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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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von sechs Leuten. Die meisten kannten wir nicht. Hywood stellte sie auch nicht vor, sondern sagte nur mit weit ausholender Handbewegung: »Mitarbeiter.«
    Wir setzten uns und baten, man möge sich durch uns nicht stören lassen.
    »Hätten wir sowieso nicht«, sagte Hywood. »Jack, erzähl den Wunderkindern vom FBI noch mal, was du ermittelt hast.«
    Ein dreißigjähriger, schlaksiger Mann mit scharf geschnittenen Gesichtszügen wandte sich uns zu und sagte: »Die Sprengung erfolgte um genau neun Uhr einundzwanzig. Verwendet wurde der unter der populären Abkürzung TNT bekannte Sprengstoff Trinitrotoluol. Im Ganzen dürfte die verwendete Menge etwa bei sechs bis zehn Kilogramm liegen. Bemerkenswert an der ganzen Sache erscheint der Umstand, dass an jedem Träger und jeder einzelnen Querrippe im Krangerüst eine kleine Menge TNT angebracht gewesen sein muss, da die Sprengung absolut gradlinig waagerecht erfolgte. Man hat gewissermaßen den Turm in einer waagerechten Linie abgeschnitten, indem man eben statt eines Messers TNT verwendete.«
    »Sechs bis zehn Kilogramm?«, wiederholte Phil staunend. »Dann wundert mich nur, dass der Sockel völlig unbeschädigt geblieben ist. Bei dieser großen Menge sollte man doch annehmen, das es einen schönen Krater gibt.«
    Der Sprengstoffexperte schüttelte den Kopf.
    »Die Kapseln mit dem Sprengstoff sind ja an den einzelnen Trägem festgebunden worden. Das heißt, sie lagen nach allen Seiten, außer der, mit der sie den Träger berührten, frei. Dadurch verpuffte ein guter Teil der Wirkung in der Luft. Wenn die gleiche Menge in den Sockel eingebohrt worden wäre, hätte es allerdings einen Krater von ganz netten Ausmaßen gegeben.«
    »Was für Schlüsse ziehen Sie aus der Art der Sprengung?«, fragte ich.
    »Da gibt es wohl nur eine Schlussfolgerung: Der oder die Täter verstehen gut, mit Sprengstoffen umzugehen. Sie kannten sogar die ungefähre Menge, die sie für einen Träger oder für eine wesentlich schwächere Querrippe anbringen mussten. Es müssen Fachleute am Werk gewesen sein, das ist keine Frage.«
    »Und wo können sie zehn Kilo TNT herkriegen?«
    »Tja«, sagte der Mann mit dem scharf geschnittenen Gesicht, »das ist die große Frage. Genau genommen können unbefugte Personen überhaupt nicht in den Besitz von zehn Kilo TNT gelangen. Da die Praxis bewiesen hat, dass es aber doch der Fall war, wird man das zum Gegenstand der Ermittlungen machen müssen.«
    Hywood schalte sich ein: »Ich habe schon ein paar Leute an diese Aufgabe gesetzt. Man soll feststellen, wo im Umkreis von hundert Meilen TNT hergestellt oder verwendet wird. Dort muss man dann die Bücher überprüfen, ob irgendwo eine Fehlmenge in dieser Höhe oder noch darüber auftaucht. Dann wird man da einhaken können.«
    »Richtig«, nickte ich. »In der Beziehung müsste sich eigentlich etwas machen lassen, denn zweifellos liegt TNT nicht einfach irgendwo rum.«
    »Das war es«, sagte Hywood, »was unser Sprengstoffexperte herausgetüftelt hat. Jetzt wollen wir weitersehen. Bob und Henry, ihr habt die Arbeiter vernommen. Was ist dabei herausgekommen?«
    Zwei Beamte im mittleren Alter sahen sich kurz an, dann sagte der eine: »Nicht viel, Captain. Die Leute von McPherson gingen heute früh wie üblich um sieben Uhr an die Arbeit. Die Fracht der Santa Margareta sollte gelöscht werden. Man arbeitete bis neun Uhr fünfzehn. Dann pfiff der Vorarbeiter zur Frühstückspause. Alle Mann zogen sich in die Bude zurück, wo sie sich ihren Kaffee wärmten, Tee kochten oder eine Flasche Cola aus dem Automaten zogen. Nur die beiden Leute im Kran kamen nicht herunter.«
    »Haben sie etwa weitergearbeitet?«, fragte Phil.
    »No, das konnten sie ja nicht. Es war ja niemand da, der ihnen die Ballen an den Kranhaken gehängt hätte. Man nimmt allgemein an, dass sich die beiden ihr Frühstücksbrot mit hinauf in den Kran genommen haben, weil es immer eine etwas anstrengende Kletterpartie ist, dreißig Yards einer senkrechten Eisenleiter emporzukraxeln.«
    »Das ist zwar nur eine Vermutung«, sagte ich, »aber ich finde, sie hat viel für sich. Sonst ist bei der Vernehmung der Arbeiter nichts herausgekommen?«
    »No. Nur noch eine Kleinigkeit, aber die halte ich für belanglos. Ich glaube nicht, dass sie in einem direkten Zusammenhang mit dem Fall steht.«
    »Und was ist das für eine belanglose Kleinigkeit?«, fragte ich geduldig.
    »Seit der Sprengung fehlt ein junger Arbeiter.«
    Wir fuhren alle wie elektrisiert von

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