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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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Steuerzahler haben ja selten Geld für die Polizei — oder besser gesagt, die Leute an der Verteilerquelle teilen es der Polizei immer nur sehr knapp zu. Weil sie vielleicht mal ein Strafmandat wegen falschen Parkens bekamen, mögen sie uns nicht und nörgeln, wenn ein paar neue Maschinenpistolen angeschafft werden sollen. Übertrieben gesagt, aber so ungefähr ist’s.
    Well, wir mußten also mit dem Zusammenbruch aller Maßnahmen rechnen, die uns wenigstens garantierten, daß die dreizehn gesuchten Gangster nach wie vor innerhalb des Gebietes waren, das von Straßensperren, Zugkontrollen und so weiter begrenzt war. Während Phil und ich in der denkbar schlechtesten Laune dem Ende unserer Bemühungen entgegensahen, ging in der 119. Straße ein alter Lumpensammler in eine Telefonzelle.
    »Federal Bureau of Investigation«, meldete sich unsere Zentrale.
    »Fein«, kicherte der Alte. »Ich möchte ’nen G-man sprechen, der von den Kerlen Bescheid weiß, die an den Litfaßsäulen kleben.«
    »Meinen Sie Staatsfeind Nummer sieben?«
    »Ja, das steht auf dem Plakat.«
    »Augenblick, ich verbinde.«
    Ich drückte gerade die wer weiß wievielte Zigarette im Aschenbecher aus, als das Telefon klingelte.
    »Sie werden in Sachen Sondereinsatz verlangt«, sagte der Vermittlungsbeamte. »Ja?« sagte ich. »Hier ist Cotton.«
    »Fein«, kicherte der Alte. »Ich möchte mich mal mit Ihnen unterhalten. Wie ist das mit der Belohnung von zehntausend Bucks? Wer kriegt die?«
    »Wer uns einen Hinweis liefert, aufgrund dessen wir die Bande verhaften können.«
    »Ist das ein Wort?«
    »Das sind ’ne ganze Menge Wörter, aber sie können’s als ein Wort auffassen.«
    »Fein. Ich komme zu Ihnen. Wie war Ihr Name?«
    »Cotton.«
    »Fein, ich komme.«
    Ich sagte: »Fein.«
    Dann legte ich auf.
    Ich glaubte nicht im Traum daran, daß der Anrufer normal wäre.
    ***
    »Der — der — der…«
    So ging es weiter. Der Alte zeigte uns auf dem Steckbrief sämtliche Gesichter, die noch in Freiheit herumliefen. Es konnte keine Täuschung sein, denn wir hatten absichtlich nicht veröffentlichen lassen, welche Leute wir schon gegriffen hatten.
    Ich wurde munter. Phil desgleichen. »Und wo sollen die Leute sein?«
    »Kriege ich meine zehntausend Bucks?«
    »Himmel, Mann, dafür bürgt der amerikanische Staat. Genügt Ihnen das nicht?«
    »Wenn Sie mir dafür bürgen, wäre mir’s lieber. An Sie kann ich mich halten. An den Staat nicht. Greifen Sie mal irgendwohin und sagen: Jetzt habe ich den Staat. Geht nicht, wie? Aber Sie kann ich mir greifen.«
    »Okay, Mann, vor Zeugen: Ich bürge. Fein. Die Kerle sind in der 129. Straße. Schon seit drei, vier Tagen. Da ist ’ne Einfahrt. Früher war da mal 'n kleiner Zirkus. In dem Zelt hausen die.«
    »Zirkus?« fragte Phil. »Liegt da Ströh in dem Zelt?«
    »Sicher.«
    Phil sah mich an.
    Ich wußte, was er meinte.
    Roy hatte gesagt, ein Stall. An einen Zirkus hatte natürlich keiner gedacht.
    »Okay. Kommen Sie morgen früh… Nein, morgen ist Samstag. Montag früh. Ich gehe mit Ihnen und sorge dafür, daß Sie dann Ihre Bucks kriegen.«
    »Fein. Brauch’ ich nämlich. Für meine Katzen!«
    »Wofür?«
    »Für meine Katzen!«
    »Aha.«
    Ich hätte ebensogut fragen können: Was ist los? Verstanden hatte ich gar nichts. Aber ich brachte den sonderbaren Alten doch bis zur Tür und sagte, als sie sich hinter ihm geschlossen hatte. »Fein.« Phil lachte: »Mehr als fein! Von mir aus sollte der Alte eine Million kriegen.«
    Ich grinste.
    »Fein.«
    Wir sprachen die Sache mit Mr. High durch.
    »Das ist unglaublich«, sagte er. »Sie haben eine sehr dicke Beute und wollen weiter Gangster spielen.«
    »Die Katze läßt das Mausen nicht«, sagte Phil.
    »Das ist allerdings auch wahr. Gut, wie denken Sie sich Ihr Vorgehen, Jerry?«
    »Der Alte sagte, das Zelt steht mitten auf dem Hof. Von allen Seiten her angehbar. Mit zwanzig Mann kommen wir'aus.«
    »No«, sagte der Chef. Und das war das erstemal, daß er uns nicht freie Hand ließ. »Blake ist dabei. Der wird sie zum Widerstand anstacheln bis zum letzten. Ihm bleibt nur der elektrische Stuhl, das weiß er ganz genau. Er hat nichts mehr zu verlieren.«
    »Stimmt allerdings.«
    »Ich möchte keine Verluste. Lieber drei Mann von uns zuviel, als einen zu wenig. Sie nehmen fünfzig Mann von der Bereitschaft, Jerry.«
    »Aber Fünfzig, Jerry.«
    »Okay, Chef.«
    Wir gingen zurück in unser Office.
    Phil telefonierte mit der Bereitschaft. Ich ließ mir eine

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