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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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Nummer der Stadtpolizei.
    »New-York City Police, Headquarter«, sagte eine sonore Stimme.
    »Special Agent Jerry Cotton«, meldete ich mich. »Ich brauche sofort eine Verbindung mit Captain Hywood.«
    »Der Captain ist nicht mehr im Haus, Sir.«
    »Das weiß ich. Verbinden Sie mich mit seiner Wohnung.«
    »Jawohl, Sir. Einen Augenblick, bitte.«
    Es dauerte nicht ganz eine Minute, dann röhrte Hywoods Lautsprecherorgan in die Leitung.
    »Halten Sie mal einen Moment die Luft an, Hywood«, sagte ich. »Hier ist Cotton, und ich rufe Kollegen bestimmt nicht aus lauter Jux um diese Zeit an.«
    »Sie sind’s, Cotton? Verdammt, man soll sich nicht mit Ihnen einlassen. Wenn Sie Ihre Nase erst mal in einen Fall hineingesteckt haben, dann brennt es alle fünf Minuten. Was ist denn jetzt schon wieder passiert? Hat man den ganzen Hafen mit einer mittleren Atombombe in die Luft gejagt?«
    »Nein. Aber Mrs. Lansforth wurde im Krankenhaus ermordet.«
    »Die Frau des Mannes, dem man ein Messer in den Rücken gerammt hat?«
    »Ja.«
    »Himmelkreuzdonnerwetter! Was bilden sich diese verfluchten Banditen ein? Das sind ja die reinsten Al-Capone-Zeiten! Okay, okay, ich komme mit meiner Mordkommission. Der Teufel hole sämtliche Gangster, und zwar möglichst schnell!«
    Er warf den Hörer auf die Gabel. Auch ich legte auf.
    »Danke, Doc«, sagte ich. »Sie brauchen keine Angst zu haben. Die Mordkommission wird so arbeiten, dass Ihre Patienten auf keinen Fall gestört werden. Vielleicht sind Sie so freundlich und erwarten die Herren unten am Eingang, um sie heraufzuführen.«
    »Gut, ja, das werde ich tun«, versicherte er. »Ich möchte Ihnen gern noch sagen, wie sehr ich es bedauere, dass Mrs. Lansforth in unserer Klinik…«
    Er brach hilflos ab. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Sie trifft gewiss keine Schuld, und höchstwahrscheinlich auch keine Angestellten dieses Hauses. Gegen Gangster, Doc, gegen Gangster dieser Art, wie sie hier an der Arbeit sind, kann man sich leider nicht immer schützen. Man kann nur versuchen, sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Und das wollen wir versuchen.«
    Er nickte. Dann gab er mir etwas feierlich die Hand.
    Ich nickte dankend und verließ mit ihm zusammen sein Arbeitszimmer. Während er hinunter zum Eingang ging, suchte ich mir meinen Weg zu dem Zimmer der Ermordeten.
    Ich sage ehrlich, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte in meiner Haut. Ich machte mir Vorwürfe. Hätte ich nicht wissen müssen, dass das Leben der Frau bedroht war? Hätte ich es nicht von der Sekunde an wissen müssen, als wir die Leiche in dem Frühstücksschuppen identifiziert hatten? Von dem Augenblick stand doch fest, dass eine völlig skrupellose Bande am Werk war, der ein Menschenleben nichts galt. Von dieser Sekunde an hätten wir wissen müssen, dass auch die Frau gefährdet war. Hätten, müssten, wenn und aber… Auch ein Kriminalbeamter ist kein Hellseher, und das ist manchmal sehr bitter.
    Als ich das Zimmer wieder betrat, wickelte Phil gerade ein sauberes Taschentuch um seine Fingerspitzen. Dann zupfte er vorsichtig etwas Weißes, Zerknülltes aus der rechten Hand der Toten.
    Es war ein Zettel. Phil zupfte ihn auseinander und strich ihn mit dem Ärmel behutsam glatt, wobei er sich hütete, das Papier zu fest zu berühren.
    Der Zettel war von der Größe einer Postkarte. Links oben trug er das Firmenzeichen einer Blumengroßhandlung aus der West 56. Straße. In Schreibmaschinenschrift stand darunter: »Im Auftrag Ihres Gemahls übersenden wir Ihnen eine kleine Aufmerksamkeit.«
    Ich sah mich im Zimmer um. Hinter dem Nachttisch stand so etwas wie ein Behälter für Abfälle. Ich wickelte mir mein Taschentuch um die Fingerspitzen und zog einen zusammengeknüllten Bogen Packpapier heraus. Zu zweit zogen wir ihn auseinander, wobei wir nur die Ecken berührten.
    »Durch Eilboten!«, stand darauf, in großen Blockbuchstaben schön gemalt. Die Briefmarke war vom Hauptpostamt abgestempelt. Die Zeitangabe lautete auf »1900 - 2000«, also auf sieben bis acht Uhr abends.
    »Um die Zeit war Jack Lansforth bereits über zwei Stunden tot«, murmelte Phil.
    ***
    Hywood erschien als Erster. Minuten später tauchte Boyd mit seiner Mannschaft auf. Sie warfen nur einen kurzen Blick auf die Tote, dann sahen sie uns fragend an.
    »Zyankali«, sagte ich. »Wenn ich mich nicht irre, befand sich das Gift in den Pralinen. Zwei Stück fehlen, wie Sie sehen. Das Päckchen ist beim Hauptpostamt zwischen sieben und acht Uhr

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