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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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erschien.
    »Du!« sagte er, und sein langer Arm deutete auf mich.
    Ich hörte, wie selbst der Vikar hinter mir erleichtert aufatmete.
    Equinus grinste mir einfältig entgegen, als ich auf ihn zukam. Ich mißdeutete dieses Lächeln, denn ich dachte, daß ich jetzt dem Großinquisitor vorgeführt werden würde, doch Equinus brachte mich in die Folterkammer.

    Es war ein furchtbarer Anblick. Durch die Rauchschwaden hindurch sah ich einen Mann, der auf einen Hocker gebunden war. Zwei Männer mußten seinen Oberkörper festhalten, während ein dritter ihm einen Trichter in den Mund einführte und ein vierter siedendes Wasser hineinschüttete.
    Einer der Folterknechte entfernte sich gerade von einer Feuerstelle, eine rotglühende Zange in Händen. Der Mann, dem er sich näherte, hatte an vielen Stellen seines Körpers Brandwunden.
    Ich sah die Kammer zum ersten Mal, denn ich hatte Foltermethoden schon immer verabscheut, sie aber als notwendiges Übel betrachtet, um den Dämonen Geständnisse abzuringen. Wahrscheinlich hätte ich mich schon längst für die Abschaffung der Folter ausgesprochen, wenn ich mit eigenen Augen gesehen hätte, welche Greuel hier geschahen.
    »Das ist unmenschlich, Equinus«, sagte ich erschüttert.
    Er kicherte und wischte sich den Speichel von der Unterlippe. »Es ist die gerechte Strafe für die Dämonen«, erklärte er und kicherte wieder. »Ja. Ja, hier bei mir werden sie wirklich bestraft. Hier lernen sie das Leid kennen, das sie den Menschen zufügten. Wenn sie dann zum Scheiterhaufen geführt werden und brennen oder um einen Kopf kürzer gemacht werden, ist das die Erlösung für sie. Hier bei mir büßen sie ihre Sünden.«
    Ich starrte ihn entsetzt an. »Ich hätte nicht geglaubt, daß du zu solchen Grausamkeiten fähig bist, Equinus.«
    »Ich leide mit«, sagte er und wischte sich über sein gesundes Auge, das naß geworden war. Ich wußte nicht, ob aus Mitgefühl oder weil ihm Rauch ins Auge gestiegen war. »Wirklich, Euer Gnaden, es tut mir sehr weh, daß ich diese armen Hunde so behandeln muß, aber ich mache es um ihres Seelenheils willen. Euer Gnaden dürfen nicht böse sein, wenn ich Euer Gnaden bitte, sich die Hände auf den Rücken binden zu lassen.«
    »Was soll das, Equinus?« begehrte ich auf. »Nimm sofort deine Hände von …«
    Der Schmerz in meinen Armen raubte mir den Atem. Zwei kräftige Kerle bogen sie mir auf den Rücken. Kaltes Eisen legte sich um meine Handgelenke, ein Schloß schnappte zu. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an den Armen in die Höhe gehoben wurde. Ich hörte es in meinen Schultergelenken krachen und versuchte das Gewicht meines Körpers so zu verlagern, daß die Schultern nicht zu sehr belastet wurden, aber lange hielt ich nicht durch. Plötzlich riß irgend etwas in meiner Schulter, meine Arme schnellten nach oben, und mein Körper pendelte wie eine Puppe an einer Schnur.
    Eine Schmerzwelle durchraste meinen Körper, als würde ich mit siedendem Pech übergossen, und mir wurde schwarz vor Augen. Schmerzen in meinen Füßen weckten mich irgendwann. Ich schrie, riß die Augen auf und sah durch einen Schleier hindurch, daß mir Equinus eine brennende Fackel an die Fußsohlen hielt. Er nahm sie erst weg, als er sah, daß ich zu mir gekommen war.
    Ich hing nicht mehr am Strick, sondern lag auf einer Holzbank. Die Arme konnte ich nicht bewegen. Zumindest glaubte ich, daß ich sie nicht bewegen konnte, denn sie waren vor Schmerz ganz gefühllos.
    »Was ist mit meinen Armen?« fragte ich, nachdem ich mit einem Seitenblick festgestellt hatte, daß sie in einem seltsamen Winkel wie Fremdkörper von meinem Körper abstanden.
    »Nicht darum kümmern, Euer Gnaden«, redete mir Equinus zu. »Euer Gnaden brauchen die Arme nicht mehr.«
    Mir wurde wieder schwarz vor Augen, aber ich kämpfte mit aller Kraft gegen den Schwächeanfall an. Ich mußte bei Bewußtsein bleiben, meinen klaren Verstand behalten, um herauszufinden, was eigentlich mit mir passierte. Träumte ich nur, oder erlebte ich diese Schrecken wirklich?
    »Equinus«, kam es krächzend über meine Lippen. »Was tust du mit mir?«
    »Wir treiben den Teufel aus Eurem Körper, Euer Gnaden.«
    »Equinus – sag, daß das nicht wahr ist. Sag, daß ich träume – daß ich nicht in der Folterkammer bin, sondern im Verlies und bald dem Großinquisitor vorgeführt werde.«
    »Euer Gnaden werden nicht mehr dem Großinquisitor vorgeführt«, erwiderte Equinus. »Euer Gnaden haben bereits ein Geständnis

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