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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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diese Zeit war die von mir angeforderte Flughafenkontrolle längst im Dienst. Als Roger und Ralph am Gepäckschalter standen, hörten sie hinter sich plötzlich eine halblaute Stimme: »Mr. Lemming? Mr. Paddos?«
    Sie drehten sich um.
    Sie hatten Handschellen an den Gelenken, bevor sie überhaupt nicken konnten.
    ***
    Williams alte Bar in der Nähe der Battery war eine dem FBI bekannte Bude. William selber hatte schon drei- oder viermal wegen Vergehens gegen das Rauschgiftgesetz gesessen — es machte ihm nichts aus. Zwei Tage nach jeder Entlassung war er wieder im Geschäft.
    ***
    Als wir mit insgesamt acht Mann seine Bude betraten, war gerade alles dunkel bis auf einen roten Fleck in der Mitte der Tanzfläche. Dort wand sich eine Tänzerin mit viel Haut und kaum Kleid.
    Wir warteten, bis das Licht wieder voll anging.
    Dann sah man unsere Maschinenpistolen.
    Woanders wäre vielleicht ein hysterisches Gebrüll losgegangen.
    Hier kannte man so was. Totenstille trat ein.
    William marschierte auf uns zu und strahlte, als ob er mir zum Geburtstag gratulieren wollte.
    »Oh, FBI«, stotterte er, als er mich erkannte.
    »Richtig«, sagte ich trocken.
    Phil schob ihm das Fahndungsblatt hin.
    »Von den fünfzehn Figuren sind ein paar hier, William«, sagte ich freundlich. »Wo sind sie? Oder sollen wir Haussuchung machen?«
    Es ist schön, wenn man weiß, wer immer ein schlechtes Gewissen hat. Bei einer Haussuchung war er wieder mal fällig. Es gab keinen Tag, wo bei ihm nicht Rauschgift gehandelt wurde. Und das hätten wir dann ja zwangsläufig gefunden.
    Er wußte das nur zu genau.
    Ohne ein Wort zu sagen, deutete er mit dem Daumen über seine Schulter. Hinter einem zugezogenen Vorhang kreischten Frauenstimmen.
    Phil grinste.
    »Man sollte besser anklopfen«, sagte er trocken, »bevor man den Vorhang zur Seite zieht, was?«
    Ich zuckte die Achseln.
    Mit ein paar Handbewegungen verteilte ich meine kleine Mannschaft. So, daß jede Ecke im Lokal unter unserer Kontrolle war.
    Phil und ich standen genau vor dem Vorhang. Zwei Kollegen rechts und links davon. Auf einen Wink rissen sie den Vorhang zur Seite.
    Well, bevor sich die vier Gangster ihrer süßen Lasten entledigen konnten, hatten sie schon Handschellen als angemessenen Schmuck.
    Als wir das Lokal verließen, gab mir William mit den Augen einen Wink.
    Ich ließ die anderen vorgehen.
    »Gib mir noch ’nen Whisky auf den gelungenen Abend, Will«, sagte ich.
    Er schenkte mir selbst ein. Die Kapelle fing wieder an; das Lachen und Schwatzen setzte wieder ein.
    Will fragte leise: »Was haben die Kerle auf dem Wisch ausgefressen?«
    »Steht doch drauf!«
    »Ich hab’ mir nur die Bilder angesehen.«
    »Insgesamt siebenfacher Mord. Darunter ein G-man.«
    Will riß die Augen auf. Er wurde weiß im Gesicht.
    »Einen G-man umgelegt?« wiederholte er tonlos.
    »Ja. Sogar einen von der alten Garde.«
    »Die müssen verrückt sein.«
    »Wir sind zum erstenmal einer Meinung, William.«
    Er schnaufte, dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Mit so was will ich nichts zu tun haben.«
    »Schön. Also?«
    »Ich habe noch einen davon.«
    »Ja? Wen?«
    »Den.«
    Er zeigte mir auf dem Fahndungsblatt den Dicksten der ganzen Korona. Einen gewissen Lewis Bord.
    »Die anderen durften nichts davon erfahren, daß er auch bei mir schläft. Er liegt schon seit dreiundzwanzig Uhr im Bett. Hat lange mit dem Kapitän von der ,Marguerita‘ verhandelt.«
    »Was ist das für ein Pott?«
    »Frachter aus Argentinien. Geht um sieben Uhr in See.«
    »Okay. Zeig mir das Zimmer!«
    »Ich kann hier nicht weg jetzt.«
    »Beschreib mir, wie ich’s finden kann.«
    »Hinter den Toiletten ist im Flur noch eine Tür. Dahinter geht die Treppe zum ersten Stock hinauf. Die Tür genau gegenüber der Treppe. Machen Sie’s leise, wenn’s geht, G-man.«
    Ich nickte.
    »Wenn’s geht.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Ach was, das konnte ich auch allein.
    Meine Tommy Gun hatte ich Phil gegeben, als mich Will zurückwinkte. Aber ich hatte ja meine Dienstwaffe.
    Ich schob mich durch die Tanzenden zum Ausgang für die Toiletten.
    Der Weg war nicht zu verfehlen.
    Leise tappte ich die Treppe hinauf. Oben lauschte ich einen Augenblick lang an der Tür. Es war nichts zu hören.
    Eigentlich hätte mich das stutzig machen müssen. Die Atemzüge eines Schlafenden hört man fast immer.
    Aber ich war im Jagdfieber. Hier war der achte Mann.
    Leise probierte ich die Türklinke.
    Die Tür ging auf.
    Ich wette tausend gegen eins,

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