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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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blasser geworden.
    »Darüber konnten wir leider nichts in Erfahrung bringen«, versetzte der G-man.
    »Wir wissen auch die genaue Zeit nicht. Wir wissen nur, daß eine Bank überfallen und ausgeplündert werden soll. Deshalb wird das FBI heute nacht sämtliche Banken Manhattans bewachen.«
    Direktor Stevens lehnte sich beruhigt in seinem Lehnstuhl zurück.
    »Das ist gut so!« verkündete er beruhigt und zufrieden. »Auf das FBI kann man sich doch immer verlassen.«
    »So einfach ist das nicht, wie Sie vielleicht glauben, Mr. Stevens«, erklärte der Sprecher der G-men. »Sie wissen ja vielleicht, wie viele Banken es allein in Manhattan gibt, nicht wahr? So viel Personal hat das FBI nicht, daß er nun jede Bank von einhundert oder mehr G-men umstellen lassen könnte.«
    »Soll das etwa nun heißen, daß demzufolge nur einige Bankinstitute in den Genuß des FBI-Schutzes gelangen werden?« fragte Mr. Stevens kurz.
    Der G-man schüttelte den Kopf.
    »No. Das widerspräche dem Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz. Wenn wir den einen schützen, müssen wir auch den anderen schützen. No, wir mußten uns nur eine Methode einfallen lassen, wie wir den Schutz wirkungsvoll gestalten und doch mit dem knappen Personal, das uns zur Verfügung steht, auskommen können. Diese Möglichkeit besteht nur darin, daß wir die Gangster, wenn sie kommen, nicht außerhalb der Bank empfangen, weil wir eben da zu viele Leute brauchten, sondern in der Bank. Die vergitterten Fenster ersetzen einen Haufen G-men.« Stevens hob den Kopf.
    »Verstehe ich Sie recht, wenn ich annehme, daß Sie heute nacht hierbleiben wollen?«
    »Ja. Allerdings müssen wir von Ihnen das Opfer verlangen, daß Sie ebenfalls hierbleiben. Sollten die Gangster tatsächlich hier aufkreuzen, ist es notwendig, daß wir wenigstens einen absolut Ortskundigen hier haben. — Gestatten Sie übrigens, daß ich Ihr Telefon mal zu einem Dienstgespräch benutze?«
    »Aber bitte, selbstverständlich, Sir! Da, bedienen Si,e sich!«
    »Das Telefonbuch, bitte?«
    »Hier.«
    Der G-man blätterte eine Weile, sah dann auf die Uhr und wählte schließlich.
    »Ja, hallo? Ist dort die States Union Bank Inc.? — Ja, geben Sie mir die Sekretärin des Direktors. — Hallo! Bei Ihnen müssen sich ein paar FBI-Beamte aufhalten. — Rufen Sie mir bitte einen an den Apparat! — Hallo, Tom. Wie nimmt es Mr. Leaven auf? — Er ist außer sich? Sagen Sie ihm, wir gingen auch lieber ins Bett, als auf Geld aufzupassen, das uns nicht gehört. Wenn es ihm aber nicht gefällt, Tom, dann nehmen Sie Ihre Leute und ziehen wieder ab. Wir wollen uns keinem aufdrängen. Wir haben noch genug andere Dinge zu tun. — In Ordnung, Tom. Kümmern Sie sich um die Alarmanlagen. Im Notfall müssen Sie schnell und präzise funktionieren, damit Sie sich Verstärkung heranholen können. Und erkunden Sie schon mal, wie die Burschen überhaupt ins Gebäude kommen wollen, wenn sie etwa gerade Ihren Standort als Ziel auserwählt haben. — Ich rufe Sie um neunzehn Uhr noch einmal an. Dann erklären Sie mir die Aufstellung Ihrer Leute. So long.«
    Der G-man warf den Hörer zurück auf die Gabel und richtete seinen Blick wieder auf den alten Bankdirektor.
    »Ist es Ihnen möglich, mit uns hier die Stellung zu halten, Mr. Stevens? Oder sind Sie von der Qualität Ihrer Alarm- und Sicherheitsanlagen so überzeugt, daß Sie unsere Anwesenheit heute nacht für entbehrlich halten?«
    Stevens warf erschrocken die Hände hoch.
    »Um Gottes willen, nein! Bleiben Sie ja im Haus! Die Gesellschaft setzt mich fristlos an die Luft, wenn sie erfährt, ich hätte FBI-Schutz zurückgewiesen…«
    Dabei blieb es. Der letzte Bankangestellte verließ um achtzehn Uhr dreißig das Haus. Der Direktor verschloß hinter ihm die Türen und kehrte beruhigt wieder in sein Büro zurück.
    Daß sich die vier G-men unverhohlen angegrinst hatten, hatte er nicht bemerken können, als er draußen gewesen war. Und als er zurückkam, hatten sie schon wieder die Mienen, die sie einem FBI-Beamten im Dienst schuldig zu sein glaubten.
    ***
    Kurz vor Toresschluß waren in drei verschiedenen Banken je vier G-men aufgetaucht, hatten sich mit ihren Dienstausweisen vorgestellt und jedem der drei Direktoren das gleiche Märchen erzählt. Die Dienstausweise und zwei Telefongespräche mit FBI-Kollegen in den anderen Banken taten ausreichende Wirkung, um die Direktoren einzuwickeln. Niemand schöpfte Verdacht.
    In der States Union Bank Inc. hatte außerdem seit der

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