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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Ihr denn so plötzlich?«
    Er deutete auf die sterblichen Überreste des Hufschmiedsohnes und sagte mir rauher Stimme: »Ich ertrage den Anblick nicht mehr länger. Ich muß …«
    »Auf einmal? Stört Euch nicht vielmehr diese Frau hier? Ich sehe Euch an, daß Euch übel wird. Kann nicht der wirre Geist dieses Mädchens dafür verantwortlich sein?«
    »Laß mich in Frieden, du Spinner!« schimpfte der Kaufmann und wandte sich ab.
    »Nicht gehen!« rief die Magd hinter ihm her. Sie warf mir einen flehenden Blick zu. »Er soll bleiben! Er ist mein Freund – mein Geliebter! Er hat, was ich brauche. Ich fühle es. Geliebter, bleib hier!«
    Der dicke Kaufmann hatte das andere Ende des Verlieses erreicht. Dort befand sich der alte Mann, der während der Folter den Verstand verloren hatte. Als er sich dem Kaufmann verzückt näherte, flüchtete dieser auch vor ihm.
    »Wachen!« schrie der Kaufmann verzweifelt. »Bringt mich hier raus! Ich werde alles gestehen, nur schafft mir diese Wahnsinnigen vom Hals!« Er war bis zur Tür zurückgewichen und rüttelte an den Eisenstäben. Von allen Seiten näherten sich ihm die Geistesgestörten. Es waren sieben an der Zahl.
    Jetzt wurde auch klar, wieso der Kaufmann den Kontakt mit den anderen Gefangenen gemieden hatte. Er mußte die Ausstrahlung der Geistesgestörten gespürt haben und wollte nicht ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    Für mich stand fest, daß er der Werwolf war. Der Sohn des Hufschmieds hatte die Wahrheit gesprochen, als er behauptete, daß die Dämonen die Geistesgestörten mieden. Aber er hatte sein Wissen mit dem Leben bezahlen müssen.
    »Warum seid Ihr denn so verzweifelt?« fragte einer der Verrückten. »Wir tun Euch nichts, Herr. Laßt Euch nur befühlen! Seid mein Freund!«
    Ich wandte mich an den Vikar. »Habt Ihr einen Rosenkranz bei Euch?«
    Er schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Besitzt Ihr denn nicht wenigstens etwas, das aus Silber ist?«
    Wieder schüttelte er den Kopf und legte seine Hand wie schützend auf seine Brust. Ich bog sie ihm gewaltsam zur Seite und sah darunter eine silberne Nadel, die seinen Umhang zusammenhielt.
    »Verzeiht«, sagte ich und nahm ihm die Nadel gegen seinen Willen ab. »Aber um den Dämon zu erledigen, benötige ich das Silber.«
    »Versündigt Euch nicht!« rief er mir nach.
    Aber ich hörte nicht auf ihn. Der dicke Kaufmann stand noch immer mit dem Rücken zur Gittertür. Jetzt waren auch die anderen Gefangenen auf ihn aufmerksam geworden und näherten sich ihm interessiert, sofern sie sich auf den Beinen halten konnten. Die sieben Geistesgestörten hatten ihn umringt und waren nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Ihre Gesichter leuchteten verklärt. Ich begriff, daß Menschen mit einem wirren Geist nicht nur die Dämonen erkannten, sondern auch magisch von ihnen angezogen wurden.
    »Jetzt seid Ihr in die Enge getrieben«, rief ich dem Dämon triumphierend zu. »Warum verwandelt Ihr Euch nicht einfach in einen Wolf und zerreißt die, die Euch so schändlich zusetzen? Macht es doch so wie mit dem Sohn des Hufschmieds!«
    »Du bist verrückt«, entgegnete der Kaufmann keuchend. Schweiß stand auf seiner Stirn. »Ihr seid alle wahnsinnig. Wachen! Rettet mich vor dieser Meute!«
    Als der erste Geistesgestörte in seiner Reichweite war und die Hand nach ihm ausstreckte, sprang der dicke Kaufmann nach vorn. Er stieß unmenschliche Schreie aus, während er wild um sich schlug und sich mit Händen und Füßen einen Weg zwischen den Geistesgestörten zu bahnen versuchte. Das wäre ihm auch gelungen, wenn ich mich nicht vor ihn gestellt hätte. Er fauchte und wollte mich mit einem gewaltigen Schlag beiseiteschleudern, doch da stieß ich ihm die Silbernadel in den Hals. Er taumelte zurück, als wäre der Blitz in ihn gefahren, und schrie. Verzweifelt versuchte er, sich die Nadel aus dem Hals zu ziehen, doch immer wenn seine Hände – die sich zu behaarten Klauen verformt hatten – das Silber berührten, zuckten sie sofort wieder zurück.
    Wir sahen, wie sich an seinem Hals, rund um die Einstichstelle, ein schwarzer Fleck bildete. Verwesungsgestank ging von ihm aus. Er krümmte sich, brach zusammen, schlug wie ein verwundetes Raubtier um sich und verfiel zusehends, bis er nur noch ein Häufchen Asche war.
    Die Geistesgestörten wühlten in seiner Asche, warfen sie in die Luft und verteilten sie über das ganze Verlies. Sie schreckten erst hoch, als sich die Kerkertür quietschend öffnete und der gefürchtete Folterknecht

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