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0092 - Das Testament des Detektivs

0092 - Das Testament des Detektivs

Titel: 0092 - Das Testament des Detektivs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Testament des Detektivs
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meine Theorie einer frühen Demenz bei dem Kranken, wahrscheinlich eines vorgeburtlichen Gehirntraumas.«
    »So genau wollen wir das gerade nicht wissen«, sagte ich.
    »Es ist aber gerade das wichtig«, belehrte mich der Arzt. »Bei diesen Kranken, die von Geburt aus nur mit einer höchst mangelhaften Intelligenz begabt sind, die sich oft kaum bewegen oder sprachlich verständigen können, beobachten wir oft die eine, oder andere menschliche Begabung bis ins Extreme ausgebildet. Ich habe solche Kranke kennengelernt, die für nichts tauglich waren, aber eine dreistündige Predigt, die sie einmal hörten, fehlerlos wiederholen konnten.« Wir staunten und konnten unseren Unglauben nur schlecht verbergen.
    »Es gibt Kranke, die eine Kirche mit allen Verschnörkelungen maßstabgerecht aus dem Gedächtnis zeichnen, auch wenn sie sie nur ein paar Minuten gesehen haben. Man trifft solche Fälle öfters. Dieser Mann hier scheint eine solche extreme Zeichenibegabung zu besitzen.«
    Phil frohlockte. »Man müßte ihn dazu bringen, die Leute zu zeichnen, mit denen er zusammen war.« Der Arzt machte ein bedenkliches Gesicht, »Man erreicht bei diesen Leuten weder mit Gewalt noch mit gutem Zureden etwas. Was sie nicht von allein zu tun willens sind, dazu bringt man sie auch nicht.«
    Mr. High schien etwas zu überlegen.
    »Halfen Sie den Mann denn für fähig, eine Dollarnote so zu zeichnen, daß man sie kaum von einer echten unterscheiden kann?«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Arzt. »Bei seiner Begabung ohne weiteres. Nur genügt für eine Fälschung die Zeichnung alleine niemals. Nazu gehören die richtigen Papiere mit den entsprechenden Wasserzeichen, die genauen Farben- und Druckverfahren…«
    Alles das wußten wir.
    »Nehmen wir an«, begann Mr. High, »dieser Mann hätte in einer Gruppe von Fälschern mitgearbeitet, nehmen wir an, diese Gruppe würde vom Henker angeführt, dann müßte uns der Irre doch an den Ort führen können, an dem die Fälschungen ausgeführt wurden.«
    Der Doc schüttelte den Kopf.
    »Ich halte es für ausgeschlossen. Der Mann weiß zwar genau, wie der Ort aussieht, aber er wird nicht einmal von der übernächsten Straße aus zurückfinden.«
    Wir waren enttäuscht, denn w;ir konnten schließlich nicht in jedes Haus gehen und nachsehen, ob dort ein Raum war, der dem auf der Zeichnung abgebildeten glich.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, warnte ich. »Wir sind den Gangstern doch so dicht auf den Fersen, daß sie in den nächsten Tagen versuchen werden, sich abzusetzen.«
    »Vergeßt nicht, daß Candfer mit seinen Leuten auch hinter dem Henker her ist.«
    Wir überlegten. Dann entwickelte ich Mr. High einen Plan. Wir erwogen ihn hin und her.
    Schließlich stimmte der Chef zu. »Wir haben keine andere Möglichkeit. Wir versuchen es.«
    ***
    Im Office erwartete uns bereits der Beamte, den Mr. High losgeschickt hatte, sich nach dem Kranken zu erkundigen.
    »Reginald Primstone heißt der Irre. Schon in der ersten Anstalt, in der ich mich erkundigte, kannte man ihn. Er war vor Jahren ein paar Monate dort gewesen. Ein völlig hilfloser Kerl, so sagte der Arzt, aber ein Zeichengenie. Er machte die Patienten in seinem Saail verrückt, indem er Geldscheine zeichnete, die echten Scheinen verblüffend ähnlich sahen. Als er merkte, daß er damit Erfolg hatte, saß er nur noch da und zeichnete. Er kam später in das St. Elisabeth Hospital, und so haben sie ihn aus den Augen verloren.«
    Wir bedankten uns. Im Augenblick brauchten wir keine nähere Auskünfte über Primstone.
    Es war jetzt 15 Uhr. Ich ließ mich mit den »Evening News« verbinden und verlangte nach Mr. Hausmann.
    »Alles in Ordnung?« fragte ich ihn.
    »Alles okay, Mr. Cotton«, gab er zurück.
    »Die Schlagzeilen für den Abend schon fertig?« Er bejahte.
    »Dais ist schlecht«, meinte ich. »Hören Sie, Mr. Hausmann, wir brauchen heute ihre halbe Titelseite. Es ist dringend.« Hausmann schwieg einen Moment, dann bat er, man möge ihm ein paar Minuten Zeit lassen.
    »Ist in Ordnung. Rufen Sie zurück.« Ich hängte ein.
    Wenige Minuten später war er wieder am Apparat.
    »Es ist mir gelungen«, sagte er. »Sie können mir Ihren Artikel durchgeben. Ich habe die ganze Auflage gestoppt, bis Ihr Artikel im Umbruch ist.«
    »Brav von Ihnen«, lobte ich. »Also kann's los gehen?«
    Und nun diktierte ich ihm den Artikel, der zwei Stunden später von Millionen Menschen in New York gelesen werden würde/ Wir aber hatten ihn nur für einen

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