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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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geht nach hinten?«
    Nicole kletterte in den Wagen und ließ sich auf der hinteren Sitzbank nieder. Zamorra klappte den Sitz wieder nach vorne, stieg ebenfalls ein und rutschte durch auf den Beifahrersitz. Es war in der Tat ein umständliches Verfahren, denn der Wählhebel leistete starken Widerstand.
    »Sorry«, sagte Bill, »aber einem geschenkten Barsch schaut man nicht in die Kiemen.«
    Er klemmte sich hinter das Steuer und schloß die Tür. Dann griff er nach dem Sicherheitsgurt und legte ihn an.
    »Anschnallen, Zamorra«, forderte er den Professor auf. »Ist Vorschrift hier bei uns. Die Cops sind neuerdings ganz wild drauf, Sünder zu erwischen.«
    Der Professor tat wie geheißen. Auch der Sicherheitsgurt war nicht der modernen Technik letzter Schluß. Er kam sich in dem Ding vor wie in einer Zwangsjacke.
    Bill ließ den Motor an.
    »Wie ist es — fahren wir zuerst etwas essen? Nach dem Flug habt ihr doch sicher Hunger.«
    Zamorra blickte sich zu Nicole um. »Willst du?«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    Der Professor hatte im Augenblick auch keinen Appetit. Der Bordservice der Concorde war ganz ordentlich gewesen.
    »Fahren wir zuerst zu dir«, sagte er. Bill fuhr los, lenkte den Wagen auf den van Wyck Expressway.
    Während auf beiden Seiten des Highways die Häuser und Straßen des New Yorker Stadtteils Queens vorbeiflogen, plauderte Bill munter drauflos, tat ganz so, als hätte es niemals eine Mißstimmung zwischen ihnen gegeben. Er erkundigte sich launig, ob Zamorra in jüngster Zeit wieder auf Dämonenjagd gewesen sei und erzählte kleine Episoden aus seinem eigenen Berufsleben. Nicht daß sich in den letzten Wochen dabei etwas Besonderes ereignet hätte. Er war überhaupt nicht mehr aus New York hinausgekommen, da er sich intensiv auf eine Reihe von Vorträgen über das antike Griechenland vorbereiten mußte, die er in Kürze an mehreren Universitäten als Gastdozent halten würde.
    Er schien ganz der alte zu sein, der Bill, den Zamorra und Nicole kannten und schätzten. Der Professor war fast geneigt, das unfreundliche Telegramm als einmaligen Ausrutscher, als momentane Geistesverwirrung anzusehen. Nur eins hinderté ihn letzten Endes daran: die Tatsache, daß das Amulett auf seiner Brust nach wie vor brannte!
    Was war los mit Bill? Zamorra zermarterte sich das Hirn darüber. Kein Wunder, daß er deshalb etwas unkonzentriert war und Bills Redefluß nicht immer ganz aufmerksam folgte.
    Bill merkte das natürlich. »Du bist nicht wie sonst, Zamorra«, stellte er fest. »Ist es immer noch wegen dieses dummen Telegramms?«
    »Ach, nein«, wehrte der Parapsychologe ab, »das meinst du nur.«
    »Zamorra, mach mir doch nichts vor!«
    »Wirklich nicht, Bill.«
    Fleming öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, klappte ihn dann aber abrupt zu. Ein überlegender Ausdruck trat in sein Gesicht. »Ah, jetzt verstehe ich«, sagte er anschließend. »Dein Amulett ist in Tätigkeit getreten, was?«
    Der Professor fühlte sich wie ein ertappter Sünder. Natürlich, Bill wußte über sein Amulett Bescheid, hatte es oft genug in Aktion erlebt. Wenn er sich also irgendwie mit den Mächten des Bösen eingelassen hatte, dann wußte er auch, daß das Amulett darauf reagieren würde.
    »Mein Amulett?« stellte sich Zamorra ahnungslos. »Warum sollte es in Tätigkeit getreten sein?«
    Bill lächelte. »Wetten, daß?«
    »Wenn du wetten willst…«
    »Du würdest die Wette verlieren, Freund Zamorra. Dein Amulett muß sich ja gemeldet haben. Deshalb.«
    Bill nahm eine Hand vom Steuer und hielt sie dem Professor hin. »Wenn Sie auf den Ringfinger achten würden, verehrter Herr Professor?«
    Zamorra tat dies. Da war ein Ring an Bills Finger, ein sehr auffälliger Ring. Ein breiter Goldreif mit einem großen, tiefroten Stein. Der Stein war es vor allem, der Zamorras sofortiges Interesse erregte. Schon auf den ersten Blick wirkte er geheimnisvoll. Zamorra konnte ihn nicht in die bekannten Edelsteine und Halbedelsteine einordnen. Er hatte etwas Künstliches an sich. Ein Feuer schien in seinem Innern zu leuchten, ein Feuer, das pulsierte und sich bewegte.
    »Was ist das?« erkundigte er sich gespannt.
    »Ein sogenannter Schicksalsstein«, gab der Historiker Auskunft. »Ich habe ihn von einer Zigeunerin erworben. Unter gewissen Umständen soll er geheime Wünsche erfüllen können. Ich habe gleich gemerkt, daß tatsächlich mehr dahinter steckt als nur leeres Reklamegeschwätz. Der ständige Umgang mit dir schärft den Blick für das

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