0096 - Der Anti
zu erfassen, daß hier etwas nicht stimmte.
„Báalol-Kult ...?" sagte John Marshall gedehnt.
„Nanu!"
Ich wies den Regenten hastig an, auf weitere Befehle zu warten. Anschließend schaltete ich ab.
Der Robot hatte mitgeteilt, was er in seinen Gedächtnisspeichern an Informationen aufbewahrt hatte. Mehr von ihm zu erfahren, erschien mir ausgeschlossen.
„Kennen Sie diese eigentümlichen Priester, Sir?" erkundigte sich der Solare Abwehrchef. Sein sanfter Tonfall ließ mich erblassen.
Ja, ich hatte von den Báalols gehört.
„Ich habe den Aussagen des Regenten nichts mehr hinzuzufügen", bekannte ich. „Der Kult existierte bereits vor zehntausend Jahren. Wenn also eine Mutation vorliegt, so muß sie sehr früh in unserer Geschichte geschehen sein. Seit meinem Amtsantritt als Imperator habe ich nichts mehr vernommen. Die Existenz dieser die Galaxis umspannenden Sekte habe ich völlig vergessen."
Mercant nickte, Rhodan stand sinnend vor dem dunkel gewordenen Bildschirm des Simultangerätes.
Mir war, als suche er etwas.
„Einige Dinge sind mir nicht ganz klar, Atlan! Wie kann ein normales Schutzschirmgerät bei einem ebenso alltäglichen Arkoniden die übliche Wirkung zeigen, wenn das gleiche Gerät bei einem dieser Priester einen undurchdringlichen Individualschirm aufbaut? In dieser Behauptung liegt ein krasser Widerspruch! Die Mikroprojektoren kommen nicht plötzlich auf die tausendfache Leistung, nur weil sie am Körper eines Báalols befestigt sind. Wenn das aber in der Tat so sein sollte, so liegt es nicht an den Geräten, sondern an einer besonderen Fähigkeit dieser Leute. Wenn wir das als gegeben annehmen, so ist eine frühgeschichtliche Mutation so gut wie sicher. Wieso hat man das noch nicht erkannt?"
Er drehte den Kopf und blickte mich an. Ich war ratlos.
„Hm ...!" machte er. Seine grauen Augen funkelten ironisch. „Daran ist wohl wieder einmal die erschreckende Nachlässigkeit der arkonidischen Verwaltungsstellen schuld, wie? Vor zehntausend Jahren aber soll es noch nicht so gewesen sein. Weshalb also hat man zu dieser Zeit nicht eingehender nachgeforscht?"
Diese Frage konnte ich beantworten.
„Damals hielten sie sich anscheinend noch zurück. Mir ist nicht bekannt, daß während meiner Dienstzeit als Geschwaderchef der Flotte rätselhafte oder gar beunruhigende Dinge geschehen sind. Wäre dies so gewesen, hätten wir unweigerlich eingegriffen. Die Arkoniden meiner Zeit verstanden enorm schnell und folgerichtig zu handeln."
„Diese Dinge sind jetzt unwesentlich", fiel Mercant höflich, aber bestimmt ein. „Wir wissen, wo wir einzuhaken haben. Verlieren wir keine Zeit. Die durch den Piloten erfolgte Personenschilderung hat sich also doch bewährt. Sehen wir nach, was uns in dem Tempel geboten wird."
Im getarnten Hauptquartier der Terraner schien plötzlich jedermann die Nerven zu verlieren. Die Befehle jagten einander. Was Rhodan damit aufbot, hätte genügt, um eine ganze Planetenbevölkerung zu unterjochen.
Reginald Bull erhielt über Funk Startbefehl. Rhodan wollte die gewaltige DRUSUS in der Nähe haben.
Fünf Minuten später wurde der gesuchte Aktivator geortet, Er befand sich tatsächlich im Báalol-Tempel von Arkon II. Eine andere Möglichkeit hatte es nach den vorliegenden Unterlagen auch kaum noch geben können, zumal es auf einer Welt niemals mehr als einen Tempel gab. Auch dies war eine Eigentümlichkeit der Sekte. Es schien aber einen tieferen Sinn zu haben.
Eine Stunde später war die DRUSUS da. Die Einsatzkommandos erhielten bestimmte Befehle.
Ich mobilisierte die Roboteinheiten des Regenten, Der Planet wurde von mächtigen Kriegsschiffen abgeriegelt. Schwere Flugpanzer standen abrufbereit auf den Pisten der Magazine.
Als wir mit den Mutanten die Luftgleiter bestiegen, um vorerst zu versuchen, den Tempel ohne ein größeres Truppenaufgebot zu besetzen, waren seit dem Diebstahl einundfünfzig Stunden und drei Minuten vergangen. Meine Frist lief mehr und mehr ab.
Wir wußten nicht, ob die rätselhaften Priester über moderne Ortungsgeräte verfügten. So hatten wir den Plan gefaßt, uns möglichst unauffällig in die Nähe des Tempels zu begeben. Er lag außerhalb der Großstadt Torgona auf einem flachen Hügelrücken, war jedoch über die breiten Hoch- und Fernstraßen gut zu erreichen.
Hinter uns folgten die terranischen Spezialeinheiten, die jederzeit durch Robottruppen verstärkt werden konnten. Die lange Nacht des Planeten Arkon II kam uns zu Hilfe. Dennoch
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