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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Shift allein verließ. Er wußte nicht, woher sie rührte. Vielleicht war es der fremdartige Anblick der Stadt. Vielleicht empfand er unbewußte Furcht vor fremden Ungeheuern einer fremden Tiefsee, vielleicht ...
    Er wußte es nicht. Er wurde das eigenartige Gefühl der Gefahr auch nicht los, und als er jetzt seine Helmlampe einschaltete, um in der Finsternis jenseits des Fensters besser sehen zu können, und, als von der Helligkeit aufgeschreckt,- ein paar hellgraue, aalähnliche Fische hinter dem Fenster hervor dicht über seinen Kopf hinwegschossen, erschrak er fürchterlich.
    Er schalt sich einen Narren, während sein Herz noch stürmisch klopfte. Aber dadurch wurde seine Lage auch nicht besser. Jedesmal, wenn er sich umdrehte, hatte er das Gefühl, er müsse hinter sich eines fremden, unheimlichen Feindes gewahr werden.
    Trotzdem ging er weiter. Er fand eine Stelle, an der eine schmale Gasse nach rechts von der Straße abzweigte, und diese Gasse erregte seine Aufmerksamkeit. Sie war nicht breiter als zwei Meter und führte nur ein paar Schritte weit. Aber die Wand, die sie, von einem der abgrenzenden Gebäude bis zum dicht gegenüberliegenden reichend, abschloß, wirkte auf eigenartige Weise so, als gehörte sie dort nicht hin, als sei sie jünger als die altersgelben Wände der Ephoger-Wohnungen.
    Vorsichtig drang Thomea Untcher in die Gasse ein. Das gelbe Licht der Straßenlampen blieb hinter ihm zurück. Er schaltete seinen Helmscheinwerfer von neuem ein und entdeckte in seiner grellen Helligkeit eine Anzahl regelmäßiger Fugen, die die Abschlußwand der Gasse durchliefen und ein zweieinhalb Meter hohes, knapp einen Meter breites Rechteck formten. Das Rechteck begann auf dem Pflaster der Gasse.
    Noch etwas anderes fiel Untcher auf: Der Boden der Gasse war frei von allen Gewächsen. Während das Unkraut draußen auf der Straße wucherte und das alte Pflaster trotz seiner schier unglaublichen Widerstandskraft in ein paar Jahrzehnten völlig aufgefressen haben würde, war hier der Boden glatt und unversehrt.
    Mit den dicken, druckgesicherten Handschuhen betastete Untcher die merkwürdige Wand. Er erschrak nicht sonderlich, als der Teil, der innerhalb des Fugenrechtecks lag, plötzlich zurücktrat und eine Art Eingang freigab. Es gab nur eine schwache, kaum merkliche Strömung. Also war der Raum hinter dem Eingang entweder von Anfang an voll Wasser gewesen, oder er hatte sich mit Wasser gefüllt, als Untcher den unsichtbaren Mechanismus betätigte.
    Untcher benachrichtigte den Shift. „Ich habe eine Art Schleuse gefunden", sagte er. „Ich denke, es ist Unsinn, wenn ich weiter allein in der Gegend herumschnüffle. Ich brauche Leute, die die Angst mit mir teilen."
    Thomea Untcher war einer von den wenigen Schiffskommandanten, die es sich leisten konnten, offen über ihre Angst zu sprechen, ohne an Achtung zu verlieren. Man glaubte ihm, daß er Furcht empfand, und wußte, daß er in der Lage sein würde, sie zu meistern und unglaubliche Dinge zu vollbringen, wenn es darauf ankam.
    Untcher stellte sich unter die schmale Öffnung, in der Hoffnung, den Schließmechanismus so zu blockieren, und wartete auf die Ankunft seiner Männer. Er wandte den Kopf, so daß die Helmlampe in den finsteren Raum hineinleuchtete und sah, daß das Gelaß nicht größer war als dreimal drei Meter im Grundriß und ebenfalls drei Meter hoch. Auf der gegenüberliegenden Wand gab es abermals ein rechteckiges Muster von Rillen, und Thomea Untchers Vermutung, daß es sich bei dem mitten in die Gasse hineingebauten Kasten um nichts anderes als eine Schleuse handelte, verstärkte sich zur Gewißheit.
    Der eigentliche Schleusenraum war leer. Untcher konnte nicht erkennen, wo die Aggregate saßen, die den gewaltigen Wasserdruck auf dem Grunde des Ozeans, in mehr als viertausend Metern Tiefe, bewältigten. Die Wände waren glatt und nichtssagend.
    Hinten, in der Mündung der schmalen Gasse, tauchten die Gestalten der Männer auf, die Untcher herbeigerufen hatte. Vom Schein ihrer Helmlampen umgeben, wirkten sie im grauen Wasser wie spukhafte Phantome. Weit vornübergebeugt, in einer Haltung, in der sie unter normalen Umständen unweigerlich zu Boden gestürzt wären, arbeiteten sie sich vorwärts. Untcher wartete ungeduldig, bis sie die kleine Schleuse erreicht hatten. Es waren drei Mann, und sie würden zusammen mit ihm auf einmal in der Schleusenkammer Platz haben. Das war wichtig, denn vorerst wußte niemand, welche Überraschung auf der

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