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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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alle auf, sprachen mit ihnen und kamen bei jeder zu der Überzeugung, daß sie sich nur interessant machen wollten.
    Nachts gegen halb vier sagte der Einsatzleiter zu uns: »Legt euch im Bereitschaftsraum auf die Feldbetten. Wenn sich jetzt noch weitere hysterische Frauenzimmer melden, schicke ich ein paar Kollegen vom Nachtdienst hin.«
    »Aber…«, sagte Phil.
    Der Einsatzleiter winkte ab.
    »Klar, wenn etwas dabei ist, was nicht nach Hysterie stinkt, wecke ich euch sofort.«
    Mit dem Bewußtsein legten wir uns hin. Es dauerte keine Minute, dann waren wir beide in einen traumlosen Schlaf gefallen. Erst morgens, kurz vor halb acht, ließ uns der Einsatzleiter wecken.
    »Nichts, Boys«, sagte er. »Alles Fehlmeldungen.«
    Um acht Uhr riefen wir sämtliche Rundfunkstationen an und baten, weiter stündlich das Gespräch ablaufen zu lassen. Wir mußten mit der Möglichkeit rechnen, daß es die Richtige ja noch gar nicht gehört hatte.
    Um halb neun lief ein Fernschreiben der Stadtpolizei eiri.
    walter gordon ermordet.
    Wir nahmen es nur oberflächlich zur Kenntnis. Wir hätten Hellseher sein müssen, wenn wir die Querverbindungen hätten ahnen wollen.
    Mittags um zwölf Uhr war unsere Hoffnung auf dem Nullpunkt angekommen. Wir griffen zum Telefon und riefen die Stadtpolizei an, daß wir von jeder weiblichen Vermißtenmeldung und von jedem Auffinden einer weiblichen Leiche unterrichtet werden wollten.
    Nachmittags um sechzehn Uhr wurden wir zum erstenmal von der Stadtpolizei angerufen. In der 42. Straße hatte ein eifersüchtiger Mann seine Frau erschossen. Wir fuhren hin und schnüffelten ein wenig herum. Es war ein ganz eindeutiger Fall von Eifersucht. Der Mann hatte obendrein in einer plötzlichen Gefühlswallung geschossen. Von vorbereitetem Mord konnte überhaupt keine Rede sein.
    Schon eine Viertelstunde später wurde an der South Street die Leiche eines siebzehnjährigen Mädchens aus dem East River gefischt. Wir jagten im Jaguar hin. Der Arzt der Mordkommission sagte uns, daß die Leiche schon seit mindestens sechsunddreißig Stunden im Wasser gelegen haben mußte. Also schied auch sie für uns aus.
    Dann blieb es für den Rest des Tages ruhig. Weitere Leichenfunde wurden nicht gemeldet. Abgespannt suchten wir an diesem Abend unsere Betten auf, um ein wenig Schlaf nachzuholen.
    Daß zu der Zeit der Hauptcoup der Bande gestartet wurde, konnten wir nicht im entferntesten ahnen.
    ***
    In der Filiale der New York Bank Inc. in der Washington Street erschienen an diesem Nachmittag, wenige Minuten vor Toresschluß, vier Männer. Sie marschierten auf den Schalter zu, über dem »Anmeldung« stand.
    Einige Bankangestellte schoben vorsichtshalber ihren Fuß auf den Alarmknopf, bereit, ihn in jeder Sekunde niederzudrücken, wenn etwa von den vier Männern dazu ein Grund geliefert werden sollte.
    Einer der Männer sagte leise: »Wir sind FBI-Beamte, Miß. Wir möchten den Direktor sprechen. Meine Legitimation.« Er hielt ihr den bekannten FBI-Dienstausweis hin. Die Sekretärin warf einen kurzen Blick darauf, nickte und sagte: »Ich werde Sie sofort melden. Einen Augenblick, meine Herren!«
    Mit unbewegten Gesichtern standen die vier G-men vor dem Schalter. Sie hatten ihre Hände in den Manteltaschen vergraben. Ihre Gesichter waren hart und energisch.
    »Mr. Stevens läßt bitten«, sagte die Sekretärin.
    Die vier Männer marschierten der Reihe nach durch den Durchgang in der Barriere auf eine halb offenstehende Tür zu, auf die die Sekretärin gezeigt hatte.
    »Ah, guten Tag, meine Herren!« sagte ein älterer freundlicher Mann und erhob sich hinter seinem Schreibtisch. »Bitte, nehmen Sie doch Platz! Wenn vielleicht zwei von Ihnen sich auf die Bank da setzen wollen? Wir würden dann mit den vorhandenen Stühlen auskommen.«
    Die G-men setzten sich schweigend. Ihr Sprecher hatte beim Betreten des Direktionszimmers den Hut abgenommen, und die anderen waren seinem Beispiel gefolgt.
    »Mr. Stevens«, sagte der Sprecher des Polizeiaufgebots, »wir müssen Sie von einer bedauerlichen Angelegenheit in Kenntnis setzen.«
    Das Gesicht des Bankdirektors wurde um eine Nuance blasser.
    »Um Himmels willen! Ist etwas passiert? Hat man unseren Boten überfallen?«
    »Nein. Noch ist nichts passiert. Aber das FBI hat zuverlässige Informationen erhalten, denen zufolge heute nacht in Manhattan ein Banküberfall ausgeführt werden soll.«
    »Doch nicht etwa auf meine Filiale?« stöhnte der alte Geschäftsmann erschrocken. Er war noch

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