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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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Ecke sah ich noch einen Platz.«
    »Ach was«, sagte Ross. »Brauchen Sie doch nicht, Mensch! Bleiben Sie hier! Ich gebe einen aus! Wir haben heute einen guten Abschluß gemacht, das wollen wir mal kräftig begießen.«
    Abschluß gemacht — das hatte er mal in einem Film von einem Geschäftsmann gehört, es imponierte ihm.
    »Ach, die Herren sind Geschäftsleute, nicht wahr?« fragte der junge Mann. »Ich dachte mir’s gleich. Man sieht das doch!« Jack warf sich in die Brust. Das hatte ihm noch keiner gesagt. Sein beschränkter Horizont machte ihm nicht einmal klar, daß es genausogut ein Kompliment wie eine versteckte Herabsetzung hätte sein können, je nachdem, wie man die Dinge sah. Er fühlte sich einfach geschmeichelt.
    Nach etwa einer halben Stunde entschuldigte sich der junge Mann und bat die freundlichen Herren, doch so lange auf seine Aktentasche aufzupassen, was ihm einstimmig versichert wurde. Jack war inzwischen wieder ein bißchen nüchterner geworden, denn er hatte vier Tassen Kaffee hintereinander getrunken, was zwar seinem Verstand, aber nicht ganz seinem Magen bekam.
    Der junge Mann suchte die Toiletten auf. Er wartete, bis ein anderer Herr sie verließ, dann sah er sich rasch um. In knapper Manneshöhe war ein offenstehendes Fenster.
    Mit einem raschen Zug war er oben und schwang sich hinaus. Er sprang in den Hof hinab. Mit einer Taschenlampe suchte er sich einen geeigneten Weg. Über einen angrenzenden Hof, von dort aus durch die Einfahrt in die nächste Parallelstraße.
    Er betrat die nächste Kneipe, bestellte einen Whisky, zahlte und ging in die Telefonbox in der Ecke des Lokals. Er zog die Tür sorgfältig hinter sich zu und steckte den Nickel in den Schlitz. Als er das Ortszeichen hatte, wählte er. »Federal Bureau of Investigation, New York District«, sagte eine sachliche Stimme.
    »Hier spricht Detektiv-Sergeant Robin Miller vom Major Crime Department der City Police«, sagte der junge Mann, und er glühte auf einmal vor Eifer. »Verbinden Sie mich bitte rasch mit dem Leiter der Sonderaktion Cotton.«
    »Das ist Mr. Cotton selbst. Augenblick, er ist im Haus. Ich verbinde.«
    ***
    Wie gesagt, ich war eingeduselt. Kein Wunder nach dem wenigen Schlaf der vorangegangenen Nacht.
    Ich wurde wach, weil jemand wie am Spieß schrie: »Jerry!«
    Ich fuhr hoch und hatte meine Kanone in der Hand, noch bevor ich die Augen richtig auf hatte.
    Phil saß am Schreibtisch und lachte. Er hatte die Hand über die Sprechmuschel gelegt und sagte: »Nimm schnell den zweiten Hörer.«
    Ich raste zum Schreibtisch. Phil zog die Hand von seiner Sprechmuschel weg und sagte: »Würden Sie bitte noch einmal wiederholen, Mr. Miller?«
    »Jawohl, Sir. Also: Ich bin Detektiv-Sergeant Robin Miller vom Major Crime Department der City Police. Auf meinem Heimweg pflege ich abends noch in einem Lokal in der 14. Straße einzukehren und eine Flasche Bier zu trinken…«
    Wir legten auf und fuhren in unsere Röcke. Die Revolver wurden nachgesehen. Dann stülpten wir uns den Hut über den Schädel, riefen die Zentrale an, nannten unser Ziel und waren auch schon im Lift.
    ***
    Wir betraten das Lokal und steuerten geradewegs auf die Theke zu. Wir sahen uns nicht einmal um.
    »Zwei Flaschen Exportbier«, sagte ich.
    Wir hatten uns die Hüte ins Genick geschoben und unterhielten uns über Baseball, Schach, Briefmarkensammeln, Politik und so weiter.
    Dabei musterten wir langsam die Leute.
    »Hinten in der Ecke«, raunte Phil plötzlich. »Es stimmt. Ross Cealer ist es.«
    Die beiden anderen? Wir wußten es nicht. Aber ihre Gesichter paßten recht gut auf einer! Steckbrief. Der sympathischste am Tisch war ein schlanker, trainierter junger Mann, der sich alle Mühe gab, die anderen in Stimmung zu halten. Freilich schien da nicht mehr viel dazuzugehören. Mehr als einmal dröhnte ihr schallendes Gelächter durch das ganze Lokal.
    ***
    Bei einer normalen Zeche wären sie längst an die Luft gesetzt worden mit ihrer Brüllerei. Aber nach sieben Flaschen Sekt von der teuersten Marke — da drückten die Ober, einschließlich dem Wirt, sämtliche Augen und Ohren zu.
    »Jetzt gleich?« murmelte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wenn die anfangen zu schießen, sind Außenstehende in Gefahr. Die bleiben sitzen bis die letzten raus sind. Dann werden wir ihnen ein billiges Quartier verschaffen.«
    Es kam genauso, wie ich es mir gedacht hatte. Eine Flasche Sekt nach der anderen wanderte an den Tisch. Miller hielt sich vorzüglich. Er sah

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