0092 - Das Testament des Detektivs
Einwände. »Natürlich können wir jetzt nicht einfach den Mann verhaften. Aber wir haben jetzt einen Hinweis, den wir nicht aus den Augen lassen sollten…«
Mr. High nickte und stand auf. »Kommt mit, wir wollen uns mal den Irren näher betrachten!«
***
Wir fuhren mit dem Lift in den 5. Stock. Mr. High klopfte an einer schmalen, weißen Tür, und wir traten ein. Es war ein heiter Raum mit vielen Instrumenten und Glaskästen. Der Irre saß auf einer weißen Ruhebank, wie man sie oft in Sprechzimmern von Ärzten findet. Ein junger Mann in weißem Kittel kam auf uns zu, während der Irre sich apathisch sein Hemd wieder zuknöpfte.
»Ich habe den Mann gerade untersucht«, erklärte uns der Arzt. »Es handelt sich keinesfalls um einen Simulanten. Der Mann ist schwer geistesgestört. Man kann eine genaue Diagnose nicht nach einer einzigen Untersuchung stelilen. Ich kann also nur vermuten.«
»Und was ist Ihre Vermutung?« fragte ich.
»Eine jugendliche Demenz mit einer späteren schizoiden Psychose überlagert.«
Der Irre saß bewegungslos da. »Hat er Ihnen geantwortet?« erkundigte ich mich beim Arzt.
Der Doc schüttelte den Kopf.
»Solche Patienten sprechen oft Monate kein Wort. Sie sind zu keiner Bewegung fähig, altes muß ihnen getan werden.«
»Der Mann hat sich aber sehr wohl bewegt, hat auch gesprochen, wenn auch nicht gerade verständlich.« Der Arzt war erstaunt.
»Wenn es so ist, dann wollen wir doch noch einmal versuchen, ihn zum Sprechen zu bringen.« Ich erzählte dem Arzt von dem Dollarschein, den der Kranke gezeichnet hatte.
Der Arzt holte einige Papierstreifen und Bleistifte. Er nahm den Irren beim Arm und schleppte ihn an einen kleinen Tisch, Der Mann ließ sich willenlos führen, ohne auch nur eine Bewegung selbständig zu machen.
»Vielleicht wirkt ein Glas Whisky Wunder«, flüsterte ich dem Arzt zu.
Der Doc lächelte. »Es ist zwar gegen meine ärztlichen Gepflogenheiten, aber wir wollen nichts unversucht lassen.« Er ging zum Schrank, holte eine Flasche mit hellbrauner Flüssigkeit heraus. Ich versuchte, den lateinischen Namen auf dem Schild zu entziffern.
»Es ist wirklich Whisky, nur etwas getarnt«, klärte mich der Arzt lächelnd auf, schenkte einige Gläser voll, reichte sie uns und schob auch dem Irren eines hin. Erst als der Geruch des Getränkes in seine Nase stieg, wurde der Mann auf das Glas aufmerksam und trank es mit einem Zug aus. Der Arzt reichte ihm ein Blatt Papier.
»Zeichne, wenn du willst,« Der Irre blickte auf das Papier und rührte sich nicht.
Ich trat zu dem Kranken, legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Kennst du mich noch?« sagte ich. »Ich habe dich herausgeholt, als sie dich holen wollten,« Ich sprach langsam und eindringlich.
»Holen wollten, holen wollten«, wiederholte er mechanisch ued bekam weite Augen. Der Arzt legte seine Hand auf meinen Arm.
»Provozieren Sie um Gottes Willen keinen Angstanfall.« Ich schüttelte den Kopf. Der Irre stand auf, seine Augen wurden weit, und er breitete die Arme aus. Ich nahm ihn bei der Hand und drückte ihn wieder auf seinen Stuhl, »Du brauchst keine Angst zu haben, sie sind weg. Aber ich bekomme noch Geld von dir.«
»Geld, Geld«, murmelte der Irre. Er sah mich an und reichte mir einen Papierstreifen.
Ich gab ihm das Papier zurück.
»Du mußt erst unterschreiben«, sagte ich, »sonst gilt es nichts.«
Gebannt sahen wir auf den Irren. Er blickte mich verständnislos an, dann griff er nach einem Stift und begann zu malen.
»Unterbrechen Sie ihn nur nicht«, warnte der Arzt. Der Irre fügte Strich an Strich mit unglaublicher Sicherheit, so daß wir atemlos zusahen.
»Was ist das?« flüsterte der Arzt.
»Das ist das Lokal, in dem wir ihn aufgegriffen haben. Aber mit der kleinsten Einzelheit, er hat nichts vergessen.«
Ich wollte gerade wieder zu dem Kranken treten, da hielt mich der Arzt zurück. Der Irre hatte ein neues Blatt Papier genommen und begann nun einen Raum zu zeichnen, den wir nicht kannten. Wir verfolgten, wie Wände und Einrichtungen aus den Strichen sich zusammenfügten, zuerst entstand eine Art Werkstatt, dann so etwas wie Drehbänke. Mir ging ein Licht auf. »Die Apparate hier sind nichts anderes als Druckstöcke. Hier werden die fabelhaften Hundert-Dollarnoten geboren.«
Der Irre hatte wieder zu zeichnen aufgehört und starrte vor sich hin. Ich bat den Doktor in ein Nebenzimmer.
»Haben Sie eine Erklärung dafür?« wollte ich wissen.
»Eine sehr einfache sogar. Es bestätigt
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