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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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anständigen Gasthof Zum heiligen khindlein ab, den ich von früheren Reisen in guter Erinnerung hatte. Dort konnte ich meine Kutsche einstellen, die Pferde bekamen einen guten Stall, und auch der Kutscher und mein Diener Eustache wurden bestens versorgt.
    »Dem Herrn Baron wird es gut bei uns gefallen«, versicherte die fette Wirtin, die einen ordentlichen Eindruck machte, und auch das Gesinde war nicht so schmutzig wie anderswo. Die vier Mädchen hatten saubere Schürzen um ihre drallen Körper gebunden, und die Wirtin achtete darauf, daß keiner der Gäste ihnen unter die Kittel langte.
    Auch das Zimmer, das ich bekam, erfüllte meine Ansprüche. Es war geräumig und mit kunstvoll geschnitzten Bauernmöbeln ausgestattet. Freilich, der Luxus war nicht übermäßig, aber ich glaubte der vertraulichen Aussage des Mädchens Brunhilde, daß man in diesem Gasthof weniger Angst vor Läusen und Wanzen zu haben brauchte als in jedem anderen von Konstanz.
    Da ich müde von der Reise war, ging ich früh zu Bett und beschloß, mich erst am nächsten Tag um meine Angelegenheiten zu kümmern. Doch ich schlief schlecht. In meinen Träumen verfolgte mich das Gelächter Asmodis, und er ließ mich auf meiner Flucht vor ihm von den Teilen des zerstückelten Esels verfolgen. Dann tauchten zwei männliche Gestalten in langen Kutten auf und retteten mich, Kruzifixe schwingend. In den Gewölben der Inquisition sprachen Heinrich Institoris und Jakob Sprenger den Bannfluch gegen Asmodi aus und vertrieben ihn für alle Zeiten aus dieser Welt.
    Solche und ähnliche Träume hatte ich jede Nacht, seit ich von der Ernennung der beiden Inquisitoren erfahren hatte.
    Man lobte sie überall in den höchsten Tönen. Sie sollten intelligent und schlau sein, gebildet und gottgläubig. Selbst am Obersten Gerichtshof von Nancy hatte sich ein Richter zu dem Hexenunwesen folgendermaßen geäußert: »Wir brauchen einen Jakob Sprenger oder einen Heinrich Institoris, dann würde unser Land schnell von Hexen und Teufeln befreit sein.«
    Das Frühstück nahm ich in der Gaststube ein. Es war schon spät, als ich an einem Tisch am Fenster Platz nahm. Nur drei Gäste waren außer mir anwesend: ein junges Paar, das sich auf der Durchreise befand und gleich nach meinem Erscheinen aufbrach, und eine ältere, vornehm wirkende Dame. Sie erwiderte meinen Morgengruß mit einem Niederschlagen der Lider.
    Noch bevor ich den ersten Bissen hinuntergeschluckt hatte, machte ich die erste Bekanntschaft mit einem der beiden Inquisitoren; das heißt, ich wurde ihm nicht vorgestellt, noch bekam ich ihn überhaupt zu Gesicht; ich wurde nur auf ihn aufmerksam gemacht.
    Der Wirt kam ganz aufgeregt die Treppe heruntergelaufen, durchquerte die Gaststube, ohne seiner Gäste gewahr zu werden, und stolperte auf die Straße hinaus. Auch aus anderen Häusern stürmten die Leute auf die Straße und bildeten ein Spalier. Als dann eine schwarze Kutsche mit goldenen Verzierungen vorbeifuhr, dachte ich, daß mindestens der Bischof in der Kutsche sitzen würde, denn die Menge brach in einen unbeschreiblichen Jubel aus.
    Doch vom Wirt – er hieß übrigens Hans Stiecher – erfuhr ich, daß es sich um Seine Eminenz, den Großinquisitor Jakob Sprenger handelte.
    Ich lächelte. Die Tatsache, daß das Volk dem Ketzerrichter einen Kardinalstitel verlieh und ihn vor seinem Amtsantritt zum Großinquisitor beförderte, ließ mich erkennen, wie hoch Jakob Sprenger in der Gunst der Bevölkerung stand.
    »Der Herr Baron müssen wissen, daß Seine Heiligkeit der Papst höchstpersönlich Seine Eminenz zum Großinquisitor ernannt hat«, fuhr der Wirt fort.
    »Ich weiß, man spricht überall davon.« Als der Wirt sich buckelnd zurückziehen wollte, bat ich: »Bleib hier!«
    »Wie Herr Baron wünschen. Was kann ich für Euer Gnaden tun?«
    »Konstanz macht mir ganz den Eindruck, als würden hier durchwegs fromme und ehrbare Leute wohnen«, sagte ich. »Wieso hat dann die Inquisition gerade hier ihren Sitz?«
    »Das Übel nimmt schnell überhand. Auch die Frömmsten bleiben vom Bösen nicht verschont, Euer Gnaden. Es wird Zeit, daß etwas geschieht. Denn man hört schon auf den Friedhöfen von Konstanz und in der Umgegend das Schmatzen der Toten im Grabe und das schaurige Flattern der Vampire, die sich in Fledermäuse verwandelt haben. Wißt Ihr, wohin Seine Eminenz unterwegs ist? Auf dem Marktplatz, an dem Ihr bei Eurer Ankunft vorbeigekommen sein müßt, werden zwei Hexen verbrannt, die bislang unerkannt

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