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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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daß ich ausgeruht und unter normalen Umständen nie darauf hereingefallen wäre. Aber in dieser Nacht tat ich’s.
    Ich tastete nach dem Lichtschalter. Als das Licht aufflammte, sah ich in Bords Pistolenmündung. Er lehnte fertig angezogen am Fenster und lächelte. »Ich dachte mir’s doch, daß Will nicht dichthalten würde, wenn das FBI hier aufkreuzt.«
    »Woher wollen Sie denn wissen, daß ich vom FBI bin?«
    »Mein Lieber, wenn acht Mann mit Tommy Guns offen ins Lokal gehen, ist es FBI, darüber sind wir uns doch wohl einig, nicht wahr?«
    Ich gebe zu, bis zu diesem Augenblick hatte ich ihn unterschätzt. Von der Sekunde an tat ich es nicht mehr. Ich hatte seine Stimme erkannt. Es war der Anrufer von Montag früh. Der sich erst nach dem dritten »Ja, hallo?« meldete.
    »Also Sie sind der Mann, der die ganze Sache aufgezogen hat«, sagte ich und besah mir gründlich dieses fette, aber intelligente Gesicht.
    »Ja«, erwiderte er. »Der Gedanke mit den gefälschten Ausweisen war doch nicht schlecht? Falschgeld zu machen ist zu kostspielig und kompliziert. FBI-Ausweise lassen sich dreimal leichter drucken. Und man kommt mit ihnen schneller an echtes Geld als durch Falschmünzerei.«
    »Zweifellos«, sagte ich. »Man 'kommt damit auch schneller auf den Stuhl.«
    Er lächelte ironisch.
    »Mich kriegen Sie nicht auf den Stuhl, mein Lieber.«
    »So etwas mache ich auch nicht. Dafür haben wir Henker.«
    »Ich glaube, ich kann mit Ihnen nicht darüber diskutieren. Ihre Kollegen werden nach Ihnen sehen, wenn Sie zu lange ausbleiben. Drehen Sie sich um.«
    Ich tat es gan? langsam. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß er plötzlich vorschoß. Ich hatte diesem Fettkoloß soviel Wendigkeit nicht zugetraut und ihn damit zum zweitenmal unterschätzt. Seine Kanone donnerte mir auf den Hinterköpf, bevor ich zu einer Ausweichbewegung kam.
    ***
    »Das würde ich nun unter gar keinen Umständen tun, Mr. Bord«, sagte Phil ruhig von der Tür her, als Bord die Pistole auf mich richtete.
    Bord warf sich herum wie eine giftzischende Viper. Er sprang auf Phil zu, der lässig beide Hände in den Rocktaschen hatte.
    Phil unterschätzte ihn nicht. Er nahm ihn sofort richtig an. Mit einem blitzschnellen Griff segelte Bord die Treppe hinunter und schlug krachend die Tür unten in Trümmer.
    Phil warf sich herum und sprang ihm mit einem Hechtsprung nach.
    Er landete genau auf Bord. Einmal setzte ihm Phil nur die Faust in das feiste Gesicht, da fing Bord schon an zu wimmern.
    Phil stand auf und klopfte sich den Staub ab.
    Er nahm ihm die Waffen ab, von denen Bord ein reichliches Arsenal mit sich herumschleppte, und ließ ihn von zwei Kollegen hinausbringen.
    Dann kam er wieder nach oben, stellte sich grinsend in die Tür zu Bords Zimmer und sah zu, wie ich mir stöhnend eine verdammt große Beule auf meinem Hinterkopf betastete.
    »Ei, ei, was hat denn der Kleine?« fragte er teilnehmend.
    Da warf ich mit einem weißen Topf nach ihm, der bei manchen Leuten unterm Bett steht.
    ***
    Wir verhörten Bord. Wir stelllten ihn den schon verhafteten Gangstern gegenüber und den Sekretärinnen. Er war ein zäher Bursche.
    Schließlich brach er zusammen. Er gestand alles. Wir ließen ihn in seine Zelle zurückbringen.
    Uns hingegen war so einiges klargeworden: Bord hatte wegen Falschmünzerei im Zuchthaus gesessen und dort Blake Cestion kennengelernt, der seinerzeit noch Zuchthauswärter war, aber hinausgeworfen wurde, weil er sich von einigen Gangstern hatte bestechen lassen.
    Mit dem schmiedete er seinen Plan, als er ihn vor ein paar Monaten zufällig in New York traf. Gemeinsam suchten sie sich die Bande zusammen.
    Wir wußten jetzt auch, daß es im ganzen einundzwanzig gewesen waren und nicht, wie wir zuerst glaubten, nur fünfzehn. Acht von ihnen hatten wir. Blieben immer noch dreizehn.
    Und dann kam eines Tages die dickste Sensation in meiner Laufbahn.
    Bis zum Samstagmorgen hatten wir nichts weiter von den dreizehn Burschen gehört, die uns noch fehlten.
    Wir hatten eine Razzia im Hafengebiet und in Harlem in Erwägung gezogen. Das sind die beliebtesten Ecken zum Unterschlüpfen. Aber eine Razzia ohne auch nur eine Ahnung, daß die Gesuchten dort sein könnten, ist eine zu kostspielige Angelegenheit. Dazu braucht man einige hundert Polizisten, dreißig bis vierzig Fahrzeuge und so weiter.
    Die Straßensperren waren noch bis Samstagabend zu erhalten. Dann mußten wir sie — ebenfalls aus finanziellen Gründen — wieder abbauen lassen. Die

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