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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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Stimme. Die Angestellten des Beerdigungsinstitutes verhüllten das große Portal des Schlosses mit schwarzen Tüchern.
    Robert und Elina, beide in Trauerkleidung, hatten im Garten die letzten Blumen gepflückt, um sie Catherine und John mit auf den letzten Weg zu geben.
    Robert legte einen großen Strauß beiseite.
    »Wir werden vielleicht noch jemand die letzte Ehre erweisen müssen«, sagte er. »Ich fürchte, dass die Mächte der Finsternis ihre Drohung wahr gemacht haben und dass dein Großvater nicht mehr leben wird.«
    »Ja, Robert, vermutlich hast du recht. Lass uns gleich zu ihm gehen.«
    Sie durchquerten den Park und gingen mit raschen Schritten durch den Wald. Als sie die Hütte erreichten, sahen sie die vier Wolfshunde vor der Tür sitzen. Die Tiere ließen die Köpfe hängen.
    Elina und Robert betraten die Hütte und erkannten sie kaum wieder. Die Wände waren mit kostbaren Teppichen behängt, das armselige Lager war mit einer prächtigen Brokatdecke verhüllt, und auf diesem Lager lag nicht Hurlo, der Wilderer, sondern
    Horolo, der Pharao. Er trug ein langes Gewand aus weißer Seide. Sein faltiges Gesicht mit den rassigen Zügen hatte einen Ausdruck von fast überirdischer Schönheit angenommen. Ein wissendes, gütiges Lächeln umspielte seine Lippen. Neben ihm lag ein Briefumschlag mit der Aufschrift: Für Elina Horolo.
    Mit zitternden Händen öffnete sie den Umschlag. Als Robert sich taktvoll entfernen wollte, nahm sie seinen Arm und zog ihn zu sich. Gemeinsam lasen sie die letzten Zeilen des alten Mannes.
    Elina, mein liebes Kind, nachdem Du gegangen warst, habe ich mich voller Ruhe und Frieden auf den Tod vorbereitet, den ich nie gefürchtet habe . Ich war glücklich, Dein liebes Gesicht noch einmal gesehen zu haben. Möge Glück und Segen deinen Lebensweg verschönern und Liebe deine Tage erfüllen.
    Auf unserem alten Friedhof habe ich meine letzte Ruhestätte vorbereitet. Mein Wunsch ist es, von Dir und dem Mann, den Du liebst – denn dass Du ihn liebst, stand in Deinen Augen geschrieben – dorthin gebracht zu werden. Hinter der Hütte findet Ihr eine notdürftig zusammen gezimmerte Bahre. Ihr braucht nur auf den Fuß des Grabsteins leichten Druck auszuüben, und die Platte wird sich von selbst über mich senken.
    Um meine Hunde braucht Ihr euch nicht zu kümmern. Wenn Ihr sie mitnehmen wollt, werden sie Euch willig folgen und Euch lieben, doch wenn Ihr sie hier lassen wollt, wissen sie, wohin sie gehen können.
    In einer Kiste in der Ecke neben der Tür wirst Du, liebe Elina, Dynamitstäbe finden. Damit sprenge den Eingang zum unterirdischen Gewölbe der Hexenburg in die Luft. Anbeth und Horbeth werden auf diese Weise für immer gefangen sein. Der Mensch soll nicht an ewige Geheimnisse rühren. Das bringt ihm nur Leid und Tod. Und vernichte auch die Talismane, Elina! Noch immer regieren sie über Geister des Schattenreiches, und man weiß nicht, was sie noch alles Böses herbeiführen können.
    Sei glücklich, mein liebes Kind! Mein letzter Gedanke gehört Dir. Horolo.
     

     

Robert saß dem Landrat gegenüber und schwieg nun, nachdem er seinen Bericht beendet hatte. Der Landrat hatte ihn nicht unterbrochen, und seinem Gesichtsausdruck hatte der Ingenieur entnehmen können, mit welchem regen Interesse er zugehört hatte. Robert wunderte sich sogar etwas darüber, dass er in seinen Zügen keinerlei Zweifel an den unglaublichen Mitteilungen, die ihm gemacht wurden, entdeckte.
    »Wie Sie sicher gemerkt haben, habe ich Ihnen mit größter Aufmerksamkeit zugehört«, bestätigte der Landrat ihm jetzt. »Und ganz vage beginne ich auch zu begreifen, welcher Zusammenhang zwischen Ihrer Geschichte und der Angelegenheit, die mich beschäftigt, bestehen kann.«
    »Aber ich fürchte, Sie glauben noch nicht so recht daran?«
    »Ich danke Ihnen vor allem, dass Sie mir so lange und so geduldig zugehört haben. Übrigens bin ich gleich am Ende meiner Erzählung. Elina und ich haben den letzten Wunsch des alten Mannes erfüllt.
    Nachdem wir von der armen Catherine und John Hopkins Abschied genommen hatten, haben wir das Schloss verlassen. Zuvor hatten Elina und ich uns noch, verlobt. Mein Vater hat uns seinen Segen gegeben. Ich bin mit meiner zukünftigen Frau dann im Wagen nach Paris gefahren. Als erstes haben wir dort auf das Grab der alten Dame, die Elina aufgezogen hat, einen Strauß niedergelegt. Diese gütige kultivierte Frau, die Elina auf den Kirchenstufen gefunden hatte, war die Witwe eines

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