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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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lassen.«
    Hywood sah mich verdutzt an: »Zeugen? Was für Zeugen? Und wofür?«
    »Zeugen für die Kransprengung, Captain«, sagte ich. »Das ist zwar nur eine Theorie, aber ich finde…«
    »Ich halte nichts von Theorien«, unterbrach Hywood. »Mit einer Theorie kann man keine Gangster überführen.«
    »Sicher nicht«, gab ich zu. »Aber manchmal erweist sich eine Theorie für die Arbeit als sehr brauchbar. Vor allem, wenn man die richtige Theorie hat.«
    »Und die haben Sie?«
    »Ich nehme es an, Hywood. Hören Sie zu: Um wie viel Uhr erfolgte die Sprengung?«
    »Neun Uhr einundzwanzig.«
    »Schön. War es eine Fernzündung?«
    »Nein. Es waren keine Drähte von einer Zündleitung elektrischer Art und auch keine Zündschnüre vorhanden. Das ist einwandfrei von unseren Experten festgestellt. Auch eine drahtlose Fernzündung war es nicht. In dem Fall hätte als Zündung eine Kombination von Funk-Empfangsgerät und mechanischem Zünder vorhanden sein müssen, von der auch nach erfolgter Sprengung gewisse Teile zurückgeblieben wären. Es war nichts dergleichen vorhanden.«
    »Wie ist also die Sprengung nach Meinung der Experten ausgeführt worden?«
    »Die Sprengung erfolgte durch einen kleinen Zeitzünder, der bis zu zehn Minuten eingesellt werden kann. Überreste eines solchen Gerätes sind gefunden worden.«
    »Dann muss aber doch spätestens zehn Minuten vor der Sprengung jemand zu dem Kran gegangen sein, um den Zeitzünder einzustellen, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Sicher!« Hywood nickte. »Das Traurige ist ja nur, dass zu der Zeit alle Arbeiter im Schuppen beim Frühstück waren.«
    »No«, sagte ich. »Alle nicht. Einer lief über die Mole.«
    »Woher wollen Sie denn das wissen?«
    »Sie wissen es auch, Hywood. Lansforth lief über die Mole, weil er gerade die Nachricht von der Geburt seines Kindes bekommen hatte. Er wollte schnell nach Hause, um sich umzuziehen und dann zu seiner Frau. Dieser Mann muss das Pech gehabt haben, dass er den Gangster sah, der den Zünder am Kran eingestellt hatte oder auf dem Weg dahin war, um ihn einzustellen. Vielleicht kannte Lansforth diesen Mann sogar. Jedenfalls wurde er beseitigt, als sich die erste günstige Gelegenheit dazu bot.«
    »Aber die Frau?«, wandte Hywood ein. »Warum hätte man denn die Frau auch noch umbringen sollen?«
    Phil mischte sich ein: »Das kann ich mir jetzt auch denken«, sagte er. »Es bestand die Möglichkeit, dass Lansforth seiner Frau etwas von dem Mann erzählt hatte, den er auf der Mole sah. In diesem Fall konnte die Frau das Wissen ihres Mannes noch weitergeben. Also musste auch sie sterben.«
    Hywood blickte langsam von mir zu Phil und dann wieder von Phil zu mir.
    »Verdammt«, murmelte er. »Auf den Gedanken hätten wir früher kommen müssen, dann lebte die Frau noch.«
    Ich nickte ernst. Im selben Augenblick klingelte das Telefon. Der Kantinenpächter ging ran und rief mich an die Strippe. Ich hörte eine Weile zu, legte den Hörer auf und ging zu Phil und Hywood zurück.
    »Zwei Personen sind nach den Fingerabdrücken schon erkannt worden«, sagte ich. »Nummer eins ist der Berufsgangster Lewis Martley, mehrfach vorbestraft, und Nummer zwei ist ein gewisser Morgy Lune…«
    Phil pfiff leise durch die Zähne.
    ***
    Es war kurz nach Mitternacht, als wir alle wieder in Hywoods Office versammelt waren. Boyd saß mit seinen Leuten von der Mordkommission herum. Hywood thronte hinter seinem mit Papieren überladenen Schreibtisch, wir saßen in den beiden Besuchersesseln. Viel Qualm war im Zimmer, denn wir rauchten fast alle.
    »Fassen wir noch einmal zusammen«, sagte ich. »Neun Uhr einundzwanzig: Sprengung eines Turmkrans, der zur Verlade-Ausrüstung der Firma McPherson gehört. Nachmittags gegen sechzehn Uhr dreißig Ermordung des Ladearbeiters Jack Lansforth, der zum Ladeteam der Firma McPherson gehört. Zwischen zwanzig Uhr dreißig und einundzwanzig Uhr isst Mrs. Lansforth von den vergifteten Pralinen, die ihr durch die Eilpost zugestellt worden sind. Das sind gleich drei Kapitalverbrechen innerhalb eines einzigen Tages. Einen deutlicheren Beweis dafür, dass eine ganz skrupellose Bande am Werk ist, kann es gar nicht geben.«
    »Und für Bandenbekämpfung ist das FBI mindestens im gleichen Maße zuständig, wie wir von der Stadtpolizei«, warf Hywood ein.
    »Richtig«, sagte ich. »Morgen früh werde ich unserem Districtchef Bericht erstatten. Ich bezweifle nicht, dass sich das FBI durch uns beide, Phil und mich, auch weiterhin in

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