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0091 - Ernst Ellerts Rückkehr

Titel: 0091 - Ernst Ellerts Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Straßen suchte. Man war also über die gelungene Flucht orientiert.
    „Bleib hier stehen, was immer auch geschieht!" befahl Ellert und löste sich von dem Wissenschaftler. Sofort sah er das Polizeifahrzeug unter sich und konnte die Uniformen erkennen. Sechs Druuf saßen in dem offenen Wagen, die Waffen schußbereit auf ihren dicken Knien.
    Ellert drang in das Gehirn des Fahrers ein und übernahm so indirekt die Kontrolle über das Fahrzeug. Er wollte das Leben der Druuf möglichst schonen, aber viel Zeit blieb ihm auch nicht mehr, wenn er nicht wollte, daß der kreisende Scheinwerfer Onot erfaßte.
    Die fünf Druuf schrien unhörbar auf, als der Fahrer plötzlich das Steuer herumriß und auf die rechte Seite der Straße zuraste. Zum Glück nahm er dabei wenigstens die Fahrenergie zurück, so daß sich die Geschwindigkeit verringerte. Der Scheinwerfer flackerte noch einmal auf, ehe er erlosch. Dann erfolgte der Aufprall.
    Ellert sah ihn bereits mit Onots Augen und erkannte mit Schaudern die ungeheuerliche Macht und Verantwortung, die er von nun an bis zum Ende seines Lebens zu tragen haben würde. Es waren keine Menschenleben, die er in Gefahr gebracht hatte, aber es waren Leben! Jedes Leben hatte seine Berechtigung und durfte niemals vernichtet werden. Auch nicht das eines Feindes, wenn es sich vermeiden ließ.
    Aber war es keine Notwehr? Ellert wußte, daß er seine Tat zu rechtfertigen versuchte, obwohl ihn niemand dazu zwang. Außerdem konnte er mit Befriedigung feststellen, daß bei dem Unglück anscheinend niemand ums Leben gekommen war. Die Druuf krochen aus den Trümmern und begannen, aufgeregt auf den Fahrer einzureden. Ellert fand das ungerecht, denn schließlich hatte der Druuf, kaum, daß er wieder frei für eigene Entschlüsse war, richtig gehandelt und stark gebremst. Sonst hätten die entrüsteten Polizisten jetzt ganz anders ausgesehen.
    Onot blieb in seiner Nische stehen. Die Polizisten, keine zweihundert Meter entfernt, schienen ihre eigentliche Aufgabe nicht vergessen zu haben. Nachdem sie sich davon überzeugt hatten, daß sie das Abenteuer ohne wesentlichen Schaden überstanden hatten, sammelten sie ihre Waffen zusammen und machten sich auf den Weg zu ihrem Bestimmungsort - zum Gerichtsgebäude. Sie kümmerten sich nicht um Onot, der erleichtert aufatmete, als er sie abziehen sah.
    „Weitergehen!" befahl Ellert mit neuer Zuversicht. „Die Stadt wird bald hellwach sein. Ich hätte nie gedacht, daß man eines entflohenen Gefangenen wegen so viel Aufhebens macht."
    „Schließlich heißt der Gefangene Onot", gab Onot zurück, und Ellert empfing den Eindruck eines spöttischen Lachens. „Sie müssen natürlich befürchten, daß ich noch allerhand Unsinn anstelle, um mich für die erlittene Schmach zu rächen."
    „Hoffentlich denken sie nicht, du wolltest sie in das Feld eines Zeit-Erstarrers werfen - das nämlich würde ihre Angst und Anstrengungen, deiner wieder habhaft zu werden, glatt verdoppeln."
    Noch zweimal mußten sie in schmalere Seitengassen verschwinden und Deckung vor Patrouillen suchen, aber die Gefahr wurde nie so akut, daß Ellert eingreifen mußte. Dann, endlich, kam der Rand des Raumhafens in Sicht.
    „Dort drüben, wo die Bogenstrahler stehen, ist der Parkplatz für die Lufttaxen", sagte Onot und deutete in das diffuse Licht hinein. „Ich sehe keine Polizei."
    Ellert befahl dem Druuf stehenzubleiben. Er wollte die Lage erkunden und dabei sichergehen, daß niemand ihn sah. An dieser Stelle konnte Onot gut bleiben und sich im Notfall in einem Torbogen verbergen.
    „Entferne dich nicht von hier", wiederholte er seine Mahnung von vorhin. „Ich bin gleich zurück."
    So schnell er wollte, glitt die Straße unter ihm dahin. Unsichtbar für menschliche oder andere Augen erreichte er den Raumhafen, stieg in die Höhe, um einen besseren Überblick zu gewinnen.
    Ganze Reihen startbereiter Kriegsraumer erinnerten Ellert daran, daß sich Druufon im Kriegszustand befand. Aus einer Kaserne am anderen Ende des Hafens drangen Soldaten, kletterten in vorgefahrene Wagen und begannen, einen Kordon um das Gelände zu formen. Fußtruppen marschierten seitlich in die unübersichtlicheren Randgebiete zwischen Hafen und Stadt. Noch eine halbe Stunde, so kombinierte Ellert, und keine Maus konnte unbemerkt den Sperrgürtel passieren.
    Ganz zu schweigen von einem Druuf.
    Er eilte zum Parkplatz. Die Fluggleiter standen unbewacht, denn es kam nicht vor, daß jemand ein staatliches Fahrzeug stahl. Aber

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