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0090 - Satans Doppelgänger

0090 - Satans Doppelgänger

Titel: 0090 - Satans Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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ein bißchen näher unter die Lupe genommen. Das berühmte Knöpfchen, mit dem sich eine verriegelte Tür üblicherweise durch simples Hochziehen mühelos öffnen ließ, hatte überhaupt keinen Kontakt mit dem Schloß. Es ließ sich nach Belieben hoch- und runterschieben, ohne daß sich etwas tat.
    Sie drehte sich nach hinten, untersuchte auch das Schloß der linken Fondtür. Dasselbe in grün!
    Anschließend beugte sie sich über den Professor und begutachtete auch an seiner Tür die Verriegelungsverhältnisse. Wieder dasselbe Ergebnis. Die vierte Tür des Wagens schenkte sie sich.
    Zamorra hatte ihr Treiben stirnrunzelnd verfolgt. »Was tust du, Nicole?«
    Sie sagte ihm, was sie herausgefunden hatte. Zamorra überzeugte sich davon, daß sie sich nicht irrte.
    »Viermal derselbe Defekt, Chef das kann kein Zufall sein!«
    Das fand Zamorra auch. Im Klartext bedeutete es, daß alle vier Türen abgeschlossen und nur von außen geöffnet werden konnten.
    Auch, die Fahrertür.
    Die Fahrertür, die Bill gerade nach dem Verlassen des Wagens abgeschlossen haben mußte! Offensichtlich mit einem Zweitschlüssel.
    Warum, zum Teufel, hatte er es getan?
    Ein Gefühl der Unruhe überkam den Professor. Er blickte aus dem Fenster. Wo blieb Bill? Eigentlich müßte er seine Zigaretten jetzt längst haben.
    Und dann sah er den Freund. Bill Fleming stand, von vorbeiflanierenden Fußgängern weitgehend verdeckt, im Eingang eines Kaufhauses und blickte zum Chevy hinüber. Aber er machte keinerlei Anstalten, zurückzukommen.
    Warum nicht? peitschte es wieder durch das Bewußtsein des Professors. Es sah fast so aus, als ob Bill auf etwas warten würde. Auf was?
    Zamorra wurde sich seiner und Nicoles Situation bewußt. Sie saßen in einem Wagen, den sie nicht verlassen konnten. Und er hing zusätzlich in einem Sicherheitsgurt fest.
    Wie Gefangene.
    Oder Opfer!
    »Chef, was ist?« Nicole hatte seine plötzliche Unruhe bemerkt.
    »Hier ist etwas faul, Nicole«, sagte er. »Superfaul. Ich weiß nur noch nicht…«
    Er redete nicht weiter, richtete sein Augenmerk wieder auf Bill, der nach wie vor im Eingang des Kaufhauses stand. Jetzt, er erkannte es ganz genau, blickte Bill auf seine Armbanduhr. Ein Lächeln glitt über seine Züge, ein Lächeln, daß überhaupt nicht zu seinem Freund Bill paßte. Es war ein Lächeln des Triumphs. Und es war gemein und böse.
    Uhr!
    Der Begriff war wie ein Stichwort, das einen ganzen Denkprozeß auslöste.
    Er warf einen gehetzten Blick auf die Autouhr. Es war eine gute Uhr, die sogar einen Sekundenzeiger besaß. Sie zeigte etwas mehr als eine Minute vor vierzehn Uhr an. Gerade setzte der Sekundenzeiger zu seinem letzten Rundlauf vor der vollen Stunde an.
    »Raus!« brüllte der Professor.
    »Was?« Nicole verstand nicht ganz.
    »Raus aus der Kiste. Los, schlag die Windschutzscheibe ein!«
    Mit großen Augen sah ihn Nicole an. »Was ist denn…«
    »Frag nicht, Nicole. Tu was ich dir sage!«
    Der Professor starrte wieder auf die Uhr. Noch genau fünfundvierzig Sekunden bis vierzehn Uhr.
    Er zerrte wie ein Stier an dem Gurt. Aber der lockerte sich kein bißchen. Im Gegenteil, er schien sich immer fester um seinen Leib zu spannen.
    Nicole bewies, daß sie ein tatkräftiges Mädchen war. Sie zog einen ihrer Schuhe aus, schwang ihn wie eine Keule. Dann schmetterte sie ihn gegen die Frontscheibe. Den Erfolg konnte sie vergessen. Das Glas bekam nicht einmal einen Sprung.
    »Das bringt nichts«, rief ihr der Professor zu. »Da — nimm das!« Er zeigte auf den Feuerlöscher zwischen den Sitzen.
    Zu seiner eigenen Befreiung hatte er jetzt die Taktik gewechselt. Er versuchte mit aller Kraft, über die er verfügte, den Sicherheitsgurt aus der Verankerung zu reißen. Es knackte und knirschte auch verheißungsvoll, aber damit hatte es sich dann schon. Der Teufelsgurt hielt.
    Dreißig Sekunden vor vierzehn Uhr…
    Nicole hatte die Klammern der Feuerlöscherbefestigung gelöst und das Gerät in die Hand genommen. Wie vorher den Schuh ließ sie jetzt den Löscher gegen die Windschutzscheibe krachen.
    Das Glas splitterte, verwandelte sich in ein Spinnennetz. Aber noch war keine Lücke entstanden.
    »Fester!« feuerte Zamorra sie an.
    Erneut schlug sie zu, so wuchtig wie sie nur konnte. Glas klirrte. Ein handtellergroßes Stück war aus der Scheibe herausgebrochen.
    Zwanzig Sekunden bis zur vollen Stunde…
    »Noch mal Nicole! Fester und schneller.«
    Mit dem Mute der Verzweiflung drosch das Mädchen abermals auf die Scheibe

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