haben."
    „Eine höchst bewundernswerte Einstellung", erwiderte Haydon. „Man kann nur hoffen, dass nie etwas geschieht, das diese geachtete Stellung in der Gemeinde gefährdet. Es wäre geradezu tragisch, wenn Sie zusehen müssten, wie Ihr Lebenswerk zerstört wird."
    Mrs. Thomson gestattete sich ein unsicheres Lächeln. „Was meinen Sie damit, Sir?"
    „Ich

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