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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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Stadtpolizisten umgedreht hatten, als der Name John D. High gefallen war. High war als Distriktchef des FBI bekannt, und er genoß die ungeteilte Hochachtung aller Polizisten.
    Die junge Dame fühlte sich von Mr. Highs liebenswürdiger Art offensichtlich angenehm berührt. Sie schluchzte immer seltener, und ihre Stimme wurde fester. »Sicher«, nickte sie. »Fragen Sie nur.«
    »Sie sind die Chefsekretärin hier?«
    »Nein. Das ist Mrs. Roseland.«
    »Wo ist sie?«
    »Sie ist seit gestern mittag nicht mehr gekommen…«
    Uns war, als hätte uns ein elektrischer Schock getroffen. Mr. High sah uns bedeutungsvoll an.
    »Wissen Sie, wo Mrs. Roseland wohnt?«
    »Früher hat sie bei ihrem Mann in der Park Avenue gewohnt. Aber seit sie geschieden ist, wohnt sie wieder in der 57. Straße, wo sie schon wohnte, als sie noch Miß Porters war.«
    Ich schluckte. Auch Mr. High war erschrocken.
    »Mrs. Roseland hieß früher Miß Porters?« fragte der Chef, und seine Stimme klang heiser.
    »Ja. Als sie noch nicht verheiratet war.«
    »Wissen Sie ihren Vornamen?«
    »Peggy.«
    Also, doch. Alles stimmte, der frühere Familienname, der Vorname, die 57. Straße… Mir lief etwas kalt über den Rücken.
    »Ich weiß, welches Haus es ist,« sagte ich zum Chef.
    »Ja?«
    Ich nickte.
    »Ich habe sie mal nach Hause gebracht. Vor drei oder vier Jahren.«
    Mehr sagte ich nicht. Mr. High auch nicht. Er bedankte sich bei der jungen Dame und ging schweigend mit uns hinaus.
    Meine Sirene gellte, als wir zur 57. Straße jagten wie gehetzte Teufel. Ich fand das Haus auf Anhieb.
    Wir fuhren mit dem Lift hinauf. In der einundzwanzigsten Etage war es gewesen. Links von der Tür war so eine verrückte, moderne Wandlampe gewesen, die wie eine Mischung aus einem Schwertfisch und einem Baumblatt ausgesehen hatte.
    Ich stürmte zuerst den Flur nach links hinunter, als wir aus dem Lift kamen. Mr. High und Phil folgten mir auf dem Absatz.
    Es war ein Irrtum.
    Wir gingen zurück und wandten uns in den Flur nach rechts.
    Und da war auch schon die verrückte Wandlampe. Ich klopfte an die Tür und rief: »He, Peggy! Hier ist Jerry, Jerry Cotton! Erinnern Sie sich? Machen Sie auf, Peggy!«
    Es kam keine Antwort. Ich sah den Chef fragend an. Er nickte.
    Ich trat einen Schritt zurück und hob den Fuß. Ein kräftiger Tritt warf das Schloß aus dem Holz. Krachend flog die Tür nach innen.
    Mitten auf dem Teppich lag Peggy Roseland — oder Peggy Porters, wie wir sie genannt hatten, als sie noch nicht verheiratet war. Damals war sie ein paar Jahre lang Sekretärin beim FBI gewesen, bis sie ins Bankfach überwechselte, weil sie ein geregelteres Leben wollte, als es — auch für die Sekretärinnen — beim FBI möglich ist.
    Sie war immer ein lieber Kerl gewesen, unsere kleine Peggy mit der kleinen Stupsnase und dem kindlichen Gesicht.
    Jetzt lag sie auf dem Teppich in einer Blutlache. Aus ihrer Brust ragte noch der Griff eines Messers.
    ***
    Well, wir sind G-men. Keine Kindergärtner. Und wir sind manche harten Sachen gewöhnt. Aber an diesem Tag trank sogar Mr. High einen Whisky.
    »Das sind keine Menschen, die hier am Werk waren«, sagte er, während er in seinem Arbeitszimmer auf und ab ging. »Das sind blutrünstige Bestien und noch mehr als das! Jerry und Phil, Sie beide werden von jeden anderen Arbeiten entlastet. Ich möchte, daß Sie nichts anderes mehr tun und denken, als was im Zusammenhang mit dieser fürchterlichen Mordserie steht.«
    Wir nickten nur. Wir hätten ihn darum gebeten, wenn er es uns nicht selbst aufgetragen hätte.
    Es war nachmittags gegen siebzehn Uhr in seinem Arbeitszimmer. Roy, der Leiter unserer Mordkommission, der sich auch um Peggy gekümmert hatte, Bruce Kinderley, als Leiter der Mordkommission der Stadtpolizei, Phil und ich hockten in den Sesseln.
    »Wir werden hier so methodisch Vorgehen wie noch nie!« entschied Mr. High. »Das Laboratorium bei uns wird in Tag-und Nachtschichten arbeiten. Jede Kleinigkeit, die der Spurensicherungsdienst aufgelesen hat, wird von den Wissenschaftlern genau geprüft werden. Und wenn wir ein Heer von Beamten zur Verfolgung der Spuren einsetzen sollten!«
    Selten sah ich Mr. High in einer solchen Erregung. Er saß nicht wie sonst immer in seinem Schreibtischstuhl, sondern ging unruhig auf und ab.
    »Sprechen wir die ganze Geschichte der Reihe nach durch. Zuerst hatten wir das Tonband von den mysteriösen Gesprächspartnern, die sich über einen geplanten Mord unterhielten. Das Gespräch kam aus einer

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