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0096 - Der Anti

Titel: 0096 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dank", sagte ich leicht beleidigt.
    „Schließlich kann ich nichts dafür."
    Der Arzt lachte. Er schien einen sehr seltsamen Humor zu besitzen.
    Ich blickte auf meine Uhr. Seit dem Diebstahl waren zweiundfünfzig Stunden und vierzehn Minuten vergangen.
    Rhodan beugte sich zu mir hinab. Ich richtete mich auf, setzte mich breitbeinig auf das flache Lager und sah mich um. Meine Körperkräfte schienen wieder in voller Stärke zurückgekehrt zu sein. Dieses Parastimulin hatte es in sich.
    „Eben platzt ihm der Kragen!" sagte jemand mit heller, zirpender Stimme. Gucky setzte sich neben mich. Für ihn hatte die Bahre die richtige Höhe. Ich konnte sogar lachen. Der Mausbiber war in seiner Art köstlich.
    „Okay, Perry, warten wir nicht mehr lange", sprach ich Rhodan an. „Ich habe nur noch knapp acht Stunden Zeit. Jetzt riskiere ich alles oder nichts."
    „Angreifen?" erkundigte er sich knapp.
    „Ja, aber mit allem, was wir aufzubieten haben. Hiermit ordne ich den Ausnahmezustand für Arkon II an. Die entsprechenden Befehle gehen sofort an den Regenten. Es bleibt sich nun gleich, ob wir hier tatenlos herumsitzen oder ob wir etwas unternehmen. Ich habe nichts mehr zu verlieren."
    „Dieser Segno Kaata wird jede Kampfhandlung mit der Drohung beantworten, deinen Aktivator zu vernichten. Praktisch gesehen, können wir überhaupt nichts tun."
    „Doch, wir können! Meinetwegen mögen die Leute sogenannte Antis sein, die die Mutantenfähigkeiten neutralisieren. Ich möchte sehen, wie sie auf den Atomorkan meiner fahrbaren Robotgeschütze reagieren. Da werden ihnen ihre Supergaben wenig nützen."
    Ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen. Der Hohepriester hatte mich in der Hand. Vielleicht ließ er sich aber auch täuschen. Wenn es mir gelang, ihn glauben zu machen, ich hätte noch ein zweites Gerät, konnte alles glücken. Wenn er den Trick durchschaute, wozu unser Vorgehen eigentlich alle logischen Anhaltspunkte bot, war ich so gut wie tot.
    Ich erhob den linken Arm, um das Gehirn anzurufen. Da stellte sich Gucky vor mir auf. Seine zarten Hände umspannten mein Gelenk.
    „Nicht, tue es noch nicht", sagte der Kleine ungewohnt sanft. Seine großen, treuen Augen, denen er seinen Namen verdankte, glänzten im Licht der vielen Sterne.
    „Atlan, ich werde es erst versuchen. Ich bin der beste Teleporter des Korps. Warte ab, bis ich gesprungen bin. Wenn ich in den Tempel hineinkomme, dann ist dieser Hohepriester erledigt."
    „Nein, Kleiner, nein", entgegnete ich leise. „Du hast gehört, was deine Kollegen sagten. Es sind Antis! Du wirst verunglücken. Ich möchte nicht noch einen Freund verlieren, ehe ich gehen muß. Vielleicht ist es gut so. Ich habe entgegen allen Naturgesetzen schon viel zu lange gelebt. Das ist vom Schöpfer nicht vorgesehen. Ich habe zu einem Trick gegriffen, um mir einige Jahrtausende zu erschwindeln. Nun kommt das Ende. Du springst nicht, hörst du!"
    Der Mausbiber schmiegte sich kurz an mich. „Freund? Hast du Freund gesagt?" zirpte er leise.
    „Natürlich", bestätigte ich etwas verlegen.
    Gucky stellte sich in kampfbereiter Stellung vor dem hochgewachsenen Rhodan auf. Es wirkte urkomisch, den kleinen Kerl mit angewinkelten Armen zu sehen.
    „Ich gehe, Chef. Halte mich nur nicht zurück, oder ich verweigere den Befehl. Ich habe eine Chance."
    Rhodan gab seine Zustimmung.
    „Gut, versuche es. Die neuen Peilergebnisse besagen, daß sich der Aktivator in dem höchsten der Kegelgebäude befindet. Ungefähr im oberen Drittel muß der Raum zu finden sein, wo der Aktivator ist. Du wirst aufpassen, ja?"
    „Soll ich mitspringen?" fragte Tako Kakuta, unser zweiter Teleporter, aus dem Hintergrund.
    „Nichts da, ich gehe allein", rief der Mausbiber heftig. In seiner kleinen Hand tauchte die für ihn angefertigte Spezialwaffe auf. Es war ein Nadelstrahler von tödlicher Wirkung.
    Augenblicke später hatte sich der intelligente Trampbewohner konzentriert. Er teleportierte mit solcher Kraft, daß kaum die übliche Leuchterscheinung entstand.
    Wir warteten atemlos. Dann fuhren wir bei den fürchterlichen Schreien herum.
    Fast hundert Meter abseits, also weit von seinem Standpunkt entfernt, war Gucky plötzlich wieder sichtbar geworden, nur war er nicht mehr er selbst.
    Ein aufgeblähtes, ums Zehnfache vergrößertes Ungeheuer mit Guckys äußeren Körperformen wankte brüllend auf uns zu. Die Proportionen veränderten sich laufend. Einmal ging der Kopf in die Breite, dann wurden die Arme länger und

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