0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe
hatte er das Todesurteil über den armen Haskell gesprochen, nur wußte der nichts davon. Es sollte auch nicht sofort vollstreckt werden, denn Djaffir wollten erst noch etwas anderes.
»Hast du einen Wagen, Mann?«
»Nein!«
Mel Djaffir saugte scharf die Luft ein. »Willst du mir weismachen, daß du keinen fahrbaren Untersatz besitzt? Und das in dieser gottverlassenen Gegend?«
»Ich selbst besitze keinen. Aber die Firma…«
»Teufel, bist du begriffsstutzig. Das meine ich doch. Du kannst also über ein Fahrzeug verfügen?«
»Ja.«
»All right, dann sehen wir uns die Karre an. Wir werden sie uns ausleihen, Mister.« Er grinste wölfisch. »Du hast doch nichts dagegen oder?«
»Nein, nein, natürlich nicht«, versicherte Haskell rasch. Er war froh, wenn die Kerle so schnell wie möglich verschwanden. Denn längst hatte er festgestellt, es hier mit gnadenlosen Verbrechern zu tun zu haben. Das waren Mörder und Killer, die das Gelände betreten hatten. Wenn er sich gegen sie stellte, würden sie ihn eiskalt umbringen.
Mel Djaffir gab Hassan Le Duc einen Wink. Der Marokkaner nahm das Schwert vom Hals des Mannes.
»Du gehst vor«, sagte Djaffir. »Aber komme nur nicht auf dumme Gedanken. Der Nebel nützt dir nichts. Wir bleiben immer dicht hinter dir. Und du würdest schneller tot sein, als du es dir vorstellen kannst.«
»Nein, nein, Sir. Ich mache alles, was Sie wollen. Sie bekommen auch den Wagen.«
»Entzückend«, erwiderte Djaffir.
Sie mußten quer über den Platz gehen, um die Lagerhalle zu erreichen, wo auch der kleine Transporter der Firma stand. Es war ein Ford, schon ziemlich rostig, aber durchaus fahrbereit.
Auf halbem Wege wurden sie aufgehalten.
Eine Stimme klang plötzlich auf. »Clive! Wo bist du? Melde dich bitte, Clive!«
Das war Mrs. Haskell, die da gerufen hatte.
Mel Djaffir reagierte sofort und drückte wieder die Waffenmündung in Haskells Nacken.
»Keinen Mucks, Meister, sonst bist du tot.«
»Clive, bitte. Wo bist du?« Die Stimme der Frau klang wegen des Nebels dumpf. Trotzdem war die Besorgnis herauszuhören.
»Sag ihr, daß alles in Ordnung ist!« zischte Djaffir.
»Ja, ja, natürlich.« Clive Haskell drehte den Kopf so, daß er zu seiner Frau hochschauen konnte, obwohl er sie in der dicken Nebelsuppe nur ahnen konnte.
»Elisa«, rief er.
»Mein Gott, du bist es, Clive. Was machst du da draußen? Warum liegst du nicht mehr im Bett?«
»Laß dir ja eine gute Ausrede einfallen!« flüsterte Djaffir, und Hassan Le Duc hob drohend sein Schwert.
»Elisa, ich… ich wollte nur mal nachsehen. Ich glaubte, ein Geräusch gehört zu haben.«
»Jetzt? Mitten in der Nacht?«
»Ja.«
»Dann sei vorsichtig, Clive! Bei diesem Nebel kann sich allerlei Gesindel herumtreiben.«
»Wie wahr«, kicherte Djaffir.
»Natürlich, Elisa. Mach dir keine Sorgen!« rief Clive Haskell zurück.
»Geh jetzt weiter!« zischte Djaffir.
Clive nickte. »Ich komme in wenigen Minuten hoch!« rief er seiner Frau zu.
»Ja, ich warte.«
Djaffir lachte. »Klappt ausgezeichnet. Ich sehe, wir verstehen uns, Mann. Es ist immer gut, wenn man nicht den Helden spielen will. Dazu bist du sicherlich nicht geboren?«
»Bestimmt nicht.«
Clive dachte: Vor zwanzig Jahren, da hätte ich es ihm gezeigt. Aber jetzt bin ich zu alt. Sein Blick flog immer wieder zu Hassan Le Duc hin. Dieser Mann flößte ihm schon durch sein Äußeres Furcht ein. Und was hatten die Kerle von den Wölfen erzählt? Hier gab es doch keine Wölfe, jedenfalls hatte Clive Haskell noch nie welche gesehen, und er lebte schließlich lange genug am Fluß.
Ein paar Yards weiter sah er die Umrisse der Lagerhalle aus dem Nebel auftauchen. Den Schlüssel zur Tür hatte Haskell zum Glück vor Verlassen seiner Wohnung eingesteckt. Er brauchte nur noch zu öffnen, dann konnten sich die Verbrecher den Wagen nehmen und davonfahren.
Als Haskell in die Tasche griff, spürte er sofort wieder den Druck der Mündung.
»Was soll das?« zischte Djaffir.
»Ich… ich muß den Schlüssel holen.«
»Gut, aber vorsichtig.«
Behutsam zog Clive Haskell den Schlüssel aus seiner Hosentasche. Er hielt ihn hoch, damit der Libanese ihn auch sehen konnte.
»In Ordnung, schließ auf.«
Die Tür war mit einem altmodischen Vorhängeschloß gesichert. Es hatte Rost angesetzt und wäre leicht zu knacken gewesen. Clive Haskell schloß auf und faßte nach dem ebenfalls verrosteten Griff, um die Tür nach außen zu ziehen.
Sie quietschte in den Angeln und schleifte
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